Abenteuer wider Willen...

Wir wollten ein Abenteuer und wir bekamen es! Was uns auf der Strecke von Ahipara bis Matamata passierte, konnte niemand vorhersehen. Man kann fast sagen, dass wir uns bei der Durchreise durch Auckland irgendwo eine Pechsträhne eingefangen hatten, die partout nicht abreissen wollte... Mehr dazu findet ihr in den nächsten Zeilen. Zur Beruhigung sei aber noch erwähnt, dass es uns gut geht und wir natürlich auch wieder ein paar sehr interessante Schnappschüsse für euch hochgeladen haben. Es gibt also wieder viel zu lesen und zu bestaunen.

Ein Schiff in Schräglage! Wie es dazu kam und vieles mehr erfahrt ihr in diesem Blog.
Ein Schiff in Schräglage! Wie es dazu kam und vieles mehr erfahrt ihr in diesem Blog.

Into the south – into the forest

Nach einer recht regnerischen Nacht wurde das Wetter auch am nächsten Tag nicht sonderlich besser. Es regnete noch immer aus Kübeln. Trotzdem machten wir uns mit Sam auf den Weg zum Shipwrecked Bay, um dort festzustellen, dass aufgrund des vielen Regens der Wasserstand recht hoch war. Wenn dort ein versunkenes Schiff lag, so konnte man es an diesem Tag leider nicht sehen und so beschlossen wir unsere Tour in den Süden fortzusetzen und zum „Waipoua Forest“ zu fahren, um dort die legendären und riesigen „Kauri Trees“ in Augenschein zu nehmen. Auf unserer Fahrt Richtung Süden besserte sich das Wetter merklich und so erreichten wir den Waipoua Forest bei strahlendem Sonnenschein. In einer circa 3stündigen Tour durchstreiften wir den Wald und machten Bekanntschaft mit „Tane Mahuta“ (Lord of the Forest) und …. (Father of the Forest) sowie mit den „Four Sisters“ und „Yakas“ (siehe Bilder), allesamt unglaublich riesige, imposante und mehrere hundert Jahre alte Kauri-Trees, vor denen man sich recht klein und unbedeutend vorkam. Nach unserer Rückkehr zu Sam ging es zu unserem Schlafplatz für diese Nacht, einen Basic-Campsite mitten im Kauri-Forest, super schön und wieder mal recht abgelegen von allem, was man so Zivilisation nennen kann. Aber trotz allem wies er eine Küche mit Wasserkocher (wichtig!), Toaster (noch wichtiger!) und heißen Duschen (das Wichtigste überhaupt) auf.  Bei unserer Ankunft trafen wir auf 3 Tschechen (eine Rarität in Neuseeland), die es sich dort schon niedergelassen hatten. Als wir gerade beim Kochen waren (extra für Ingo gab es Curry-Hähnchen ;)) kamen noch 2 deutsche Mädels auf dem Camping-Platz an, mit denen wir uns schnell anfreundeten. Direkt am Campingplatz gab es einen kleinen Walkway, auf dem man bei Nacht angeblich Kiwis und andere nette Tierchen sehen sollen konnten. Also beschlossen wir unseren Walk of the Day in die Nacht zu verlegen und machten uns zusammen mit den 2 deutschen Mädels und mit Taschen- und Kopflampe bewaffnet im Dunkeln auf den Weg in den Wald. Die Route war nicht recht schwer und gut markiert, so dass wir unsere Aufmerksamkeit auf eventuelle Bekanntschaften abseits des Weges richten konnten. Es dauerte nicht lange, da entdeckten wir direkt auf unserem Weg ein Opossum, das sich recht unbeeindruckt von unseren Taschenlampen zeigte, sich gemütlich weiter putze und sich dann langsam wieder auf den Weg ins Dickicht machte, wo es unseren Blicken entschwand. Auf unserem weiteren Weg im Wald entdeckten wir in einem kleinen Fluss noch einen circa 1-Meter-langen Aal, der unsere grellen Taschenlampen als recht störend empfand. Nach einigem hin und her, wo wir uns nicht ganz sicher waren, was der rechte Weg war, kamen wir wieder am Campingplatz an, auf dem wir zum Abschluss des Tages noch ein Opossum entdeckten. Viele Erlebnisse für einen Tag, aber das „richtige“ Abenteuer sollte uns in einen Tagen erwarten…

Bilder von der Strecke Northland-Coromandel #1

Bilder aus dem Waipoua Forest

Hit the road Jack!

Da die Westküste des Norden relativ leer war und es dort nicht wirklich viel zu entdecken gab, beschlossen wir uns früh am Morgen auf den Weg zu machen und mal „richtig viel Strecke zu reißen“. Falls sich am Wegesrand doch etwas Interessantes zeigte, könnte man ja anhalten und sich die ganze Sache mal anschauen. Dies war jedoch nicht der Fall… und so fuhren wir in einem Tag in knapp 6 Stunden an der Westküste entlang Richtung Süden, passierten Auckland und fuhren in Richtung der Coromandel Peninsula, auf der es laut „Lonely Planet“ einiges zu entdecken gab. Kurz vor Erreichen unseres Nachtlagers (ein kleiner Parkplatz direkt an der Küste, wo man umsonst übernachten konnte, fiel uns beim Fahren auf, dass die Anzeige für die Wassertemperatur unseres Kühlwasser erstaunlich hoch war uns sich gefährlich auf den rot markierten Bereich zu bewegte. Da wir für diesen Tag eh am Ziel waren, stellten wir den Van ab in der Hoffnung, dieses Problem würde sich morgen erledigt haben, wenn der Wagen von der langen Fahrt wieder einigermaßen abgekühlt war. Und so legten wir uns nach einem kleinen Abendbrot schlafen und wachten (mal wieder) mitten in der Nacht inmitten eines gewaltigen Unwetters auf. Dieses Mal regnete es nicht nur, es blitzte und donnerte, dass einem Hören uns Sehen verging. Die Blitze waren so hell, dass es durch die geschlossenen Augen blendete und der Donner hing mehrere Minuten an. Nachdem sich das Ganze nach circa einer Stunde beruhigt hatte, konnte wir die restliche Nacht weiterschlafen.

