First steps on the South Island

Nach mittlerweile über einer Woche auf der Südinsel wollen wir euch unsere Erlebnisse natürlich nicht vorenthalten. Bereits in dieser einen Woche haben wir schon die verschiedensten Landschaften und Vegetationen gesehen und neben unseren traditionellen Walkways auch ein paar Kilometer auf dem Wasser beschritten. Neben vielen netten Leuten haben wir hier auch Bekanntschaft mit ganz besonderen „Freunden“ gemacht, aber lest selbst!

Guten Morgen Südinsel. Unsere Frühstückspause in "Hokipoki"! ^^
Guten Morgen Südinsel. Unsere Frühstückspause in "Hokipoki"! ^^

Picton – the gate to the south

Nachdem wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge der Nordinsel auf Wiedersehen gewünscht hatten, freuten wir uns sehr auf die Südinsel, die nach Aussage mehrerer Leute, die wir auf unserer bisherigen Reise getroffen hatten, noch viel schöner sein sollte. So kamen wir nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt endlich im Norden der Südinseln in Picton, dem Tor zur Südinsel an. Nachdem wir das Schiff verlassen hatten, fuhren wir nach einer kleinen Stippvisite im lokalen Informationszentrum zu unserem ersten Walkway auf der Südinsel, den wir uns bereits auf der Fahrt ausgeguckt hatten. Die gesamte Landschaft der nordöstlichen Südinsel besteht aus mehreren kleinen bewaldeten Landstreifen, die sich fingerförmig in den Pazifik erstrecken. Die gesamte Landschaft wurde von James Cook nach der damaligen britischen Königin „Queen Charlotte Sounds“ genannt. Unser Walkway (der „Snout Track“) führte uns entlang der bewaldeten Küsten hoch und runter bis wir schließlich an einem der vorderen Zipfel ankamen, von dem aus wir eine wunderbare Sicht auf den Pazifik und den nächsten Fähren aus Wellington hatten, die „Frischfleisch“ auf die Südinsel brachten. Auf unserem Rückweg machten wir noch einen kleinen Abstecher an den „Bobs Bay“, auf dem man sicherlich einen wunderschönen Abend verbringen könnte, aber wir wollte ja noch weiter an diesem Tag. So verließen wir Picton und fuhren entlang der Küste den so genannten „Queen Charlotte Drive“, einen Scenic Drive, der uns mal die Berge mal hoch mal runter führte, so dass wir sehr viele schöne Fotos und Videoaufnahmen machen konnten. An diesem Driveway hatten wir uns eigentlich auch schon einen schönen Campingsite für die Nacht ausgeguckt. Als wir diesen jedoch erreichten, stellte sich heraus, dass es hier nur Platz für ca. 5 Auto gab und diese bereits belegt waren. Dies stellte uns vor ein kleines Problem, denn die Zeit war bereits voran geschritten und wir hatten, in der Annahme, dass man hier schon übernachten könnten, uns keinen anderen Campingsite ausgeguckt. So langsam merkt man, dass die Hochsaison anfängt… So fuhren wir eine zeitlang planlos durch die Gegend und guckten uns ein paar Plätze an, die jedoch alle mit dem Auto nicht zugänglich waren, bis wir uns entschlossen in den sauren Apfel zu beißen und noch ein Stückchen länger zu einem anderen Campingplatz zu fahren. Dieser lag weiter von der Küste entfernt im Inland, 15 km von der Hauptstraße entfernt. Auf einer Schotterstraße bahnten wir unseren Weg, der abrupt endete als wir plötzlich vor einem kleinen Fluß (eher eine Strömung) standen. Nach kurzem Überlegen fuhren wir einfach stumpf durch und überquerten auf dem folgenden Weg noch zwei weitere dieser Strömungen bevor wir in der beginnenden Abenddämmerung endlich unseren Campingplatz erreichten. Dieser war soweit ab vom Patt, dass nur noch drei andere Vans ihren Weg hierher gefunden hatten und er war umsonst J. Also kochten wir noch schnell unsere traditionellen Instant-Nudeln mit Soße (@Kerstin: Das Rezept bekommst du natürlich umgehend, wenn wir wieder in Deutschland sind, ist auch ganz einfach :P) und kuschelten uns in den Van. Unsere erste Nacht auf der Südinsel…

Bilder vom Snout Track in Picton

Bilder vom Queen Charlotte Drive

The Center of New Zealand

Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den Weg und fuhren eine kleine Strecke zu den „Pelorus Sounds“, wo wir für ein kleines Frühstück an einem idyllischen Fluss anhielten. Weiter ging es zum „Cable Bay“, das ein wenig abseits der Hauptstraße lag. Der kleine Umweg war es jedoch definitiv wert, da das „Cable Bay“ eine wunderschöne Location bot. Direkt am tiefblauen Meer gelegen ist es ein idealer Ort zum Kanu fahren oder für Sonntagsausflüge neuseeländischer, in Nelson wohnhafter Familien, die sich dort zuhauf tummelten. Nachdem wir ein wenig am sehr steinigen Strand (so sind übrigens alle Strände an der Westküste) entlang gewandert sind, beschlossen wir einen nahe gelegenen Hügel, welcher von einigen Schafen bevölkert wurde zu erklimmen. Von diesem hatte man eine wunderbare Aussicht über die gesamte Bay. Nachdem wir noch einen kleinen Froschteich besucht hatten (das Quaken konnte man sogar auf dem Berg hören) kletterten wir wieder ins Auto und machten uns mehr oder weniger ohne Umwege nach Nelson, eine der lebenswertesten Städte Neuseeland (nach Aussage unseres Reiseführers). Diese Stadt liegt an direkt an der Küste und erlaubt einen einmaligen Blick auf den Ozean. Unser Weg führte uns zunächst (wie so häufig) zum Informationszentrum. Wir hatten bereits den Plan unseren nächsten Great Walk (nach dem Tongariro Crossing) am nächsten Tag zu bewältigen. Mehr dazu später . Also buchten wir für den nächsten Tag ein Wassertaxi (mehr dazu wie gesagt später) und brachten somit unseren nächsten Great Walk für den folgenden Tag in trockene Tücher. Danach wollten wir den Rest des Tages nutzen um noch ein wenig Nelson zu erkunden. Unser Weg führte uns zunächst durch einen chinesisches Garten, dann einen Berg hoch (schon wieder bergauf), von dem aus man einen wunderbaren Überblick über diese schöne Stadt hatte. Auf dem Gipfel war zudem ein Punkt markiert, der das Zentrum Neuseelands darstellen sollte und häufig für geologische Messungen verwendet wird. Zum Schluss besuchten wir noch einen japanischen Garten am Fuße des Berges bevor wir uns dann aufmachen wollten um den für diese Nacht ausgeguckten Campingplatz ausfindig zu machen. Dies stellte sich als etwas schwieriger heraus, da es in dieser Region sehr wenig bis keine günstigen Campingplätze gibt. Nach einigem Hin und Her und suchen fanden wir dann aber doch noch einen schönen Campingplatz und freuten uns am nächsten Tag unseren zweiten Great Walk beschreiten zu können.

