Back on the road!!!

Wir sind zurück auf den Straßen von Neuseeland und haben nach 3 stärkenden und ereignisreichen Wochen in und um Matamata nur noch ein Ziel: Die Nordinsel erkunden! Da wir leider zwei Wochen und einen nicht gerade kleinen Teil unseres Reisebudgets verloren haben, mussten wir die Tage seit unseres Aufbruchs besonders trickreich und planvoll mit Zeit und Geld umgehen, damit unsere Tour so ereignisreich wie möglich fortgesetzt werden konnte. Dabei gerieten wir von einem Abenteuer ins andere, wie euch die nächsten Zeilen dieses Blogs berichten werden! ;)

Endlich wieder unterwegs im eigenen Van... So lässt's sich aushalten ;)
Endlich wieder unterwegs im eigenen Van... So lässt's sich aushalten ;)

Wir haben noch nicht genug (Schwefel eingeatmet) – Rotorua Klappe die Zweite

Nachdem Sam ENDLICH (nach 4 Reparaturen!!) wieder fahrtüchtig war, hielt uns nichts mehr in Matamata. So schön es dort auch war bzw. ist und so sehr wir die Behausung, das leckere Essen und die super Gastfreundschaft genossen haben, wir wollten wieder auf die Straße, reisen und unsere ursprüngliche Mission wieder aufnehmen! To explore NZ!!
Und so verschlug es uns abermals in die „Stinkestadt“. Weil wir dort bei unserem ersten Besuch aufgrund schlechten Wetters den „Redwood Forest“ nicht besuchen konnten, wollten wir dies natürlich nachholen und Rotorua lag sowieso auf dem Weg unserer grob gesetzen Route. Und so kamen wir nach ca. 1 Stunde Fahrt im „Redwood Forest“ an. In einer 2stündigen Wanderung erkundeten wir diesen wunderschönen Wald mit seinen riesigen aus Kalifornien stammenden Redwood mit einer charakteristischen roten Rinde, die diesen riesigen Bäumen ihren Namen geben. Die allgemeine Wanderroute erweiterten wir noch ein wenig um so einen Nahe gelegenen Hügel zu erklimmen, auf dem man eine sehr schöne Aussicht hatte. Nach einem kurzen Mittagessen auf einer sonnigen Lichtung beendeten wir unseren Walkway und setzten unsere Reise mit Sam weiter fort. Weiter ging es am Rande der „Redwood Forests“ entlang, an dessen Ende einige Seen lagen. Zunächst erreichten wir den sogenannten „Blue Lake“, der wie sein Name schon vermuten lässt in einem wunderbaren Blau erstrahlte. Auch sein Bruder der „Green Lake“ sah einfach unglaublich schön aus, so unbeschreiblich, dass ich an dieser Stelle mal die Bilder sprechen lasen muss (siehe unten). Auch der nächste See (Lake Tarawera) war einfach eine Augenweide mit glänzend blauem Wasser so weit das Auge reichte. Nachdem wir eine Weile diese wunderbare Aussicht genossen hatten, verschlug es uns noch einmal zu einem „Mud Pool“, der wie der englisch Name schon vermuten lässt aus Matsch bestand, der dank der unterirdischen Schwefel-Gase an die Oberfläche quoll, mit entsprechendem Geruch. Weiter ging es über eine absolut NICHT befahrbare Straße (überall richtig große tiefe Löcher und sehr viel Schott) zum „Kerosene Creek“, einer durch unterirdische Gase aufgeheizte heiße Quelle. Da das Wetter sonnig war und wir noch ein bisschen Zeit hatten, bis wir unseren Campingplatz aufsuchen wollten, ließ ich es mir nicht nehmen diese heißen Quellen selbst einmal auszuprobieren. Also hinein in die Badeklamotten und rein in das ca. 40° warme Wasser. Es war ein unglaublich tolles Gefühl mitten in der Natur unter strahlendem Sonnenschein wie in einer heißen Badewanne zu sitzen (nur, dass die Badewanne keinen Wasserfall hat) und die Wärme zu genießen. So verbrachte ich einige Zeit und genoss das schöne warme Wasser, vergessen sind die kalten Duschen . Etwas nach Schwefel müffelnd (sehr zu Jörgs „Begeisterung“) setzte ich mich dann wieder in das Auto und wir fuhren noch eine Weile zu unserem Basic-Campsite, der wie immer mitten in der wunderschönen Natur direkt an einem kleinen See lag. Geschafft von den Ereignissen des Tages wollten wir uns an diesem Abend eine warme Mahlzeit gönnen. Da keine Bank oder Ähnliches in Sicht war, blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Campingkocher direkt in den Sand zu stellen und so unser Essen zu kochen. Der Versuch unsere Instant-Spaghetti in Tomaten-Soße aus der Dose mit ein paar Instant-Nudeln aufzupimpen scheiterte kläglich und endete in einer riesigen Kleherei und nicht wirklich gesättigten Mägen. Nach ein paar Nachtisch-Crackern gings dann ins Bett. Da wir unsere Camping-Gebühren „sparen“ wollten und der Ranger immer gegen Morgen kam, stellten wir unseren Wecker recht früh. Good Night!