Bilder von der Strecke Northland-Coromandel #2

Bloody damn shit…

Im morgendlichen Tageslicht entdeckten wir direkt neben unserer Schlafstätte eine Tankstelle. So tankten wir Sam fix auf und setzten die Fahrt Richtung Coromandel Peninsula fort. Mit Julias Neuseeland-App wussten wir stets wo wir uns gerade befanden. Und so waren wir natürlich gerade genau zwischen zwei Ortschaften (die 20 km auseinander lagen), als die Skala für die Temperaturanzeige erneut den roten Bereich markierte… Mit letzter Kraft hielten wir Straßenrand an in der Nähe des einzigen Hauses weit und breit. „Scheiße… und was nun?“ Motorhaube auf, reinschauen… Alles sauber, aber heiß… „Nicht gut!“, stellten wir trotz mangelnder Expertise fest. Nach mehreren Minuten sinnlosen Rumstehens entschlossen wir uns schließlich bei den Bewohnern des nahe stehenden Hauses um Hilfe zu bitten. Zunächst begrüßte uns hinter der Glastür zur Wohnung kläffender Kampfhund, dann tauchte ein jüngeres Paar auf, dem wir unser Problem schilderten. Hilfsbereit wie Neuseeländer nun mal sind, erklärte sich der tätowierte junge Mann bereit sich Sam anzuschauen. Dort angekommen überprüfte er alles mögliche. Trotz seines starken neuseeländischen Akzents konnten wir sein Fluchen gut verstehen. Sollte er Recht behalten, so sei unser Problem ein Größeres… Wir füllten zusammen Kühlwasser nach, starteten den Wagen und er lief wieder. „Super!“, dachten Julia und ich, aber der Typ meinte, dass irgendwas nicht in Ordnung sei, er wisse bloß nicht was. Immerhin, das Auto lief und die Anzeíge war nicht mehr im roten Bereich. Wir bedankten uns herzlich für die Hilfe, verschenkten noch ein paar Haribo-Tüten und setzen unsere Reise nach Thames fort, wo wir dann erst einmal in Ruhe und in zivilisierter Umgebung einen Plan schmieden wollten. Das kostenlose W-LAN bei MC Donalds lieferte leider keine sinnvollen Infos und da es Sonntag war, konnte man auch nicht mit einer offenen Werkstatt rechnen. So fuhren wir problemlos weiter Richtung Coromandel Town, wo wir das Lebenswerk eines mittlerweile 80-jährigen Mannes besichtigen wollten.

Vom persönlichen Traum zur Touristen-Attraktion

Barry Brickell war ursprünglich ein Lehrer, den es in seinen jungen Jahren an die Schule von Coromandel Town verschlug. Doch so wirklich Lust auf seinem Job hatte er nicht, weshalb er immer öfter seinen persönlichen Leidenschaften nachging. So kam es schließlich, dass Barry Brickell im Laufe der Zeit seinen Lehrerjob an den Nagel hing und zum ersten hauptberuflichen Töpfers Neuseelands wurde. Töpfer? Ja, Töpfer! Aber es wird noch interessanter! Um seinem Beruf nachzugehen brauchte er vor allem den einen Rohstoff für seine Werke: Lehm! Statt ihn zu kaufen, begab sich Barry Brickell jedoch immer wieder in die Wälder in der Nähe seines Wohnsitzes, um danach zu suchen. Da die Suche nach Lehm ihn im Laufe der Jahre immer weitere Strecken laufen ließ, kam ihm DIE Idee, die heute zu einem beliebten Anlaufpunkte für Besucher aus aller Welt geworden ist: Aus seiner Vorliebe für Eisenbahnen entwickelte er in Eigenkonstruktion ein Schienensystem quer durch den Wald. Wer die steilen Berge und Wälder hier schon einmal gesehen hat, der kann sich vorstellen, welch enormer Aufwand dieses Unterfangen mit sich gebracht haben musste. Ebene Wege, Brücken und sogar Tunnel musste Barry Brickell erschaffen, um den Gewinn von Lehm zu vereinfachen. Die Strecke, die ständig erweitert wurde, misst heute eine Länge von etwa 3 km und der Höhenunterschied vom tiefsten bis zum höchsten Punkt liegt bei ca. 110 m. Auch wenn mich das Töpfern eigentlich überhaupt nicht interessiert, so fand ich die Geschichte, die hinter der „Driving Creek Railway“ (Name der Bahn) steht, sehr faszinierend. Da ein Text jedoch nicht ausreicht, um Barry Brickells Lebenstraum zu beschreiben, solltet ihr euch unbedingt die Bilder dazu anschauen. Einmalig schön und mit viel Liebe zum Detail. Barry Brickell, you did a great job!