Bilder vom Pelorus Sound

Bilder vom Cable Bay

Bilder aus Nelson

The Great Walk – Abel Tasman National Park

Früh am morgen ging es los vom Campingplatz in Richtung Abel Tasman National Park. Am Hauptlager der Wassertaxis parkten wir unseren Van für den Tag und packten unsere Sachen für unseren Great Walk des Tages. Pünktlich um 9 Uhr kam ein kleiner Trecker um die Ecke, der ein kleines Boot auf einem Anhänger im Schlepptau zog. Nach einer Kontrolle unserer Namen bestiegen wir dieses kleine Boot mit noch ein paar anderen Leuten und dann ging es auch schon in Richtung Strand, wo wir mitsamt Boot zu Wasser gelassen wurden. Dann wurde nach einer kleinen Sicherheitsinstruktion und dem Anlegen der Sicherheitswesten der Motor angeschmissen und schon ging es mit voller Geschwindigkeit raus auf das Meer. Unser erster kleiner Stopp führte uns zu einer Seehundkolonie, wo wir diesen beim Aalen in der Sonne zusahen und einen kleinen Blick auf die Baby-Seehunde werfen konnten *süß* ;). Danach ging es noch zu einem charakteristischen Felsen (dessen Gestein vergleichsweise noch sehr jung ist), den so genannten „Split Apple“ (siehe Fotos). Unser nächster Stopp waren einige goldfarbene Sandstrände, an denen einige der Bootsinsassen für ihren Tagestripp entlassen wurden. Nach zwei weiteren Stopps waren auch wir dann am Startpunkt unseres Walks angelangt, dem Onemahuti Bay, einem wunderbaren paradiesischen  goldenen Sandstrand, auf dem wir gerne etwas länger verweilt hätten. Da wir aber um 16 Uhr an unserem Zielpunkt wieder per Wassertaxi abgeholt wurden, hatten wir leider nicht die Zeit, sondern mussten uns mehr oder weniger direkt auf den Weg machen. Der Walkway war (wie sollte ein Great Walk auch anders sein) einfach genial. Mal führte er direkt am Strand entlang, mal auf einer höheren Klippe oder abschnittsweise auch direkt durch den neuseeländischen Regenwald. Auf unserem Weg zu unserem Zielpunkt passierten wir mehrere traumhafte Buchten mit türkis- oder grünblauem Wasser, kleinen Bächen und Wasserfällen. Beim letzten Teil des Walkways hatte man dann 2 Optionen: Man konnte ihn entweder, wenn die Flut noch nicht zurückgegangen war entlang der Klippe beschreiten oder aber, wenn das Wasser schon zurückgegangen war direkt über den kilometerlangen Strand laufen, der noch wenige Stunden zuvor gänzlich unter Wasser stand. Da wir die Klippen bereits gesehen hatten und der „low tide walk“ ca. 1 Stunde kürzer war und uns die Zeit bereits davon lief, entschieden wir uns über den Strand zu laufen. Es hieß also Schuhe aus, Socken aus und ab geht’s! Dieser Abschnitt des Walks war ein wenig wie eine Wattwanderung durch schlammigen Sand, der über und über mit Muschel überseht war und teilweise mussten wir noch durch kleine „Meeresbäche“ waten, bevor wir dann endlich an unserem Zielpunkt der „Anchorage Bay“ ankamen. Dort trafen wir zufällig wieder auf das holländische Pärchen, das wir schon in Wellington kennen gelernt hatten. Nach einem kleinen Plausch wartete auch schon das Wassertaxi, das uns mit voller Geschwindigkeit wieder zu unserem Ausgangsstrand brachte. Da das Wasser mittlerweile extrem zurückgegangen war, erwartete uns ca. 1 km vor dem Strandufer ein kleiner Trecker mit einem Anhänger, an den das kleine Wassertaxi andockte. So ging es dann die letzten Meter zu unserem Autoparkplatz auf einem Schiff, das von einem Trecker gezogen wurde, zurück. Insgesamt war dies ein (wie sollte ein Great Walk auch anders sein) wunderschöner Walk, der so gar nicht mit dem Tongariro  Crossing vergleichbar ist, da er auf seine ganz eigene Weise ein einzigartiger Walk für uns war. Einziger Wehmutstropfen war lediglich, dass man nicht genug Zeit hatte sich an einer besonders schönen Stelle oder am Strand mal hinzusetzen und die Aussicht einfach auf sich wirken zu lassen, da leider die Zeit nicht vorhanden war. Dennoch war es mal wieder ein unvergesslicher Tag!

Nach dem Walk waren wir jedoch so durchgeschwitzt, dass schnell klar war: Wir brauchen eine Dusche! Schnell entdeckten wir gegenüber des Wassertaxi-Ladens einen Holidaypark, auf dem die Duschen sichtbar ausgeschrieben waren. Da nirgendwo ein Schild o.ä. sichtbar war, dass die Dusche nur für Campingbesucher war, machten wir kurzen Prozess, packten unsere Sachen, latschten auf den Campingsite und nahmen ganz dreist eine heiße Dusche. Man muss dazu aber auch anmerken, dass die Dusche mit einem Geldautomaten gekoppelt war, so dass wir dann doch 1 $ zahlen mussten. Somit war diese Dusche sogar fast legal ;).

Bilder aus dem Abel Tasman National Park

Aktive Sterbehilfe!!!