Bilder aus dem Redwood Forest

Bilder von den Seen um Rotorua

Bilder südlich von Rotorua

Mario Kart – New Zealand Edition

Am nächsten Tag lag unser nächster Stop nun im Westen des großen Sees von Rotorua an der „Skyline Rotorua“. Hier nahmen wir an einer ganz besonderen Attraktion teil. Mit der Skyline konnte man in kleinen Gondeln Rotoruas größten Berg hinauf fahren. Genau das taten wir auch und genossen dabei die einmalige Aussicht auf die „Stinkestadt“ mit ihrem gigantischen See. Oben angekommen könnte man meinen, das wäre es auch schon gewesen mit der Attraktion, aber weit gefehlt! Jetzt hieß es Helme auf den Kopf! Ja, Helme , denn hier erwartete uns eine sogenannte „Driving Luge“. Heißt, wir konnten in kleinen Hartplastik Gokart-ähnlichen Gefährten nun in 4 verschiedenen Bahnen die Berg hinunter sausen und mit einer Seilbahn wieder hochfahren und auf einer anderen Strecke abermals die Berg herunterfahren. Es war echt lustig mit hoher Geschwindigkeit in die Kurven zu brettern, den Fahrtwind im Gesicht, zu versuchen den jeweils anderen zu überholen und mit waghalsigen Manövern durch die Kurven zu brettern. Nachdem wir unsere erworbene Kombo (3 Abfahrten) aufgebraucht hatten, kehrten wir nach einem kleinen Mittagssnack zu den Gondeln zurück und fuhren den Berg wieder herunter, an dessen Fuß der von der Sonne aufgeheizte Sam auf uns wartete. Nach einer kleinen Stippvisite im „Bunning Warehouse“ (das neuseeländische Equivalent zu Hagebaumarkt/Obi etc.) und einem „Camping/Hunting“ Laden, in dem wir aber nicht fündig wurden, fuhren wir über Whakatane, wo wir einen kleinen Spaziergang am Wasser unternahmen, weiter zu unserem Campingplatz für diese Nacht. Dieser lag nach etwa 1 Stunde Fahrt inmitten von Bergen an einem kleinen Fluß (wieder mal eine unglaublich schöne Location). Ein heißes Abendessen versuchten wir an diesem Tag erst gar nicht, sondern begnügten uns mit Toast und Erdnussbutter. Da wir hier die Camping-Gebühr zu Gunsten arme Backpacker spenden wollten, stellten wir unseren Wecker und kuschelten uns in unseren Van.