Bilder von Creek Railway

Auf in den Norden… oder auch nicht…

Der Besuch in Coromandel Town hatte sich echt gelohnt und machte Lust auf mehr. Da die Stadt allerdings eher ein kleines Örtchen war, wollten wir weiter in den Norden. Dort sollten ein wunderschöner Wald und klasse Strände auf uns warten. Also nichts wie los! So fuhren wir fix zur nächsten Tankstelle (stimmt nicht ganz, da wir die erste verpasst hatten), um aufzutanken und um lieber noch einmal nachzufragen, ob die Strecke mit unserem Auto und seinem Problem zu bewältigen wäre. Die nette Frau hinter der Kasse wirkte skeptisch, als Julia ihr den Vorfall des Morgens schilderte. Die Straße in den wundervollen Norden sei nicht ganz ohne und wir sollten lieber auf Nummer sicher gehen und das Auto am Montag einmal checken lassen, bevor wir uns auf die Reise begaben. Diese Antwort wollten wir zwar eigentlich nicht so gerne hören, aber es schien wirklich die sinnvollste Lösung zu sein. So ging es Stadt in den Norden dann auf einen der TOP10 Campingplätze des Landes, der mit 18 $ pro Person für eine Übernachtung nicht wesentlich teurer war als die anderen Plätze ohne TOP10-Stempel. Doch das Auto machte uns große Sorgen und so konnten wir das schöne Ambiente kaum genießen. Um die negativen Gedanken zu vertreiben, machten wir daher noch einen Walkway unweit unserer Unterkunft, den wir mehr oder weniger gedankenversunken absolvierten, bis wir das Ende des Weges erreichten. Sollte der Walkway nicht hier enden? Wir schauten uns um. Hinter uns der zurückgelegte Weg, rechts von uns der Wald, vor uns eine Sackgasse und rechts von und ein flacher Fluss. „Guck mal da!“, sagte Julia und zeigte auf die andere Uferseite. Tatsache, da stand ein Schild. Es stand zwar nirgendwo geschrieben, wie wir dort hin gelangen konnten, aber es war ein eindeutiger Hinweis auf die Fortsetzung des Weges. Während Julia es nicht fassen konnte, dass wir wahrscheinlich durch den Fluss waten mussten um zurückzukommen, suchte ich bereits nach Wegen, wie man das Hindernis möglichst trocken überwinden konnte. Ich suchte vergeblich… Uns blieb also nichts anderes übrig als die Schuhe auszuziehen und durch das eiskalte Wasser zu latschen, da uns der zweistündige Rückweg bei einsetzender Dämmerung als einzige Alternative gefährlicher schien. Das einzig Gute daran: Die Kälte des Wassers linderte den Schmerz, den uns die fiesen und rutschigen Steine am Boden des Stromes zufügten. Wir erreichten schließlich den Campingplatz und freuten uns nur noch auf unser Schlafgemach im Van. Ach ja, der Van… *schwupps* schon waren die negativen Gedanken wieder da…

Bilder aus Coromandel Town #1

Herzlich willkommen in Coromandel Town

Nach einer unruhigen Nacht begaben wir uns schließlich eher als verabredet (so typisch deutsch halt) zur Werkstatt, gaben das Auto für eine Überprüfung ab. Die Überbrückung der Wartezeit bis zur Diagnose kam uns schrecklich lang vor. Doch Angesichts des Ergebnisses, das uns erwarten sollte, wirkt sie im Nachhinein lächerlich kurz. Sam hatte ein ernstes Problem, denn der Kühler war kaputt. Wenn es etwas gibt, das einem bei einer Reise als Backpacker durch Neuseeland nie passieren darf, dann ist das ein Auto mit einem kaputten Kühler… Zunächst schoben wir uns den schwarzen Peter für den Zustand unseres Autos selber zu, denn wir waren 2 Tage zuvor knapp 6 Stunden am Stück gefahren und hatten es versäumt rechtzeitig auf die Anzeichen des Autos zu reagieren. Der Mechaniker erklärte uns zwar, dass das fehlende Wasser sicherlich das ausschlaggebende Problem gewesen sei, das Kühlungssystem des Wagens jedoch in einem wirklich schlechten Zustand war, der sich nicht von heute auf morgen einstellt, sondern das Resultat einer schlechten Pflege (Wartung) der Vorbesitzer war. Irgendwann wäre das Problem sowieso aufgetreten. Mit anderen Worten: Man hatte uns eine Schrottkarre angedreht… Wir fielen das zweite Mal innerhalb von 5 Minuten aus allen Wolken. Es war einfach nicht zu glauben… Nie im Leben hätten wir gedacht, dass die netten und hilfsbereiten Verkäufer uns nur eine perfekt inszenierte Show vorgegaukelt hatten. Mit diesem Wissen konnten wir im Nachhinein nun einige Szenen der Erinnerung entlarven, denn das Verkäuferpaar bestehend aus Nichte (Besitzerin) und Onkel hatte uns geschickt von allem abgelenkt, was uns hätte merkwürdig vorkommen müssen… Wir waren schockiert, frustriert, traurig und wütend zugleich…

Um unsere Reise fortsetzen zu können, mussten wir schließlich eine Entscheidung fällen was das Auto betraf. Eine Generalüberholung des Kühlungssystems für 2000 $ oder eine Versiegelung der kaputten Stellen ohne eine Garantie auf die Funktionalität und Haltbarkeit für 300 $? Der Entschluss fiel zugunsten unseres Geldbeutels, denn schließlich wollten wir in Neuseeland noch etwas erleben. Womöglich könnten wir das Auto verkaufen und durch ein Neues ersetzen. Der finanzielle Verlust würde sich so in Grenzen halten. Die Gedanken kreisten: „Hätte man doch bloß…“, „Man könnte dann…“, „Wäre es nicht besser, wenn…“ Die Situation war schrecklich und wurde auch nicht besser als uns klar wurde, dass wir die nächsten 2 Tage (die Reparatur würde bis Mittwoch dauern) eine Unterkunft benötigen würden… Der Mechaniker hatte jedoch ein gutes Gespür für unsere Sorgen und erlaubte uns, auf dem Hinterhof seiner Werkstatt in unserem Van zu übernachten. Erleichtert über die schnelle und kostengünstige Lösung der Übernachtungsfrage, übergaben wir dem Mechaniker schließlich die Schlüssel für unser Vehikel und machten uns auf den Weg, um die kommenden Tage zu planen.