Bevor es mit unserem Reiseblog weitergeht müssen wir kurz auf ein Thema eingehen, das uns bisher nur am Rande beschäftigt hat. Bereits auf der Nordinsel machten wir (eigentlich mehr Julia) hier und da mal vereinzelt Bekanntschaft mit den so genannten „Sand Flies“. Diese kleinen bösen Viecher, die wie Eintagsfliegen aussehen, docken gerne mal unbemerkt an der nackten Haut an, um sich einen Tropfen Blut zu gönnen. So etwas kennt man ja daheim schon von unser aller Freund, der Mücke. Die Mücke ist allerdings im Vergleich mit einer Sand Fly eher eine kleine Nervensäge, da sie meist alleine und mit dem allseits gehassten Summen daherkommt. Sie kündigt sich quasi an. Sand Flies dagegen kommen selten allein, geben keinen Ton von sich und können richtig zubeißen. Seitdem wir uns Richtung Westküste aufgemacht haben, treffen wir immer häufiger auf diese kleinen Biester und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass wir einen an der Klatsche haben, wenn wir beim Kochen, Essen oder Zähneputzen ständig zucken, wippen, laufen oder uns selber oder gegenseitig schlagen… Deswegen sind wir pro aktive Sterbehilfe bei diesen fliegenden Teufeln und helfen täglich bestimmt über 20 dieser lästigen Fliegen das Zeitliche zu segnen. Boah, was für eine Plage… Aber nun erst einmal weiter mit dem Blog und zu den schönen Seiten unserer Reise.

Nelson Lakes und Mount Robert

Nachdem wir am Vortag einen Great Walk absolviert hatten, beschlossen wir einen Gang runter zu schalten und entschieden uns dafür einen Berg zu erklimmen J. Außerdem wollten wir schnell von unserem Campsite weg, da das tolle Plumpsklo mit lebenden und toten Insekten überseht war… Igitt… Naja, nach einem kurzen Besuch im Visitor Center in St. Arnaud ging es dann mit dem Van zum Lake Rotoroa (nicht zu verwechseln mit „RotorUa“ ^^), den wir wenig später aus einer ganz anderen Perspektive noch mehrfach sehen sollten. Das Ende der Straße führte uns schließlich direkt zum Start unseres Walkways, dem „Pinchgut Track“. Durchgehend bergauf wandernd ging es immer höher. Die Bewegung der Wolken sorgte ständig für neue Sichtweisen und brachte ein wenig Abwechslung ins Spiel, der uns die Mühen des Aufstiegs vergessen ließ. Bis zur Spitze des Mount Roberts ging es für uns jedoch nicht, denn wir wollten ja einen Gang runter schalten. „Runter“ ging es auch wesentlich schneller und schon bald ging im Van weiter in Richtung Westküste. Zwischen Murchison und Westport sollte unsere Bleibe für die Nacht liegen, doch dann kam alles ganz anders als geplant.

Bilder aus dem Nelson Lakes National Park

„Hey French Guy!“

Wir hatten zuletzt so viel Gutes von anderen Menschen erfahren, dass wir auch gerne einmal einem Unbekannten helfen wollten. Da man so etwas schlecht planen kann, weiß man nie wo und wann unsere Hilfe benötigt wird. So kamen wir nach Murchison und wollten das Dorf eigentlich nur durchfahren, als wir am Straßenrand kurz vor dem Ortsausgang jemanden winken sahen. „Halten wir an?“ „Wir halten an!“ Keine Sekunde später erkannten wir, dass es sich bei der winkenden Person um einen Mann handelte, den wir bereits schon mal getroffen hatten. Ja klar, beim Tongariro Crossing überholte uns ziemlich zu Beginn einer französischer Backpacker, mit dem wir gemeinsam rätselten welche Küste wir in der Ferne erblicken konnten. Julia begrüßte ihn herzlich mit den Worten aus der Überschrift als wir anhielten, um zu erfahren, wie wir ihm helfen konnten. Er konnte sich kaum an unser kleines Treffen auf dem Berg erinnern, jedoch lag sein Weg auf unserer Strecke und so nahmen wir ihn und seine zwei Rucksäcke mit. „Etiénne“ stellte sich als erfahrener Backpacker heraus, der schon mehrere Länder bereist hatte und viel zu erzählen wusste. Eigentlich wollten wir ihn nur bis zum Campsite mitnehmen, aber da es noch so früh war fuhren wir einfach weiter. Auch die folgenden Ortschaften ließen wir links liegen, denn irgendwie gab es nichts auf der Strecke, das uns zum Anhalten verführen wollte. So führte uns die Straße durch eine gebirgige Landschaft entlang eines großen blau schimmernden Flusses an eine Kreuzung kurz vor der Stadt Westport. Da Westport nicht mehr zu Etiénnes Reiseroute gehörte, stoppten wir kurz nach der großen Kreuzung, die zur Westküste führte. Er bedankte sich bei uns und wir waren froh, dass wir ihm weiterhelfen konnten. Falls es uns in Westport nicht gefiel, würden wir ihn später wieder einsammeln. Doch dazu kam es nicht, denn als wir Westport nach einer kurzen Mittagspause und einem Besuch im i-Site wieder verließen, war Etienne nicht mehr da, wo wir ihn „ausgesetzt“ hatten. So ging es auch für uns weiter in Richtung Süden und wir konnten das erste Mal einen Blick auf das Tasmanische Meer werfen. Die Wucht, mit der die gigantischen Wellen auf die Küste trafen, sorgte für einen salzigen Nebel auf der Straße. Trotz des grauen Wetters war es toll mit anzusehen wie Wasser und Land auf diese Weise miteinander verschmolzen. Irgendwann fiel uns dann plötzlich ein, dass wir ja mal einen Plan hatten… Ups… und was nun? Wo verbringen wir die Nacht?

Naturgewalten live!