Bilder von der Rotorua Skyline

Sonne und Wasser in Gisborne

Pünktlich um halb 7 klingelte unser Wecker und nach einer kurzen Katzenwäsche sahen wir zu, dass wir möglichst schnell Land gewinnen würden. So saßen wir bereits mit Sonnenaufgang in unserem Van auf dem Weg nach Gisborne. Doch unsere Reise fand nach kurzer Dauer eine abrupte Pause als mitten vor unserem Auto plötzlich eine Rinder-Herde die Straße überquerte. Nachdem diese die Weide gewechselt hatte, konnten wir unsere Reise fortsetzen, so dass wir schon gegen 9 Uhr in Gisborne direkt an der Ostküste ankamen. Wir parkten direkt am Strand und machten uns hier ein schönes Frühstück (der Versuch sich heißes Wasser mit dem Campingkocher zu kochen schlug aufgrund des starken Windes am Strand auch fehl bzw. nahm ein Hauptteil unserer Frühstückszeit ein). Nachdem alle Sachen wieder im Van verstaut waren, machten wir uns auf den Weg um Gisborne zu erkunden. Unser Weg führte uns zunächst direkt am Strand entlang und dann in Richtung Stadtzentrum. An einer Stelle konnte man zu Fuß das Wasser auf einer stillgelegten Eisenbahnschiene überqueren, was ich mir natürlich nicht zweimal sagen ließ und dieses gleich ausprobierte. Weiter ging es dann zum „Kaiti Hill“, von dem man aus einen wunderschönen Ausblick über Gisborne und den Hafen hatte. Nach dem Abstieg folgten wir noch eine Weile einem „Maori Heritage Trail“, der uns aber wieder auf dieselbe Fährte Richtung Berg führte, so dass wir irgendwann umkehrten. Mitten auf unserem Rückweg entwickelte Jörg aus bisher noch ungeklärten Gründen einen anhaltenden Schluckauf, der bis zu unserer Rückkehr zum Van anhielt. Nachdem wir kurz verschnauft hatte, beschlossen wir, dass es mal wieder Zeit für eine Dusche wäre (ich müffelte ja auch immer noch nach Schwefel). Nach einiger Zeit kam uns die Idee, die Dusche mit etwas Sport zu verknüpfen und so fuhren wir in ein nahe gelegenes Schwimmbad, wo wir uns etwas sportlich betätigen wollten. Zum Glück war dort noch nicht wirklich viel los und so konnten wir nahezu ungestört unsere Bahnen ziehen. Nach einer Stunde sportlicher Betätigung trockneten wir noch schön auf einer Wiese in der Sonne um dann unsere heiße Dusche zu nehmen . So kehrten wir frisch und fröhlich zu Sam zurück, der in der prallen Mittagssonne auf uns warten musste. Nach einem kleinen (großen) Einkauf bei Pak n’ Save und einer Volltankung hieß unser nächstes Ziel „Napier“. Zunächst aber wollten wir wieder an einem Campingplatz, den wir uns mit Hilfe unseres Heftchens und meiner Iphone App ausgeguckt hatten übernachten. Dieser lag schon recht nah an der Stadt, so dass wir noch eine ganze Strecke fahren mussten. Diese führte uns bei praller Sonne eine recht lange Zeit bergauf. Mitten beim Fahren mit lauter Musik und unbeschwertem Gefühl fiel mein Blick auf die Wassertemperatur-Anzeige und ach du Schreck, diese war gestiegen und befand sich in direkter Nähe des roten Bereiches! Ach du Scheiße! Wir reagierten sofort und schalteten die Heizung voll Pulle ein und machten die Fenster weit auf. Daraufhin sank der Zeiger unmittelbar. Wir waren erst einmal erleichtert bis wir feststellten, dass nach einiger Zeit des Fahrens (auch ohne bergauf zu fahren) die Anzeige wieder stieg. Kann denn nicht endlich mal diese unendliche Geschichte mit dem Auto aufhören?? Uns blieb nichts anderes übrig, als erstmal bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit (einer Kirche) anzuhalten. Jetzt hieß es erstmal Ruhe bewahren und nachdenken. So guckten wir uns erstmal einen etwas näher gelegenen Platz zum Übernachten aus und fuhren nach einer längeren Pause mit vielen Zwischenintervallen dorthin. Angekommen stellte sich aber heraus, dass dies eher eine Art Parkplatz war, direkt vor einer Kneipe ohne nahe gelegene Toilette. Hier konnten wir also nicht bleiben. Wir beschlossen nun eine richtig lange Pause einzulegen und erstmal Abendbrot zu essen und es dann zu unserem ursprünglich angepeilten Campingplatz zu versuchen. Nach einer ausgiebigen Pause + Abendbrot schmissen wir den Motor wieder an und siehe da, die Anzeige war wieder im normalen Bereich. Uns so fuhren wir langsam weiter, immer mit den Augen auf die Wasseranzeige gerichtet. Diese blieb während der gesamten Strecke unverändert, wie sie sein sollte, im normalen Bereich und so erreichten wir schon in der Dunkelheit unseren Campingplatz, der an einem wunderschönen See lag und auf dem Schafe frei herumliefen, die mit lauten Geblöcke wegliefen als wir uns mit dem Auto näherten. Nach einer kurzen Katzenwäsche und geschafft von dem ganzen Stress, schliefen wir schnell ein. Wir hoffen, dass die Anzeige nur aufgrund des Zusammenkommens mehrerer Faktoren (frontale Sonneneinstrahlung, aufgeheiztes Auto, steil bergauf fahren) gestiegen ist. In Zukunft wollten wir darauf achten, das Auto wenn möglich immer im Schatten zu parkten und nicht mehr so lange Strecken in der prallen Sonne zu fahren. Dann sollte das hoffentlich bei einer Eintagsfliege bleiben…