 

Im kleinen Informationscenter schilderten wir dem ehrenamtlichen Mitarbeiter unser Problem. Dieser meinte es sicherlich gut, als es uns erzählte, dass er vor 40 Jahren auch durch eine Autopanne in Coromandel Town gestrandet war und sich dieses Ereignis als der beste Zufall seines Lebens erwiesen hatte. Er verliebte sich in den Ort, zog dorthin und hatte diese Entscheidung bis zum heutigen Tage nicht bereut. Wir freuten uns für ihn, doch die Vorstellung hier bis in alle Ewigkeit festzustecken machte uns Angst. Letztendlich sollte die Moral der Geschichte vermutlich bedeuten, dass großem Unglück manchmal auch großes Glück innewohnen kann. Mit dieser neuen Sichtweise und einer Route für den angebrochenen Tag machten wir uns dann auf den Weg zu einem Strand, an dem wir den Rest des Tages verbrachten und die Sonne genossen. Bis auf ein paar wenige Spaziergänger gehörte uns der Strand ganz allein. Ein schönes Gefühl bei all den Problemen, die uns umgaben. Wir lernten dabei auch einen lustigen Kanadier kennen namens „Geoff“ („Jeff“ gesprochen). Ein wirklich komischer Kerl mit einer ganz drolligen Art. Der Tag näherte sich allmählich dem Ende. Nur noch 1,5 Tage ohne Auto…!!!

Bilder aus Coromandel Town #2

Gefangen im Sturm

Als wir am nächsten Tag erwachten war nichts mehr von der Sonne zu sehen. Am Himmel hingen dunkle Wolken und dicken Tropfen klatschen auf unser Auto. „Das wird im Laufe des bestimmt besser“, dachten wir, „denn schließlich kann es ja nicht den ganzen Tag regnen.“ Doch! Kann es! Der morgendliche Regen war dabei nur der Vorgeschmack auf das, was uns am Ende des Tages noch erwarten sollte. So verging nicht eine Minute ohne Regen und unsere Laune wurde stündlich mieser als sie ohnehin schon war. Bis auf einen Wasch- und Toilettengang verließen wir das Auto bis zum frühen Nachmittag nicht ein einziges einmal. Trotz mangelnder Bewegung wurde der Hunger jedoch allmählich größer. Bis auf ungetoastetes Toastbrot gab es jedoch nichts in unserem „Vorratspappkarton“, das sich im Auto ohne große Sauerei zubereiten ließ. So machte ich mich auf dem Weg in den Ort um ein wenig Knabbersachen gegen den Hunger und den Frust zu kaufen. Es war zwar nicht das leckerste Zeug, das ich mitbrachte, aber es ließ uns zumindest kurzfristig den unüberhörbaren Dauerregen vergessen. Während Julia las, zockte ich auf meinem 3DS und schließlich wurde es draußen allmählich dunkler. Doch mit der Dunkelheit nahm auch der Wind stetig zu. Julia entschloss sich gegen 17 Uhr bettfertig zu machen, um kein drittes Mal den Wagen verlassen zu müssen. Gefesselt von meinem Videospiel trat ich diesen Gang erst zwei Stunden später an und ich kann nun aus erster Hand erzählen, wie es sich anfühlt durch einen Sturm zu laufen, der zu späterer Stunde noch Dächer demolieren und aufgebockte Schiffe umschmeißen sollte. Es war eine Erfahrung, die man vermeiden sollte, wenn es irgendwie möglich ist. Eingepackt in regenfester Kleidung brauchte ich für den Weg zu den öffentlichen Toiletten, die keine 200 m entfernt waren die doppelte Zeit. Der Wind peitschte mir den Regen so ins Gesicht, dass ich weder richtig sehen noch kerzengerade laufen konnte. Durch den schmalen Spalt zwischen Kapuze und Jacke sah ich den kurzen Weg durch meine regenverschmierte Brille nur schemenhaft. Zu allem Überfluss war auch noch das Licht bei den Toiletten ausgefallen und ich musste mich völliger Dunkelheit bettfertig machen. Das Plastikdach über dem Eingangsbereich drohte jeden Moment abzureißen und auch die Tür zum einzigen Klo machte sich ab und an selbstständig. Netterweise ging das Licht an, als ich gerade auf den Rückweg begeben hatte. Etwas verspätet, aber immerhin konnte ich etwas mehr sehen. Zudem war ich mit dem Rückenwind nun wesentlich schneller unterwegs. Schnell noch den Fluss bzw. die Straße neben der Werkstatt überquert und schon war ich wieder am Van. Der Wind hatte den Regen zum Teil durch die wetterfeste Kleidung gedrückt, obwohl ich insgesamt höchstens 1 Minute im Auge des Sturms unterwegs war. Das Ausziehen der klitschnassen Klamotten auf dem Fahrersitz war eine einzige Prozedur, auf die ich nicht näher eingehen will. Unter wedelnden Ästen, die gelegentlich gegen das Auto schlugen, und starken Windböen, die das Auto alle 2 Minuten durchschüttelten, als stünden an jeder Seite drei Personen, schliefen wir dann irgendwann ein bzw. wir nickten immer mal wieder ein, wachten auf, nickten ein und so weiter und so fort… Was für eine tolle Nacht… Aber: Der zweite Tag war geschafft! Am Nachmittag des folgenden Tages sollten wir endlich verschwunden sein aus Coromandel Town. Ein wunderbarer Gedanke!

(State) Highway to Hell

 Am nächsten Morgen war nicht nur das Wetter, sondern auch unsere Stimmung wesentlich besser. Heute sollte es endlich weitergehen. Raus aus Coromandel Town und weiter zur Ostküste. Nach einem kurzen Frühstück (so viel kann man im Van echt nicht machen), versuchten wir die vom Vortag durchnässten Sachen notdürftig mit Hilfe unserer Wäscheleine aufzuhängen, damit sie ein wenig trocknen konnten.