Da wir als nächstes Ziel die „Pancake Rocks“ anvisiert hatten, die wir am nächsten Tag besichtigen wollten, führte uns der Weg nach Punakaiki. Die Chance auf einen kostenlosen oder zumindest günstigen Campsite mussten wir schnell begraben und so steuerten wir zur Abwechslung mal wieder einen Campingsplatz mit Dusche an (war auch mal wieder nötig). Dort trafen wir dann auch Etienne wieder, der kurz nachdem wir ihn abgesetzt schon die nächste Mitfahrgelegenheit gefunden hatte. Aus einem kurzen Abendbrot (es gab mal wieder Nudeln) wurde so eine lustige Unterhaltung, zu der sich auch ein schwedisches Paar gesellte. Beim Abwaschen traf ich dann noch ein deutsches Paar, dass wir beim Abel Tasman National Park schon kennen gelernt hatten. Irgendwann ging es dann doch zu Bett und aller Wahrscheinlichkeit nach würden wir alle neuen Bekanntschaften bestimmt auch am nächsten Tag noch treffen, wenn wir die Pancake Rocks besichtigen.
Am Morgen des Folgetages (das Wetter war entgegen der Vorhersagen super) inspizierten wir noch eben den Campervan von Tina und Stefan (das deutsche Paar) und dann ging es los (lieben Gruß an dieser Stelle ). Wie so oft hat man ja Vorstellungen von den Orten, die man besucht. Ich hatte im Vorfeld schon Bilder von den Pancake Rocks gesehen und freute mich schon auf schöne Felsen, die wie gestapelte Pfannekuchen aussahen. Doch was wir dann sahen, übertraf dann wirklich alle Vorstellungen. Die Pancake Rocks und die Vegetation boten eine wunderschöne Kulisse, in der sich das Meer in all seiner Kraft und Schönheit bewundern ließ. Die Wellen krachten ohrenbetäubend gegen die Felsen und verwandelten sich in weiße Gischt, die in der Sonne funkelnd an den steinernen Wänden herunter lief. Doch es wurde noch besser! Plötzlich zischte es neben uns und eine Wasserfontäne spritze aus den Felsen. Ein so genanntes „Blowhole“ zeigte, warum es seinen Namen trug. Da wir zur richtigen Zeit vor Ort waren wurden die Fontänen immer größer und beeindruckender. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an diesem Naturereignis. Als Gipfel der Naturshow erzeugten die Fontänen auch noch gelegentlich Regenbögen. Für mich waren die Pancake Rocks auf jeden Fall einer der Höhepunkte unserer bisherigen Reise. Unsere Bekannten trafen wir übrigens auch alle wieder. Allerdings nicht zum letzten Mal an diesem Tag, wie Julia gleich noch berichten wird.

Bilder aus Punataika & von den Pancake Rocks

Ein romantisches Lagerfeuer

Nach dem einmaligen Erlebnis der Pancake Rocks fuhren wir weiter wie geplant gen Süden immer an der Westküste entlang, die weiterhin ein einmaliges Spektakel bot mit riesigen stürmischen Wellen, die gegen die Klippen krachten. Nach ca. 1 Stunde Fahrt erreichten wir die nächste größere Stadt: Greymouth. Hier wollten wir eigentlich nur kurz Rast machen und einen neuen Tages- bzw. Routen-/Übernachtungsplan aufstellen. Da die Sonne vom Himmer brannte und sich Sam im Stehen rasend schnell aufheizte, wollten wir in der Nähe eines kleinen Parks, den ich mit meiner App ausfindig machen konnte, parken. Dieser stellte sich dann doch eher als eine Art Wiese heraus, so dass wir dort wieder schnell weg fuhren. Nach einigem Hin und Her im „Großstadtdschungel“ parkten wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Diese Gelegenheit nutzend kauften wir dann auch gleich ein paar neue Lebensmittel ein. Auf dem Rückweg zu unserem Auto trafen wir auf dem Parkplatz wieder auf das schwedische Pärchen, das sich auch gerade auf den Weg zum Einkaufen machen wollte. Wie sich in unserem Gespräch schnell herausstellte, wollten sie auch auf dem Campingplatz übernachten, den wir für die Nacht angepeilt hatten. So verabredeten wir uns für den Abend auf dem Campingplatz, wo wir gemeinsam grillen wollten. Nachdem diese Sache geklärt war, wollten wir eigentlich den Rest des Tages am Strand verbringen, denn das Wetter lud quasi dazu ein (strahlender Sonnenschein, 22°, keine Wolke am Himmel). Leider mussten wir schnell feststellen, dass nahezu der gesamte Strandbereich in diesem Gebiet in privater Hand lag und es demzufolge keinen Zugang zum Strand gab. Also wendeten wir und steuerten schon einmal den für diese Nacht erwählten Campingplatz an, den wir (natürlich über Schotterstraße) nach ca. 15 Minuten erreichten. Hier parkten wir Sam schon mal in einer einladend gemütlichen Bucht und kundschafteten den Campingplatz aus. Dieser war im Vergleich zu den Absteigen, die wir in den Nächten zuvor aufgesucht hatten in erstaunlich guten Zustand, mit neuen sanitären Einrichtungen und Trinkwasseranschluss (irgendwann weiß man auch die kleinen Dinge zu schätzen ). Es dauerte nicht lange bis auch das schwedische Pärchen eintraf. Da die Zeit noch nicht sehr weit voran geschritten war, wollten wir noch gemeinsam einen nahe gelegenen kleinen Walkway bestreiten. Dieser führte durch ehemalige Tunnel, die von Goldgräbern angelegt wurden (die ganze Region war Teil eines Gold-Booms) und durch einen kleinen, aber sehr schönen neuseeländischen Regenwald. Nach unserer Rückkehr war es dann auch bald Zeit den Grill anzuschmeißen. Und mit „Grill“ meine ich natürlich das Lagerfeuer . So sammelten wir gemeinsam Äste und Zweige in allen möglichen Größen, schichteten diese aufeinander und mit Hilfe von Kohlesteinen einen Instant-Grills war unser Lagerfeuer bald in vollem Gange. Wir kuschelten uns auf größere Steine und Äste und genossen die Wärme des Feuer und den einsetzten Sonnenuntergang. Zu Essen gab es Gemüse-/Würstchen-Spieße und Folienkartoffeln (KEINE Nudeln ). Bald war es Dunkel und wir konnten neben den unzähligen Sternen auch eine Sternschnuppe und etwas, das vielleicht ein Komet, der in der Atmosphäre verglüht, gewesen sein könnte. Satt und glücklich ging es dann irgendwann ins Bett.
Früh am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung „Hokitika“, von uns liebevoll „Hokipoki“ genannt. Das Witzige an der Sache ist dabei, dass wir später erfuhren, dass es wirklich eine berühmte neuseeländische Keks- und Eismarke gibt, die „Hokey Pokey“ heißt ^^. Gefrühstückt wurde dann in Hokipoki am sogenannten „Sunsetpoint“, einer sehr idyllischen Landzunge ein wenig außerhalb der Stadt, den wir kurzerhand in einen „Sunrisepoint“ umfunktionierten. Nachdem wir somit gestärkt waren ging es weiter Richtung Süden. Dort sollte uns eine ganz andere Landschaft erwarten, als diejenigen, die wir bisher gesehen hatten. Und hiermit übergebe ich an Jörg ^^.