Bilder aus Gisborne

Napier – wie ein Zwischenziel zur Hauptattraktion wurde

Die Weiterfahrt am nächsten Morgen gestaltete sich problemlos und so kamen wir relativ früh in Napier an, wo wir auch einem Parkplatz in Hafennähe Rast suchten. Nach einer Frühstückspause und zweimal umparken (manche Parkplätze haben ein Parklimit) ging es dann zum i-Site, wo wir uns über Napier und vor allem Cape Kidnappers (unser eigentliches Ziel) schlau machen wollten. Nebenbei fand ich noch ein Weihnachtsgeschenk für mein Brüderchen. Unser Weg führte uns am Strand entlang und war von verschiedensten Kunstwerken und Skulpturen geprägt. Nicht umsonst wurde die Stadt als Art Deco City bezeichnet. Am National Aquarium machten wir schließlich Halt, denn es stellte sich heraus, dass nicht nur Meeresbewohner in diesem überdachten Zoo zu finden wären. Bei unserer Tour entdeckten wir u. a. riesige Aale (mit blauen Augen *gruselig*), Piranhas, augenlose (also blinde) Fische, Alligatoren, eine Meeresschildkröte, Zwergpinguine, Rochen, Haie und Seepferdchen, bis wir uns schließlich dem mit Spannung erwarteten Höhepunkt näherten: Echte Kiwis (keine Früchte, keine Neuseeländer, sondern einer vom Ausstreben bedrohter Vogelart). So einen putzigen, nachtaktiven Vogel hatten wir noch nie gesehen. Die mickrigen Flügel konnte man nicht sehen, dafür jedoch die starken Beine und den langen Schnabel. So stakste der Kiwi in seinem dunklen Gehege auf und ab und steckte die Schnabelspitze in die Erde, um etwas Essbares zu finden. Wie zwei Kinder hingen wir mit offenem Mund vor der Scheibe und verfolgten still und aufmerksam jeden Schritt dieses besonderen Vogels.

„Das war cool!“ waren wir uns einig und so gingen wir in die Stadt und entdeckten neben einer tollen Parkanlage mit weiteren Skulpturen die erste „echte“ Fußgängerzone seit unserer Ankunft in Neuseeland. Nicht nur einige Straßenschilder sondern auch diverse Läden waren in einem besonderen Stil gehalten, was die Innenstadt zu einem besonderen Ort machte. Als unwissender Kunstbanause würde ich den Stil einfach als „retro“ beschreiben. Es passte auf jeden Fall alles zusammen und es sah klasse aus.

Voll beladen mit tollen visuellen Eindrücken machten wir uns auf in Richtung Cape Kidnappers, um auf dem dortigen Campingplatz ein Nachtlager aufzuschlagen. Nach mehreren Nächten ohne angenehme sanitäre Anlagen wollten wir uns mal wieder etwas tolles gönnen, doch alle Campsites außerhalb Napier konnten unserem Wunsch nach WiFi nicht nachkommen und so landeten wir schließlich im „Kennedy Park TOP 10 Resort“, der preislich zwar deutlich über unseren bisherigen Campingplätzen lag, dafür aber echt was bot. Alles vom feinsten, bis auf die Internetverbindung… Egal, wir ließen es uns erst einmal gut gehen und checkten das Wetter für den nächsten Tag… Nicht so dolle…

So verließen wir den Kennedy Park erst am Nachmittag des nachfolgenden Tages und lernten noch ein älteres Ehepaar aus Kanada kennen, die uns Lebensmittel schenkten (weil sie am nächsten Tag abreisen mussten) und uns ein Zimmer anboten, für denn Fall dass es uns irgendwann einmal nach Kanada verschlagen würde. Mal schauen ;) Unter strahlendem Sonnenschein (wieso eigentlich… das Wetter sollte doch doof sein…) ging es dann zum Parkplatz. Welchen? Den vom Vortag natürlich. Anschließend bummelten wir noch durch die Fußgängerzone, bis alle Läden geschlossen hatten. Eigentlich war alles gut, doch eine Frage hatten wir noch nicht geklärt: Wo werden wir die Nacht verbringen?