Jörgs bester Freund in Coromandel Town (der Hund vom Mechaniker)
Jörgs bester Freund in Coromandel Town (der Hund vom Mechaniker)

Danach packten wir einige Sachen und machten uns auf den Weg in die „Innenstadt“ zu einem Café, damit der Mechaniker an unseren Van konnte um den provisorisch reparierten Kühler, der am Vortag in die nächst größere Stadt geschickt worden war, wieder einzubauen. In dem Café nutzen wir erstmal die vorhandene Internetverbindung, um einige Sachen zu aktualisieren. Nach einem kurzen Einkauf eines kleinen Cracker-Mittagessens und essen desselben machten wir uns langsam wieder auf den Weg zur Werkstatt. Bald würden wir diesen Ort endlich verlassen können… Die Abnahme ging recht schnell und nachdem die Formalitäten (und die Bezahlung ;() geklärt war, hieß es endlich „Kapitel Auto abhaken und weg hier!“. Unsere Fahrt führte uns direkt auf den State Highway in Richtung Whitianga an der Ostküste. Dieser State Highway erwies sich als sehr steil und unsere Augen (oder zumindest meine) waren immer auf die Anzeige der Wassertemperatur gerichtet. Die hielt sich jedoch konstant im mittleren Bereich *puh*. Nach circa 5 km Fahrt erreichten wir an einer sehr steilen Stelle einen Ausguckpunkt. Dadurch, dass wir so lange in Coromandel Town verweilen mussten, wollten wir endlich etwas Neues sehen und beschlossen hier anzuhalten um einen letzten Blick von oben auf Coromandel Town und die Umgebung zu werfen. So hielten wir an, machten den Motor aus und was war das?? Das Wasser in dem Kühler war so extrem am Kochen, dass es unmöglich war dies zu überhören, so stark hatte man es noch nie gehört. Nach einiger Zeit konnte man vor dem Lenkrad ein wenig Dampf aufsteigen sehen und als Jörg die Motorhaube öffnete, kam es auch aus dem Motorraum. Zudem konnten wir dabei zusehen, dass sie unter unserem Auto langsam eine Pfütze braunen Wassers bildete. Verdammte Sch…. Was jetzt? Wir beschlossen, dass es das Beste wäre direkt zur Werkstatt zurückzufahren. Immerhin war diese nicht weit entfernt und der Mechaniker kannte unser Auto bereits. Besser als weiterzufahren und ein Risiko einzugehen. Also ging’s zurück bergab nach Coromandel Town (hello again!). Bei der Werkstatt angekommen, schilderten wir dem Mechaniker unser Problem. Dieses Mal allerdings machte der Van bzw. das Wasser keine Geräusche als wir den Motor bei der Werkstatt abstellten. Der Mechaniker inspizierte den Kühler, der immer noch genug Wasser enthielt und meinte soweit sähe alles gut aus und es könnte sein, dass die Paste, die in den Kühler gegeben wurde nur etwas Zeit bräuchte um vollends zu wirken. Er füllte noch ein wenig Wasser nach und sagte, dass alles in Ordnung wäre, so lange die Anzeige für die Wassertemperatur nicht nach oben gehen würde und dass er uns jetzt hoffentlich nicht mehr wieder sehen würde. Beruhigt von dieser Diagnose machten wir uns ein weiteres Mal auf den Weg zum State Highway und fuhren diesen sehr steilen Weg ein zweites Mal hoch. Meine Augen waren stets auf die Anzeige gerichtet und ich konnte meinen Augen nicht trauen, als wir den State Highway immer weiter hochfuhren. Die Zeiger der Skala stieg und stieg und stieg und hatte schließlich bevor wir ein zweites Mal den Ausguckpunkt erreichten den rot markierten Bereich erreicht, innerhalb weniger Minuten! Verdammt! Jetzt war die Situation nun wirklich ausweglos. Mit letzter Kraft hielten wir abermals am Ausguckpunkt an. Wieder stieg Dampf auf und wir verloren nun sichtbar Wasser, so dass sich langsam eine Lache rostigen braunes Wasser unter unserem Auto bildete. Verdammt verdammt verdammt!!! Jörg stieg aus um mit Hilfe eines Geschirrhandtuchs den Kühler zu öffnen um zu schauen wie viel Wasser wir bereits verloren hatten. Ich blieb auf dem Beifahrersitz sitzen und suchte bereits die Telefonnummer der Werkstatt raus, als ich ein lautes Geräusch hörte. Ich blickte nach vorne uns sah wie eine Fontäne braunen Wasser aus dem Kühler schoss (trotz längerer Wartezeit), direkt auf Jörg, der gerade noch zurückspringen und sein Gesicht mit dem Handtuch schützen konnten. Offenbar hatte sich bereits so viel Druck im Kühler gesammelt, dass nahezu das gesamte Wasser beim Öffnen desselben herausschoss. Glücklicherweise war es nicht allzu heiß, es stank nur unglaublich und Jörg hatte lediglich ein paar Wasserspritzer auf seiner Mütze und dem Pullover. Jedoch trug diese eine Situation eher nicht dazu bei, dass wir uns beruhigen konnten. Im Gegenteil, nun herrschte wirklich Panik. Mit Tränen in den Augen rief ich den Mechaniker an und schilderte ihm die Situation. Die Reparatur des Kühlers hatte nicht funktioniert! So ganz und gar nicht! Nicht mal für 5 km!! Auf die Antwort des Mechanikers, dass er uns leider jetzt auch