Bilder vom Goldsborough Campsite

Ein Tag am Wasser

Schon in Punakaiki konnte man in der Ferne die schneebedeckten Berge erkennen, sofern die Wolken es zuließen. Zusammen mit der grün-gelben Landschaft ergab sich ein wunderschönes Bild, in dessen Richtung wir fuhren. Da Julia jedoch ein paar tolle Reiseziele auf der App entdeckt hatte, bogen wir jedoch kurzerhand in westliche Richtung ab, um die Gegend um Hokipoki zu erkunden. So erreichten wir nach einer längeren Strecke ins Landesinnere schließlich den relativ kurzen Walkway „Hokitika Gorge“, der ziemlich weit ab vom Patt war. Am Parkplatz stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Besucher waren und waren gespannt, warum dieser Ort wohl so viele Menschen in die Walachei locken konnte. Keine Minute später erblickten wir auch schon einen wunderschönen türkisfarbenen Fluss, der mitten durch einen Dschungel floss. Die Farbe erhielt er unter anderem von den weit entfernten Gletschern, wie wir auf einem Schild erlesen konnten. Ob der See weiter nördlich wohl auch so schön ist? Wenig später fuhren wir dann zum „Lake Karniere“, an dem uns schnell klar wurde, dass wir im Gegensatz zu vorher ziemlich allein waren. Einen Grund dafür konnten wir nicht erkennen, denn auch hier war ein wunderschön. Eingehüllt in Badehose/Bikini genossen wir in aller Ruhe unsere kleine Mittagspause. Ein wirklich herrlicher Platz zum Entspannen. Aufgeheizt von der Sonne ging es zurück zum Van, der auf dem Weg zurück zum State Highway 6 auch immer wärmer wurde, so dass wir uns dazu entschieden unseren Campsite für die Nacht anzufahren. Dieser lag an einem kleinen See und nannte sich witzigerweise „Mac Donalds“. Einen Schattenplatz suchten wir leider vergeblich und so parkten wir Sam einfach in der Nähe der Toilette. Nach einer warmen Mahlzeit zum Abend ging es dann zu einem See, der ein wenig versteckt hinter dem Campsite war. Von dort aus ließ sich prima der Sonnenuntergang beobachten. Doch auch die Sandflies lauerten hier auf ihre Opfer und so ging kurz nach dem Ende der Fotografiererei auch schnell wieder ins Auto. Sam war jedoch kaum abgekühlt und an Lüften war nicht zu denken, da draußen sich immer mehr von diesen kleinen Mistviechern tummelten. Es folgte die bis dahin wärmste Nacht im Auto. Am nächsten Morgen ging es dann früh und mit offenen Fenstern weiter in Richtung Süden.

Bilder vom Hokitika Gorge

Bilder vom Karniere Lake

Bilder vom Mac Donalds Campsite

Dem Eis so nah…

Wir kamen den Gletschern immer näher und kaum gestartet waren wir auch schon in „Franz Josef Village“ angekommen, wo wir unser Frühstück direkt am Fuße des „Franz Josef Glacier“ einnahmen. Kurz danach ging es dann auch schon auf den Walkway Richtung Gletscher. Voller Vorfreude auf die Landschaft stürmten wir los. Wir wollten den Gletscher endlich aus der Nähe sehen. Doch leider wurden wir enttäuscht. Wir wussten zwar schon vorher, dass wir nicht näher als 500 m an die unbekannte Landschaft herankommen würden, aber auf dem Schild am Eingang sah es so aus, als könnte man zumindest etwas von dem Eis sehen… Pustekuchen… So ging’s also unvollendeter Dinge zurück und ab ins Visitor Center des Dorfs. Wie kommt man zum Eis? Wir wollten es in Erfahrung bringen. Leider erzählte man uns, dass der Franz Josef Glacier seit längerer Zeit nicht mehr zu Fuß zugänglich war und nur per Heli zu erreichen wäre. Die Touren starteten ab 400 $ und somit platze unser Traum… (irgendwo musste sich die Reparatur unseres Vans leider bemerkbar machen). Doch da war ja noch der andere Gletscher! Wir machten uns also auf zum „Fox Glacier“ und fuhren direkt zum örtlichen Touranbieter. Für 150 $ gab eine halbstündige Erkundungstour am Fuße des Gletschers. Klang im ersten Moment besser als das Angebot zuvor, allerdings würde man das, was wir sehen wollten (eine richtig schöne Eislandschaft) nicht zu Gesicht bekommen… Der Preis für eine Heli-Tour war leider genauso teuer. Immerhin erzählte uns die nette Frau am Schalter, dass es ganz tolle Wanderwege gab, auf denen man auch ohne zu bezahlen viel sehen konnte. Glücklich über diese Info machten wir uns direkt auf den Weg und sahen deutlich mehr vom Gletscher, als beim Versuch zuvor. Eine Eishöhle, aus deren Eingang ein blaugrauer Fluss strömte. Auch große Eisbrocken ließen sich am Flussrand erkennen. Auch der Fuß des Gletschers ließ sich bewundern, wenngleich das Eis von den Touren (und zwar die für 150 $) ziemlich dreckig war. Erreut über die tollen neuen Eindrücke ging es dann in Richtung Nachlager. Vorher inspizierten wir jedoch noch den Lake Matheson, an dem wir Magdalena trafen (lieben Gruß an dich). Dann ging es eine halbe Stunde über eine Schotterpiste (an denen sogar Schafe grasten) zu einem Campingplatz direkt am Strand. Ein richtiges Paradies! Oder etwa doch nicht? Mal schauen was Julia in den nächsten Zeilen so dazu sagt ;)