Fotos aus Napier

Die merkwürdige Nacht und der Ärger am Morgen

Julias App zeigte uns ein paar kostenlose Campsites, die wir nun ansteuern konnten. So machten wir uns also auf den Weg, um uns ein eigenes Bild von den Übernachtungsmöglichkeiten zu machen, und wurden mit dem dritten Parkplatz auch fündig. Wie die Plätze zuvor, war auch dieser eigentlich nicht für kleine Vans vorgesehen und so  verfolgten wir das Treiben auf dem Parkplatz mit einem unguten Gefühl, da wir uns nicht sicher waren, wie „erlaubt“ unsere Aktion denn nun sei. Je dunkler es wurde, je aufmerksamer wurden wir. Besonders merkwürdig war, dass immer wieder Autos kurz neben einem unweit entfernten Baum parkten, kurz etwas deponierten und wieder fortfuhren. Das kam uns mehr als nur komisch vor und Julia vermutete, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. So nutzte sie die nächste Gelegenheit, um sich selbst ein Bild von der ominösen Stelle neben dem Baum zu machen. Doch statt eines Drogenumschlagplatzes oder Ähnliches fand sie nur zwei Mülleimer, die hoffnungslos überfüllt waren. Viel schlauer waren wir nun nicht geworden, aber wir vermuten stark, dass auch das Abladen von Hausmüll, nicht unbedingt zu den legalen Aktionen gehört, wenn man es schon schnell und vor allem nachts erledigen muss… Naja, irgendwann schliefen wir dann ein und auf eine unruhige Nacht folgte ein beschissener Start in den Tag… Der Plan war eigentlich den „Ort des illegalen Müllabladens“ am nächsten Tag schnellstmöglich zu verlassen, um auf unserem Lieblingsparkplatz in Napier zu frühstücken und anschließend noch einmal die wunderschöne Innenstadt zu durchwandern, bevor es zum Cape Kidnappers gehen sollte. Leider machte uns Sam einen Strich durch die Rechnung, da er sich partout nicht starten lassen wollte… Dieses Auto… AHHH… Alles Schimpfen half nichts und so suchten wir uns schnell Hilfe bei einem netten Mann, der mit einem umgebauten Bus angereist war. Es dauerte nicht lange bis er eine Lösung gefunden hatte: Die Autobatterie war leer… Ein wenig verwundert über gerade diese Diagnose (wir hatten nämlich nichts anders gemacht als sonst, bevor wir schlafen gingen), nutzen wir die Zeit sinnvoll um das Problem schnellstmöglich zu beheben. So konnten wir dank der Hilfe des Campers und des Wagens eines Neuseeländers kurz darauf schon wieder weiterfahren und unseren Plänen nachgehen. Die Ursache könnte womöglich der eingeschaltete Nebelscheinwerfer gewesen sein, der allerdings nach mehrmaligen überprüfen überhaupt nicht funktioniert… Wir haben das kaputte Licht nun ausgestellt…

Scheiß die Wand an… so viele Vögel!!!