nicht mehr helfen könne, reagierte ich recht verzweifelt. Ich schilderte ihm die Situation, dass wir unmöglich weiterfahren könnten und in einem fremden Land nun echt nicht wussten wohin und was zur Hölle wir jetzt tun sollten!! Auf meine Bitte zu seiner Werkstatt zurückfahren zu können willigte er ein Glück ein. So blieb uns nichts anderes übrig, als den Kühler mit unseren letzten Trinkwasserreserven aufzufüllen und abermals nach Coromandel Town zurückzufahren (hello again!). In der Werkstatt angekommen, stand dann nach einer kurzen Inspektion fest. Jupp, die so genannte Reparatur hatte nicht funktionert! Die Wörter, die ich in diesem Moment benutzt habe, schreibe ich hier jetzt besser nicht nieder. So parkten wir erstmal den Van wieder unter dem alt bewährten Platz unter dem Baum hinter der Werkstatt und mussten erstmal verschnaufen und unsere Gedanken sortieren. Was machen wir nun? Der Mechaniker bot uns an uns den Van für 300 $ (= Schrottwert) abzukaufen. Das wäre also eine Möglichkeit, aber wir waren beide von der schrecklichen Situation oben auf dem State Highway so geschafft, dass wir beide nicht in der Lage waren sofort eine Entscheidung zu treffen. In meiner Verzweiflung erinnerte ich mich in Deutschland über ein deutsches Paar gelesen zu haben, dass in Mangawhai Vans repariert und wieder fit macht und diese dann an Backpacker verkauft (hätten wir bloß diese Option gewählt). Da wir einfach überhaupt keinen Plan hatten wie wir jetzt weitermachen sollten, beschloss ich Carmen einfach anzurufen und ihr unsere auswegslose Situation zu schildern. Sie erwies sich als sehr sehr nett und gab uns mehrere Tipps (unter anderem auch den Hinweis, dass in Paeroa ein Neuseeländer leben würde, der auch Van wieder fit macht und an Backpacker verkauft) und schrieb uns später noch eine SMS, dass es vielleicht sogar das Beste wäre den Van reparieren zu lassen. Auf diese Weise wüssten wir auf jeden Fall woran wir wären. Letztendlich hatten wir also 2 Optionen: Entweder den Van für seinen Schrottwert an den Mechaniker verkaufen oder in den sauren Apfel beißen und den Van reparieren zu lassen, was auf jeden Fall ein ziemliches Loch in unsere Reisekasse hauen würde. Als wir noch einmal mit dem Mechaniker über die Situation sprechen wollten, war die Zeit schon voran geschritten und der Mechaniker bereits nach Hause gefahren. Die Entscheidung musste also vertagt werden. Aber eine andere Entscheidung stand auf jeden Fall fest: Egal, ob der den Van verkaufen oder reparieren lassen würden, morgen würden wir Coromandel Town verlassen und versuchen nach Matamata zu kommen, wo ich für 2 Wochen ein Praktikum bei einem Tierarzt machen würde und wir in dieser Zeit bei Bekannten einer Freundin von uns wohnen könnten. So machten wir uns zunächst auf den Weg zu einem nahe gelegenen Hostel, wo in Erfahrung bringen wollten, wie wir am besten nach Matamata kommen würden. Am Hostel angekommen staunten wir nicht schlecht. Das Hostel war so ganz anders als diejenigen, die wir bereits kennengelernt hatte, ganz individuell in einem afrikanischen Stil eingerichtet und super gemütlich. Der Besitzer (übrigens halb Deutscher) war sehr hilfsbereit und suchte uns eine Busverbindung für den nächsten Tag raus. Problem war nur, dass noch keine Saison ist und so nur ein Bus morgens um 7.30 Uhr abfuhr. Für uns zu früh, da wir noch einige Sachen mit dem Mechaniker klären mussten und dieser erst so gegen 8.30 Uhr in seiner Werkstatt ankam. So wollten wir schon zu unserem $%§ Van zurückkehren, als der Besitzer des Hostels uns noch einen Hinweis gab und zwar, dass ein Typ aus dem Ort wohl einen Subaru Legacy zu einem billigen Preis verkaufen würde. Den entsprechenden Aushang fotografierte ich ab und da der Subaru nur gering teurer als die Reparatur des Vans war, beschlossen wir den Typen gleich anzurufen und einen Blick auf den Subaru zu wagen. Der Besitzer war allerdings gerade unterwegs und versprach uns eine Stunde später anzurufen (was nicht passierte…). Absolut erschöpft vom Tag waren wir uns einig, dass wir dringend eine Stärkung und mal „richtiges“ Essen bräuchten und gingen zu einem kleinen thailändische Restaurant, wo ich lecker Reis mit Gemüse in Sojasauce und Jörg einen Hamburger ;) aß. Im Restaurant machten wir die Bekanntschaft zweier Einwohner von Coromandel Town, denen wir gleich unsere Misère auf die Nase banden. Glücklicherweise kannten die beiden den Typen, der den Subaru verkaufte und bestätigten uns, dass dieser ein absolut ehrlicher und zuverlässiger Typ sei. Somit standen die Chancen gut, dass wir uns nicht noch eine Schrottkiste an Land zogen. So kehrten wir am späten Abend in unseren Van zurück und verbrachten eine sehr unruhige Nacht mit vielen Gedanken…