Bilder vom Franz Josef Glacier

Bilder vom Fox Glacier

Bilder vom Lake Mathison

Sonnenuntergang und Massenmord

Nach unserem ereignisreichen und fußlastigen Wandertag entlang des Franz Josef – und Fox Glaciers wollten wir nur noch eins: Einen schönen (günstigen) Campingplatz aufsuchen und den Rest des Tages ausspannen. Passenderweise lieferte die wohlbekannte App sogar einen Campingplatz in der Nähe am „Gillespie Beach“, auf dem man kostenlos übernachten konnte. Da wir uns schon dachten, dass es dort bestimmt recht voll werden würde, machten wir uns zeitig auf den Weg und erreichten den Campingplatz (mal wieder über Schotterstraße, einer dicken Staubwolke um uns herum und einigen Schafen, die hinter uns her liefen) gegen 18 Uhr. Ein Parkplatz war schnell gefunden, so dass danach die Erkundung des Campingplatzes an der Reihe war. Direkt hinter dem Platz, auf dem man übernachten konnte, lag ein wunderschöner steiniger Strand. Im Hintergrund konnte man den Gipfel des Mount Cook erkennen und im Vordergrund brachen sich am Strand die Wellen ganz in typischer Manier der Westküste mit einem tosenden Krachen. Von diesem Schauspiel beeindruckt wollten wir an diesem Strand verweilen und uns ganz romantisch den Sonnenaufgang angucken. Diesen Plan hatten wir allerdings ohne unsere heißgeliebten und in zahlreicher Menge vorhandenen Freunde geschmiedet. Ja, auch die Sandflies wollten sich gerne den Sonnenuntergang angucken und passend zur romantischen Stimmung eine üppiges (Blut)abendmahl einnehmen. So kam es dann, dass ich mich in meine Kapuzenjacke kuschelte und mich zusätzlich noch in unsere beiden blauen Duschhandtücher einwickelte, da meine Beine und Füße bereits schon komplett zerstochen waren. So saß ich dann wie ein Schlumpf eingewickelt am Strand und schaute auf die Wellen hinaus, während Jörg noch ein wenig mit Zweigen und Steinen direkt an den Wellen spielte. Nach einiger Zeit kam er jedoch auch zu meinem Ausguckplatz und wir sprühten uns noch zusätzlich mit Anti-Sandflie-Spray ein (vielen Dank an Julia & Ina für das Geschenk, falls ihr das hier liest ^^). Die Viecher waren derart nervig, dass irgendwann das Töten zu einem Massenmord ausartete. Mal sprühten wir sie direkt mit dem Spray an und am Ende versuchten wir sie mit zwei großen Steinen (einer als Operationstisch und der andere als „Skalpell“) zu sezieren. Bei allen konnte ich nur den Tot durch massive Gewichtseinwirkung feststellen. Nachdem die Sonne dann untergegangen waren, machten wir uns auf den Weg zum Van und trafen dabei zufällig ein deutsches Paar (lieben Gruß an dieser Stelle), dass wir bereits in Wanganui auf dem Campingplatz und auf der Fähre nach Picton kennen gelernt hatten. Wir quatschten eine ganze Weile bis wir es vor lauter Sandflies nicht mehr aushalten konnten und verabredeten uns für den folgenden Tag zu einem gemeinsamen Frühstück (in ihrem luxoriösen Campervan ^^).