Gegen 1 Uhr sollte das Wasser niedrig genug sein, um sich entlang der Küste zum Cape Kidnappers vorzuwagen. So startete unser „Walk of the Day“ um Punkt eins und wir staunten nicht schlecht, als wir die riesigen Felswände entdeckten, die teils aus Stein und teils fest gepresster Erde bestanden. Hier und da konnte man auch erkennen, dass gelegentlich mal Teile der natürlichen Mauer einstürzen konnten. Je weiter wir gingen, desto einfacher wurde der Weg, der uns vom ablaufenden Wasser freigegeben wurde. Nach gut eineinhalb Stunden erreichten wir schließlich das Schild „Cape Kidnappers“ und von weitem konnte man schon erkennen, dass einige Felsen im Meer und an der Küste von einer merkwürdigen weißen Schicht bedeckt waren… Die Zoom-Funktion der Kamera gab schließlich Aufschluss: Kein Schnee, sondern Hunderte von weißen Vögeln mit gelben Köpfen saßen auf den Felsen brütend auf ihren Eiern. Die „Gannets“ ließen sich nicht stören als wir uns ihnen näherten, im Gegenteil sogar. Einige flogen so dicht an unseren Köpfen vorbei, dass ich mich erst einmal in Sicherheit bringen musste und der Tierärztin den Vortritt ließ zum Fotografieren. Anschließend ging es noch ein Stückchen weiter bis zu einem Felsvorsprung, der Soweit ins Wasser ragte, dass man ihn hätte umgehen müssen, um voranzukommen. Da das Wasser eiskalt war (wie wir am Felsvorsprung zuvor schon barfuß feststellen mussten), entschlossenen wir uns den Vorsprung zu erklimmen. Neben einer wundervollen Aussicht mussten wir leider feststellen, dass unser Weg hier vorbei war. So kehrten wir wenig später um und beobachteten noch einmal das Treiben der Gannets, bevor wir in Begleitung der Sonne den langen Rückweg antraten. Ein wirklich schöner Walk, aber auch sehr anstrengend (wir sind ja auch aus der Übung nach knapp 4 Wochen Pause…).

Bilder vom Cape Kidnappers

Willkommen in Taupō beim größten See Neuseelands

Auf Napier sollte Taupō folgen und so machten wir uns wieder in nördliche Richtung unterwegs. Die Nacht verbrachten wir auf einem DOC-Campsite, wo ich auf der Suche nach einer Toilette fast in einen Bach gestürzt wäre. Ansonsten verlief die Reise problemlos und wir erreichten bereits früh unser Ziel und bewunderten beim Frühstück den riesengroßen Lake Taupō. Wie so oft machten wir uns im Informationscenter schlau, was man wie und wo so alles machen konnte und beschlossen die Huka Falls zu besichtigen. Entlang des größten Flusses der Nordinsel, dem Waikato River, schlängelten wir uns immer näher an die Wasserfälle. Trotz des trüben Wetters glänzte der Fluss blau-türkis und machte Lust auf mehr. So machten wir halt bei einer Bungee-Jump-Brücke und schauten uns ein paar verrückte Springer und Schwinger an (es gab auch eine Schaukel) bevor es in einen Thermal Park ging. Der zunehmende Nieselregen und die schweren Beine vom Vortag sorgten jedoch dafür, dass wir die Reise zu den Huka Falls abbrachen und auf einen anderen Tag verschoben. Zurück im City Center nutzen wir das schlechte Wetter um in der Bibliothek das kostenlose Internet für unsere Zwecke zu nutzen. Außerdem mussten wir unbedingt noch ein wenig Energie sammeln, denn für den kommenden Tag hatten wir uns etwas ganz besonderes vorgenommen!!!

Bilder vom Waikato River

I believe I can fall!!!

Die Aufregung war bereits groß als wir aufwachten. Sollten wir das wirklich tun? Wie würden unsere Eltern auf dieses Vorhaben reagieren? Nach dem Frühstück (inklusive Abwaschen im Fluss) ging es noch einmal zur Bibliothek, wo wir die wahnwitzige Idee via Skype unseren Eltern mitteilten. Verhaltene Reaktionen, aber was sollten sie auch machen, denn wir ließen uns nun nicht mehr aufhalten. Um kurz vor 11 war es dann soweit: Eine weiße Limousine fuhr vor und wir stiegen ein. Keine 10 Minuten später hatten wir das Ziel erreicht:

 

Taupo Skydiving!

 

 

Wie am Vortag (wir hatten den Termin gebucht) wurden wir freundlich begrüßt und anschließend Stück für Stück auf unseren waghalsigen Sprung aus einer Höhe von 12.000 Fuß (ca. 3,6 km) vorbereitet. Dann ging es rein in die blauen Absprung-Klamotten und natürlich durfte auch das sichernde Geschirr nicht fehlen, das uns mit den erfahren Fallschirmspringern verband, die neben dem Tandem-Sprung auch noch die Foto- und Videoaufnahmen koordinierten. Danach ging alles ziemlich schnell und es ist einfach nicht möglich zu beschreiben wie sich ein Sprung aus einem Flugzeug anfühlt. Deshalb wollen wir ab jetzt erst einmal Bilder sprechen lassen, bevor wir berichten, wie es sich anfühlt wieder auf der Erde zu weilen.