Verloren im Bermuda Dreieck

Gleich am nächsten Tag rief der Besitzer des Subaru an und wir verabredeten, dass er mit dem Auto bei uns an der Werkstatt vorbeischauen würde. Gesagt, getan. Leider hatten wir mangels Internetverbindung keine Möglichkeit uns anzuschauen wie ein Subaru Legacy überhaupt aussehen würde. Als das Auto dann bei uns vorfuhr war schnell klar, der Wagen ist zu klein. Nicht einmal die Matratze würde hinein passen, vom Stauraum für unsere Essens- und Campingsachen mal ganz abgesehen. So gerne wir in diesem Moment einfach Sam loswerden und mit einem neuen Auto weiterfahren wollten, so schwieriger war es dieses doch recht verlockende Angebot abzulehnen. Wir wären wahrscheinlich nicht glücklich geworden mit dem Auto. So entschieden wir uns letztendlich nach langen Hin und Her Sam reparieren zu lassen, nicht jedoch ohne ihn einen gründlichen Check durch den Mechaniker zu unterziehen, damit nicht noch etwas anderes am Auto war, das eventuell auch kaputt gehen könnte und wir vom Regen in die Traufe kämen. In der Zeit, in der Sam abermals aufgebockt wurde, hatte die Frau des Mechanikers Mitleid mit uns und bot uns an in der neben der Werkstatt gelegenen Mietwohnung, die den beiden gehörte, ein wenig TV zu gucken und eine heiße Dusche zu nehmen (wir sahen wahrscheinlich auch aus wie die letzten Assies ;)). Und so konnten wir einige Stunden in einer kleinen Wohnung vor dem Fernseher verschnaufen und uns endlich duschen (das tat so unglaublich gut!). Nach einigen Stunden stand die Diagnose fest. Außer dass das Öl wohl ziemlich dreckig war (also der Teil, den man nicht sehen konnte. Das was man sehen konnte, war total sauber. Da hatte man uns also auch beschissen)  und bald gewechselt werden sollte, war der Van in einem guten Zustand. So entschieden wir uns endgültig. Wir lassen den Van reparieren. Auf diese Weise könnten wir vielleicht beim Verkauf noch ein wenig Geld rausschlagen, wenn wir sagen, dass der Van ein brandneues Kühlungssystem hat. So räumten wir unsere Sachen, die wir mit nach Matamata nehmen wollten aus und ließen den Rest im Van und so hieß es „Cya soon Sam, du Miststück!“. Unser nächstes Ziel war klar: Raus aus Coromandel Town und auf nach Matamata! Da der Bus schon lange abgefahren war, beschlossen wir es mit Trampen zu versuchen. So packen wir unsere 7 Sachen auf den Rücken und verließen zunächst zu Fuß das Dorf immer mit dem Daumen nach außen gestreckt und einem Schild mit unserem nächsten Zielort (Thames). So wanderten wir in den nächsten 2 Stunden 3 km immer der Straße entlang. Kein einziges Auto hielt an um uns mitzunehmen. Es war frustrierend. So wanderten wir immer weiter bis zu nächsten großen Kreuzung und versuchten es dort eine weitere Stunde bis wir die Nase gestrichen voll hatten. Die Zeit war schon voran geschritten und uns wurde klar, heute würden wir es nicht mehr bis nach Thames schaffen. Also drehten wir uns um 180° und streckten unseren Daumen in die andere Richtung (also Richtung Coromandel Town) aus und wir konnten es nicht glauben, als das zweite Auto anhielt um uns mitzunehmen. Irgendeine höhere Macht wollte anscheinend nicht, dass wir Coromandel Town verließen und als wir letztendlich aus dem Auto im Dorfzentrum ausstiegen und schon wieder dieselben Häuser und Straßen sahen, von denen wir echt genug hatten, erschien es uns als würden wir im Bermuda Dreieck gefangen sein und nicht mehr in der Lage sein dieses verdammte Dort zu verlassen. Da wir nicht mehr in den Van zurückkehren konnten, beschlossen wir das wunderschöne Hostel aufzusuchen, dass wir bereits am vorabend besucht hatten. Der Besitzer hatte ein wenig Mitleid mit uns und bot uns ein Doppelzimmer zu einem reduzierten Preis an. Dieses sogenannte „Elefanten-Zimmer“ war einfach unglaublich gemütlich und nach einem ausgiebigen Abendbrot (Jörg: Fischstäbchen, Julia: Nudeln mit Ei) machten wir es uns in dem wunderbaren BETT gemütlich, skypten noch mit unserer Familie und schliefen satt und zufrieden für diesen Tag ein.

Bilder aus Coromandel Town #3

Reaching our safe haven – Matamata

Auf Wiedersehen, Coromandel Town, du ...
Auf Wiedersehen, Coromandel Town, du ...

Früh am morgen packten wir unsere sieben Sachen und verließen schweren Herzens unsere gemütliche kleine Bude um den Bus um 7.30 Uhr zu nehmen und das Bermuda Dreieck zu durchbrechen. Beinahe hätten wir den Bus verpasst, da dieser zu früh kam, aber ein Glück nur beinah. Der Bus fuhr los und endlich konnten wir nach einigen Minuten Coromandel Town verlassen – cya in 2 weeks! Bergauf und bergab fuhren wir die Strecke, die wir auch mit dem Van (damals noch funktionstüchtig) gekommen waren. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Thames (da, wo wir eigentlich hintrampen wollten) ging es weiter Richtung Morrinsville unweit von Matamata, wo wir an der Bushaltestellte abgeholt werden sollten. Nach 3 Stunden Fahrt war es dann endlich soweit. Lynne holte uns von der Bushaltestelle ab und wir waren überglücklich, als wir unsere Sachen in den Kofferraum scheißen und in das Auto steigen konnten. Jetzt dauerte es nicht mehr lange und wir erreichten Matamata – unserer sicherer Hafen für die nächsten 2 Wochen. Nachdem wir in eine sehr schicke Siedlung einfuhren erreichten wir schon bald das sehr schöne und vor allem große Haus, dass direkt an einer von blühenden Bäumen gesäumte Allee stand. Beim Betreten des Hauses verschlug es uns erstmal die Sprache. Das Haus war riesig, geräumig und absolut wunderschön und gemütlich eingerichtet. In einem der Zimmer, das einem der beiden Kinder (die beide bereits ausgezogen sind) gehört, konnten wir uns häuslich niederlassen und es dauerte nicht lange bis es einen kleinen Mittagssnack (lecker Suppe) gab. Danach musste Lynne erstmal zur Arbeit und wir hatten erstmal Zeit zu verschnaufen und ein bisschen auf dem Bett zu dösen und uns von dem ganzen Stress zu erholen. Nach Lynnes Rückkehr gab es ein leckeres Abendessen mit allerlei Sorten von Gemüse, die es in Deutschland eher weniger gibt, zusammen mit leckerem Lammfleisch. Danach zeigte uns Lynne noch den Whirlpool, den wir benutzen durften, wann wir wollten und machte klar, dass wir uns wie zu Hause fühlen sollten, alles benutzen und essen durften und tun sollten, was wir wollen. Wir waren sprachlos vor so viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Nach all den Nächten im Van erschien uns unsere Bleibe für die nächsten 2 Wochen wie im siebten Himmel. Gesättigt vom Essen und ein wenig angeschwipst vom Wein bzw. Bier (neuseeländisches Bier mit deutschem Namen à Steinlager) kuschelten wir uns in das absolut gemütliche Bett und schliefen rasch ein.