Bilder vom Gillespies Beach

Auf der Suche nach den Pinguinen

Am nächsten Tag erwachten wir beide ziemlich gerädert von der Nacht. Im Van war es sehr stickig geworden und ich hatte wegen meiner juckenden Beine einen Großteil der Nacht wach verbracht. Trotzdem begann der Morgen mit einem besonderen Ereignis, denn direkt auf einem Baumstumpf neben unserem Wagen hatte sich ein Kea, einer von Neuseelands bekanntesten papageienartigen Vögeln, niedergelassen. Es war spannend diesem Vogel eine zeitlang zuzusehen wie er sich putzte und sich mit aufgestellten Federn gegen andere Vögel, die ihm zu nahe kamen, behauptete. Besonders sein Gesang war sehr lustig anzuhören und erinnerte eher an eine Katze. Nachdem dieser ganz besondere Vogel (leider konnten wir kein Foto machen, aber vielleicht sehen wir ja noch einen) das Weite gesucht hatte, standen wir auf und machten uns bereit beim Verlassen des Vans von unseren „Fans“ empfangen zu werden. Daher packten wir schnell unsere Frühstückssachen und gesellten uns zu Anna & Tobias (dem deutschen Pärchen) in ihren Van. Dort frühstückten wir ganz in Ruhe und abseits von unseren Groupies, die draußen warteten und schnackten mit Anna und Tobias u.a. über bisherige Erlebnisse und Routen. Danach hieß es erstmal „Auf Wiedersehen“, aber es sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir die beiden getroffen haben. Mit einer dicken Staubwolke im Schlepptau verließen wir „Sandfly Beach“ und fuhren weiter entlang der rauen Küste. Am „Bruce Bay“ machten wir einen ersten Halt. Hier hatten wir durch ein australisches Paar von einem ganz besonderen Ritual erfahren. Direkt am Strand war ein großer Steinhaufen aufgeschichtet. Auf jeden Stein hatten Vorbeireisende ihren Namen, Datum, Herkunftsland und kleine Notizen oder Bildchen hinterlassen. Auch wir wollten uns hier auf diese Weise verewigen. Ein passender Stein war schnell gefunden und wurde entsprechend bemalt und beschrieben (siehe Fotos). Nachdem wir auf diese Weise unsere Reise für die Nachwelt dagelassen hatten, fuhren wir weiter in Richtung Süden. Unser Ziel war ein kleiner Walking Track, an dessen Ende man am „Monro Beach“ ankommen würde. Mit ein bisschen Glück konnte man dort Pinguinen beim Brüten zusehen. Und so liefen wir (ziemlich müde von der vorangegangenen Nacht) durch den neuseeländischen Regenwald. Als wir am Strand ankamen, waren jedoch keine Pinguine sichtbar. Ein kurzer Plausch mit einem anderen Wanderer gab Aufschluss: Wir waren leider zu spät, die Brutsaison der Pinguine war leider schon vorbei. So blieb uns nichts anderes übrig den Rückweg anzutreten. Als wir den Parkplatz erreichten fuhren gerade Anna & Tobias vor, mit denen wir uns kurzerhand wieder in ihren Campervan gesellten. Da wir uns jetzt schon mehrere Male über den Weg gefahren waren, beschlossen wir uns für den Abend an einem Campingplatz in der Nähe des sogenannten „Haast Pass“, einem kurzen gebirgigen Pass zwischen Haast und Wanaka, zu verabreden, um dort gemeinsam abends leckere süße und herzhafte Pancakes zu machen. Weil die beiden noch einen anderen Walkway beschreiten wollten, machten wir uns schon mal auf den Weg nach Haast, um dort zu tanken und ein wenig für den Abend einzukaufen. Da Haast auf unserer Karte dick und groß geschrieben war, dachten wir, dass es sich hierbei um eine doch einigermaßen große Stadt handeln würde, doch weit gefehlt. Haast bestand mal gerade aus ein paar kleinen Pups-Häuschen, einer Tanke (mit Benzin zu einem Wucherpreis) und einem Supermarkt (in dem sämtliche Lebensmittel der Wucher waren). Dementsprechend fiel der Einkauf eher klein aus. Danach suchten wir noch das Visitor Center (so was gibt’s dann doch) auf und erhielten die Information, dass wir uns von Haast aus spätestens um 17 Uhr auf den Weg machen sollten, da man sonst den Campingplatz nicht mehr erreichen konnte. Aufgrund von aktuellen Steinfällen am Haast Pass wurde dieser nämlich während der Nacht (von 18 – 8 Uhr morgens) gesperrt und der Campingplatz lag zwar vor der Haast Pass, jedoch innerhalb des gesperrten Areals. Leider hatte ich absolut kein Handy-Netz (im Prinzip habe ich kein Netz mehr, seitdem wir auf der Südinsel sind) konnten wir Anna & Tobias nicht Bescheid geben und mussten so unverrichteter Dinge den Weg zu dem Campingplatz auf uns nehmen. Diesen erreichten wir gegen 18 Uhr. Von Anna & Tobias war noch nichts zu sehen. Jedoch hatte sich anscheinend unsere Ankunft in unserem Fankreis herumgesprochen, so dass wir beim Aussteigen aus unserem Van bereits von ihnen in Empfang genommen wurden. So dauerte es nicht lange und wir saßen wieder im Van (bei prallem Sonnenschein) und vertrieben uns die Zeit mit Lesen und Spielen. Irgendwann tauchten Anna & Tobias dann doch auf. Sie konnten dann doch noch die Absperrung passieren, weil sie nur noch zum Campingplatz wollten. Somit stand einem gemeinsamen Kochabend nichts mehr im Wege. Dieser gestaltete sich wirklich sehr lustig und unterhaltsam. Wir quatschten über alles Mögliche und machten das möglichst schnelle Ein- und Aussteigen aus dem Van zu nahezu einem Volkssport. Gefüllt mit leckeren Pancakes (vielen Dank noch mal ihr beiden!) und müde wechselten wir zu später Stunde den Van, der merklich abgekühlt war und schliefen glücklich ein.

Bilder vom Bruce Bay

Bilder vom Monro Beach

Ein besonderer Start in den Tag

Huch was war denn das? Tatsächlich regnete es am nächsten Morgen und so fuhren wir das erste Mal seit Ankunft auf der Südinsel auf richtig nassen Straßen durch die Landschaft. Den Haast Pass hatten wir ja schon am Vortag angefangen, heute wollten wir ihn abschließen. Doch unser Weg endete relativ früh an zwei Absperrungen. Glücklicherweise war ein Walkway direkt nebenan und so starteten wir schon um halb 8 den ersten Ausflug in die Natur. Keine 10 Minuten und einen Wasserfall später saßen wir auch schon wieder im Auto. Da die Absperrung verschwunden war setzten wir unseren Weg fort. Doch 5 Minuten später mussten wir wieder halten und dieses Mal konnte man auch sehen, warum der Haast Pass nachts geschlossen wurde. Riesige Felsbrocken lagen auf der Straße und hatten diese teilweise sogar zerstört. Ein Bauarbeiter begrüßte uns freundlich und versprach uns den Weg bald freizugeben. Eigentlich sollte der Pass erst gegen 8 Uhr öffnen, aber so lange mussten wir nicht warten. Um 7:40 Uhr hatten wir die Engstelle passiert und machten uns auf den Weg Richtung Wanaka. Nach einem kurzen Zwischenstopp für einen Walkway mit dem Namen „Bluepools“ (schon wieder so schönes blaues Wasser), ließ der Regen immer mehr nach und die Sonne kam zum Vorschein und malte Regenbögen in die langsam erwachende Landschaft. Kurz nachdem wir beschlossen hatten, dass der nächste Halt zur Frühstückpause genutzt werden sollte, folgte ein recht steiler Anstieg mit einer satten Linkskurve. Der Anblick der sich uns nun bot war traumhaft. Im Scheinwerferlicht der Sonne erstreckte sich der Haewa Lake vor unseren Augen, umrandet von Bergen, Wiesen und Wäldern. Ihr könnt uns glauben, dass Frühstück schmeckte an diesem Morgen doppelt gut! Danach ging es weiter und endlich erreichten wir dann mal wieder eine Ortschaft, die mehr als nur ein paar Häuser bot.