Bilder vom Taupo Skydiving

Wie gesagt lässt sich der Sprung/Fall nicht in Worte fassen. Du fliegst in die Luft, genießt die Aussicht vom Flieger aus und dann geht alles ganz schnell. Nachdem Julia sich zuerst aus dem Flieger gestürzt hatte, folgte ich ihr knapp 10 Sekunden später. Es wirkt selbst im Flugzeug alles so unreal, bis die Beine auf einmal im Freien flattern und du begreifst, dass das Ganze kein Traum ist. Doch Zeit zum Begreifen bleibt eigentlich gar nicht, denn wenig später fällst du schon und weißt nicht wo oben und unten ist. Das Adrenalin schießt durch deinen Körper und du merkst gar nicht wirklich, dass du fällst. Das Gehirn glaubt sowieso nichts mehr, was die Sinnesorgane senden, und so fällst du einfach und erlebst ein Gefühl, dass sich nicht beschreiben lässt. Im Nachhinein fühlt sich alles nicht wirklich echt an. Sind wir wirklich gesprungen? Ja, sind wir. Dass zu glauben oder zu begreifen fällt einem schwer, denn die Eindrücke, die man gewonnen hat, fühlen sich einfach nicht wirklich an. Zum Glück beweisen die Fotos und die Videos das Gegenteil.

Zum Schluss dieses Kapitels bleibt nur noch zu erwähnen, dass wir den Rest des Tages damit verbrachten zu begreifen, dass alles wirklich geschehen ist. Ein unvergessliches Erlebnis… Man sind wir bekloppt!!! ;)

Die Reise geht weiter!

Wir haben uns mittlerweile vom Sprung aus den Wolken erholt und sind schon weiter, als der Blog vermuten lässt. Aufgrund mäßiger Internetangebote und mangels Stromquellen hängt der Blog unserer Reise ein wenig hinterher. Dies wird auf der Südinsel vermutlich nicht besser werden, weshalb wir vor unserer Erkundungstour der schöneren von beiden Inseln (das sagt uns wirklich jeder hier) noch dafür sorgen werden, dass der Blog wieder Schritt halten kann. Ab jetzt sei schon mal soviel verraten: Der nächste Blog wird von unserer Reise von Taupo bis Wellington/Picton berichten und wir haben wirklich abenteuerliche und vor allem landschaftlich völlig neue Fotos im Angebot, die wir auf unser ausgedehnten Erkundungstour um und in den Tongariro National Park geknipst haben. Also freut euch jetzt schon mal auf den nächsten Blog, der voraussichtlich Ende der Woche (also recht bald) erscheinen wird. Bis demnächst,

 

Eure Abenteurer,

Julia & Jörg

Sicher gelandet und mit neuen Pullies ausgestattet! So kann's weitergehen!
Sicher gelandet und mit neuen Pullies ausgestattet! So kann's weitergehen!

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Kommentare: 4
  • #1

    Heike und Klaus (Donnerstag, 31 Oktober 2013 12:07)

    Vielen vielen Dank für euer launiges Reisetagebuch. Es macht viel Spass euch auf eurer Reise zu begleiten. Liebe Grüsse aus der Heimat senden Euch Klaus und Heike

  • #2

    Claudia und Peter (Donnerstag, 31 Oktober 2013 18:11)

    Das klingt ja alles Super. Tolle Bilder noch viel Spaß ihr zwei.

  • #3

    oma und opa sommer (Freitag, 01 November 2013 15:49)

    wir haben uns gerade eure bilder angeschaut, sehr beeindruckend. das sind ja tolle erinnerungen. wir wünschen euch weiterhin eine schöne zeit.

  • #4

    Kerstin und Uwe (Samstag, 02 November 2013 17:45)

    Das Rezept für das abgebildete feine Pfannengericht "after Skydiving" müsst ihr mir unbedingt mal geben! *lach*
    Viel Spaß noch
    Kerstin und Uwe

Die Reisenden

- Julia & Jörg -

Julia

Tierärztin aus Oldenburg

Jörg

Lehrer aus Ovelgönne

Hermann

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