Im siebten Himmel

Am nächsten Morgen erwartete uns nach dem Aufstehen bereits ein opulentes Frühstück mit allem, was das Herz so begehrt. Danach würde Lynne erstmal nach Auckland fahren um dort am Montag ihren Mann, der einige Wochen in Europa verbracht hatte vom Flughafen abzuholen. Wir hatten also die komplette Bude das gesamte Wochenende für uns, der absolute Wahnsinn!! Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, nahmen wir erstmal eine ausgiebige Dusche und machten uns dann auf einen kleinen Spaziergang durch Matamata um einige Infos für die Tour nach Hobbiton, die wir am nächsten Tag machen wollten einzuholen und außerdem um einmal den Weg zum Tierarzt abzulaufen. Matamata erwies als ein total süßes Städtchen, ein wenig größer als Coromandel Town, mit sehr netten und zuvorkommenden Menschen. Nachdem wir die Information-Site (die wie ein Hobbithaus aussieht) besucht hatten, liefen wir an der Praxis des Tierarztes vorbei und dann wieder zurück zu „unserem“ Haus, wo wir uns einen kleinen Mittagssnack gönnten. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Fernsehen gucken („Ted“), lesen (Julia) und Blog schreiben (Jörg). Abends wurde noch einmal ausgiebig mit der Familie geskyped und von den Ereignissen der letzten Tage berichtet, bevor es dann ins Bett ging.

Bilder aus Matamata

Hobbiton, wir kommen!

Momentan geht es uns nach der überstandenen Misere mit Sam zunächst einmal sehr gut. Das wird sich in den nächsten 2 Wochen wohl auch hoffentlich nicht so schnell ändern. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen unseres Reise-Blog erst einmal ruhen zu lassen bis wir aus Matamata Abschied nehmen. Doch keine Angst: Am nächsten Wochenende wollen wir euch einen ausführlichen Bericht zukommen lassen, wie sich anfühlt am Filmset von Hobbiton auf den Spuren der Hobbits zu wandeln. Wir verabschieden uns gewohnt mit einem Foto und freuen uns schon jetzt über jeden Kommentar, den ihr hinterlasst. Liebe Grüsse in die Heimat,

Julia & Jörg

Vorschau: Im nächsten Blog geht es um unseren Besuch am Filmset von Hobbiton! Das Foto ähnelt schon irgendwie dem Titelbild unserer Blogseite, oder?
Vorschau: Im nächsten Blog geht es um unseren Besuch am Filmset von Hobbiton! Das Foto ähnelt schon irgendwie dem Titelbild unserer Blogseite, oder?

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Kommentare: 5
  • #1

    Ann-Kristin (Montag, 30 September 2013 10:50)

    Woooow! Was für ein Abenteuer! Ihr lasst ja wirklich keine Gelegenheit aus es so spannend wie möglich zu machen! Es ist jedes Mal schön von Euch zu hören und zu erfahren wie eure Reise verläuft!
    Ich drücke euch fest die Daumen, dass eure Reise jetzt erstmal ohne viele Rückschläge weitergeht! Und dir Julia, ganz viel Erfolg und Spaß bei deinem Praktikum!
    Liebe Grüße, Ann-Kristin

  • #2

    vanni (Montag, 30 September 2013 13:28)

    total super und echt gut geschrieben!macht spaß euch beim reisen zu verfolgen und lindert sogar etwas das fernweh!wünsche euch noch ganz viel spaß und noch viele tolle erlebnisse!

  • #3

    Elke und Hans (Montag, 30 September 2013 19:41)

    Hallöchen ihr beiden. Das ist ja Abenteuer puuur. Lasst es euch weiterhin in eurem Domizil gut gehen. Wer weiß, wann ihr wieder in einer Behausung wohnen dürft. Es macht Spaß eure Geschichten zu lesen. Spannung steigt bei jedem neuen Kapitel.
    MaPa

  • #4

    Monika (Dienstag, 01 Oktober 2013 21:01)

    Hallo Julia,
    bei euch liegen ja Traum und Albtraum sehr nah beisammen!? Wie gut, dass Ihr bis jetzt alles so unbeschadet überstanden habt, und die vielen hilfsbereiten Menschen ... unglaublich! Ja Julia, in Hobbiton findest du ja endlich einmal etwas passendes für Deine Größe;) Vielen Dank für die Homepage!!! Habt weiterhin eine schöne Zeit

  • #5

    Ramona und Ingo (Sonntag, 06 Oktober 2013 17:06)

    Moin Moin nach Neuseeland,
    Ihr habt ja zur Zeit einige harte Prüfungen zu meistern. Lasst Euch nur nicht durch so ein paar Nebensächlichkeiten, wie 2000,- $ (Grrrrrrr!?) die Abenteuer vermiesen und behaltet Coromandel Town in guter Erinnerung. Mein Vater würde sagen:" Schade um's Geld, aber tut einfach so, als hättet Ihr das Geld nie gehabt!" Vielleicht kommt man mit diesem Motto einfacher über den doch erheblichen Gesamtbetrag weg.
    Mit großer Freude warten wir immer auf die nächsten Abenteuergeschichten und die tollen Bildern aus Neuseeland von Julia, Jörg, Hermann und natürlich Sam. Eure Bilder und Berichte sind beeindruckend.
    Nun erholt Euch ersteinmal in Matamata in der Luxusherberge und habt weitere tolle Erlebnisse und weiterhin eine gute reparaturfreie Zeit.
    Viele Grüße von Ramona und Ingo
    P.S.: Ich habe mich auch über den Hinweis zu der vielseitigen Verpflegung gefreut.

Die Reisenden

- Julia & Jörg -

Julia

Tierärztin aus Oldenburg

Jörg

Lehrer aus Ovelgönne

Hermann

Fotobomber