Bilder vom Haast Pass

Bilder vom Hawea Lake

Oh wie schön ist Wanaka

Das Wetter und der erste Blick auf die Stadt machten Lust auf mehr und so fuhren wir direkt ins Zentrum, um uns in der i-Site schlau zu machen. So erfuhren wir u.a., dass Wanaka zahlreiche Wanderwege bot und das Wetter am heutigen und an den nächsten Tagen klasse sein sollte. Direkt vom Informationscenter aus starteten wir schließlich unsere erste größere Tour, die uns entlang des Wanaka Lake durch den kleinen Hafen und in einen Park führte, dessen Wege von orangen-brauen Nadeln und Zapfen geebnet war, die von den zahlreichen pinienartigen Bäumen stammten. Das Ziel unserer Tour war der Eely Point. Dort sollte man meterlange Aale sehen können, wenn man an der richtigen Stelle ein wenig Brot ins Wasser krümelte. Leider konnten wir jedoch keinen geeigneten Punkt ausfindig machen und der einsetzende Regenschauer zwang uns schließlich zur Rückkehr. Im Auto überlegten wir, was wir nun tun könnten, und so fuhren wir schließlich zurück zu einem Gebäude namens „Puzzling World“, das wir vor der Ankunft in Wanaka schon kurz inspiziert hatten. Wenig später machten wir uns auf in die „Illusion Rooms“ und staunten nicht schlecht, wir sehr sich unsere Sinne täuschen ließen. Nicht nur optische Täuschungen und besondere Gemälde und Skulpturen schwindelten und gaukelten uns was vor, auch besonders gestaltete Räume brachten uns vom Glauben ab. Besonders beeindruckend war dabei ein schiefer Raum, in dem alle Gegenstände der Schräglage angepasst waren. Die Erdanziehungskraft fühlte sich ungeheuer schwer an und auch sonst war jeder Schritt ziemlich merkwürdig. Dabei gingen wir einfach nur eine schräge Fläche entlang, wie wir es bisher Tag für Tag auf unseren Walkways getan hatten. Unglaublich wie leicht sich unser Wahrnehmungssystem veräppeln ließ. Diese und viele andere interessante Dinge rundeten den Tag sehr schön ab. Danach ging es in unser Nachtlager nach Luggate, dass ca. 10 km von Wanaka entfernt lag.

Bilder aus Wanaka (Eely Point) #1

Bilder aus Puzzling World (bei Wanaka)

Gipfelstürmer

Kaum in Luggate angekommen, nahmen wir auch schon den nächsten Walkway in Angriff. Dieser führte uns zum „Devils Nook“, einer kreisförmigen Strömung. Begleitet von unzähligen Hasen ging dann zurück und endlich ins Bett, um Energie für den nächsten Tag zu sammeln. Zwei Bergtouren standen auf unserem Plan und so ging es kurz nach dem Frühstück zum „Diamond Lake“, an dem sich auch der Walkway durch die „Rocky Mountains“ befand. Nach einem recht steilen Start und vielen Treppenstufen erreichten wir einen Lookout über den herrlichen „Diamond Lake“. Danach mussten wir uns entscheiden, ob wir den östlichen oder westlichen Weg zum Gipfel nehmen. So ging es auf der Sonnenseite (zu dem Zeitpunkt noch im Osten) auf dem schmalen Pfad nach oben. Der Abstand vom Abgrund lag bei ca. 20 cm. Von oben hatten wir natürlich eine wunderschöne 360° Aussicht und genossen die Sonne und den Wind, bevor es auf dem westlichen Weg wieder hinunter ging. Dieser war schattiger und vor allem auch nasser, so dass die Füße nicht immer standfesten Boden erwarten durften. Doch auch diese Herausforderung meisterten wir mit Bravour. Zum Schluss gönnten wir uns noch den Loop Track um den „Diamond Lake“, dann ging es mit dem Auto zurück nach Wanaka, wo wir uns für einen Mittagssnack direkt am See niederließen. Man hätte hier auch einfach nur in der Sonne faulenzen können, um einen schönen Tag zu haben, aber wir wollten ja auch noch den „Iron Mountain“ erklimmen, der direkt neben Wanaka lag. Wenig später waren dann auch schon wieder bergwärts unterwegs. Am höchsten Punkt hatten wir wie erwartet einen schönen Ausblick über Wanaka, die uns als schöne kleine Stadt in Erinnerung bleiben sollte. Mit dem Auto ging es schließlich zum Einkaufen und zurück zum Campsite in Luggate, den wir ja schon bestens kannten. Dieser lag übrigens an einem Cricket Feld (eine beliebte Sportart vor allem für ältere Kiwis) und der Hausmeister (der natürlich supernett war) hielt sich mit seiner Frau ein kleines Lamm als Haustier, das sie mit der Flasche großgezogen hatten. Der zweite Tag in Wanaka neigte sich zu Ende und am nächsten Tag sollte es auf einer Scenic Route weiter in den Süden gehen.

Bilder vom Devils Nook (Luggate)

Bilder von den Rocky Mountains & dem Diamond Lake

Bilder aus Wanaka #2 (Wanaka Lake)

Bilder vom Iron Mountain (bei Wanaka)

Bilder vom Luggate Cricket Club Camping Ground

The time of our life!

Wie ihr sicherlich an den Fotos bemerkt habt ist die Südinsel wirklich klasse. Alles ist größer, wilder und weiter und wir fühlen uns hier pudelwohl. Die Eindrücke, die wir hier sammeln, sind wirklich grandios. Wir sind auch schon wieder weiter als der Blog und sind gerade in Queenstown. Da der Blog dieses Mal ziemlich lang war (liegt daran, dass wir hier nur selten Internet haben), verzichten wir dieses Mal auf ein Vorschau-Foto. Es sei nur soviel gesagt: Es geht genauso schön weiter!!! Bis demnächst also (sofern wir Internet haben) und hinterlasst ruhig ein paar Kommentare. Wir freuen uns immer riesig auf kleine oder große Rückmeldungen aus der Heimat. Liebe Grüße von der Südinsel Neuseelands,

 

Julia & Jörg

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Kommentare: 2
  • #1

    Elke und hans (Dienstag, 12 November 2013 21:17)

    Es ist einfach faszinierend was ihr für tolle Eindrücke und Fotos macht. Es macht viel Spaß eure Berichte zu lesen, immer wieder muss man schmunzeln. Weiterhin ganz viele tolle Walkways in einem wirklich beeindruckenden Land.
    Gruß aus dem kalten Norden mapa.

  • #2

    Tanja (Samstag, 23 November 2013 00:33)

    Hallo ihr Abenteurer! :)
    Es ist immer wieder schön von euch zu hören! Da werde ich immer ganz blass vor Neid ;-) ich hoffe ihr werdet noch sehr viele schöne Abenteuer erleben :-)
    Alles Gute für die weiteren Wochen :-)
    Ganz liebe grüße
    Tanja :-)

Die Reisenden

- Julia & Jörg -

Julia

Tierärztin aus Oldenburg

Jörg

Lehrer aus Ovelgönne

Hermann

Fotobomber