Willkommen bei unserem zweiten Blog von der Südinsel. Nachdem der letztere Eintrag etwas länger war, wollten wir uns dieses Mal eigentlich kürzer fassen. Doch irgendwie erleben wir einfach viel zu viel und so müssen wir auch dieses Mal wieder eine Warnung an alle Lesemuffel herausgeben: ACHTUNG! VIEL ZU LESEN!!! ;) Aber es gibt natürlich auch wieder viele tolle Fotos. Eins besser als das andere! Okay, genug der Worte im Einleitungstext. Auf geht’s! Viel Spaß.
Nachdem wir uns am Cricket Platz noch ein schönes Frühstück gegönnt hatten (man unterschätze nicht das Vorhandensein eines Boilers, eines Kühlschranks und eines Toaster) und frisch geduscht waren, schwangen wir uns wieder in unseren Van und machten uns weiter auf die Reise Richtung Süden. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel: ein kleines Städtchen namens „Arrowtown“, wobei Städtchen noch übertrieben ist. Arrowtown hatte seinen ganz eigenen besonderen Charme wie wir schnell feststellen. Von Bäumen gesäumte Alleen und dazwischen kleine Häuschen, die eher an eine kleine Stadt aus dem wilden Westen erinnerten. Dazu war das Wetter einfach super schön mit strahlendem Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel. Auf unserem Streifzug durch Arrowtown entdeckten wir nahe des Informationszentrums einen kleinen Laden, in dem man für kleines Geld sich in ein Kostüm im viktorianisches Stil kleiden und entsprechende Fotos im viktorianischen Stil machen konnte. Da wir für jeden Spaß zu haben sind, war schnell für uns klar: Da machen wir mit. Und so fanden wir uns wenige Minuten später verkleidet im viktorianischen Stil wieder und machten tolle Fotos, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen ^^. Nachdem wir wieder in das Hier und Jetzt zurückgekehrt und unsere normalen Klamotten angelegt hatten, besuchten wir noch eine original erhaltene Siedlung chinesischer Goldgräber, die in Arrowtown gelebt hatten. Danach wurden noch ein paar Weihnachtsgeschenke geshoppt, bevor es mit Sam weiter in Richtung Queenstown gehen sollte. Zuvor aber wollten wir noch einem Tipp folgen, den wir am Informationszentrum bekommen hatten. Ganz in der Nähe befindet sich nämlich Neuseelands erster Ort, an dem man Bungee springen konnte: die Kawarau-Brücke. Diese feierte just an diesem Tag ihr 25. Jubiläum mit besonderen Aktionen und Rabatten. Das wollten wir uns einmal genauer ansehen und nach einer 10minütigen Fahrt wahren wir bereits da. Wir waren bei Weitem nicht die Einzigen. Die gesamte Anlage war voller Leute (darunter viele Asiaten ^^). So verbrachten wir einige Zeit mit dem Durchstöbern des lokalen Shops und dem Zusehen wie sich viele Leute die Brücke runterstürzten, aber keine Angst an alle Zuhausgebliebenen. Wir sind nicht gesprungen, obwohl das Rabattangebot schon ziemlich verlockend war ^^. Als wir gerade nach Queenstown weiterfahren wollten, wurden wir von einer Gruppe Frauen mit einem Schulkind angesprochen. Wie sich im Gespräch herausstellte waren diese Teil einer großen Schulklasse, die die Jubiläumsfeier als eine Art Schulausflug nutzte. Allerdings waren sie recht spät dran und wurden in Folge dessen vom Busfahrer einfach sitzengelassen und waren nun verzweifelt auf der Suche nach jemanden, der sie nach Queenstown bzw. in das kleine Städtchen davor mitnehmen konnte. Da dies genau die Strecke war, die wir fahren wollten, erklärten wir uns bereit sie mitzunehmen. Während Jörg schon unsere Sachen zusammenräumte, kam ich mit einer der Frauen ins Gespräch, die sich schnell als deutsche Auswanderin herausstellte. Daniela (lieben Gruß an dieser Stelle ^^) hatte sich in Queenstown zusammen mit ihrem Mann ein Standbein als europäische Bäckerei, die nach originalen europäischen Rezepten Brot, Kuchen etc. herstellte. Eine echte Marktlücke in Neuseeland, denn so was wie „richtiges“ Brot kennen die hier nicht, nur labbeliges Toastbrot. Während wir noch am Umräumen waren fand sich dann doch spontan noch eine andere Mitfahrgelegenheit, die die Lehrerinnen und den Schüler mitnehmen konnte. So konnten wir hier zwar nicht mehr weiterhelfen, Daniela jedoch gab mir ihre Visitenkarte mit dem Versprechen, dass wir uns in Queenstown treffen könnten und sie uns eines ihrer Brote schenken würde, ein Angebot, über das wir uns nach wochenlanger Toastbrot-Diät sehr freuten. Und so ging es dann weiter nach Queenstown.
Bilder vom Cromwell Scenic Drive
Bilder aus Arrowtown
Bilder vom AJ Hackett Bungy (Kawarau Bridge)
Über Queenstown hatten wir schon viel gehört. Z. B. „Superschöne Stadt“ oder „In Queenstown kannst du all dein Geld an einem Tag ausgeben!“. „Na gut!“, dachten wir uns, „Mal schauen, was die Stadt denn nun wirklich ist!“. Doch bevor wir uns ins neue Abenteuer stürzen konnten, wollten wir erst einmal den letzten Blog online stellen. In einer großen Stadt wie Queenstown sollte man doch bestimmt ein paar Orte finden, an denen man sich frei ins Netz einklicken kann. Denkste… Bevor ich euch von unserer Suche nach dem Internet schreibe, komme ich lieber gleich zum Ergebnis: Wir mussten tatsächlich viermal bei MC Donalds speisen, um ausreichend Internetzeit und –volumen zu erhalten… Oh mann… Ja, in Queenstown kann man sein Geld lassen! Das wussten wir nun ohne groß etwas von der Stadt gesehen zu haben. Gestresst und mit einem flauen Magen (noch mal danke an das „Restaurant zum goldenen M“) ging es raus aus der Stadt. Über mehrere Weiden, auf denen Rinder und Schafe lustig über die Schotterstraße spazierten ging es zum Campsite. Gute Nacht…
Am nächsten Morgen durchkreuzte der Ranger unseren üblichen Trick. Wir waren noch nicht mal richtig wach und schon musste der Geldbeutel ans Tageslicht. Kann ja nur besser werden. So fuhren wir erneut nach Queenstown. Diesmal jedoch um die Stadt zu erkunden. Was in Roturua noch klappte, ging jedoch nicht in Queenstown. Ich erklär’s euch. Statt die Skyline Gondel auf den Berg zu nehmen, kraxelten wir ca. 1,5 Stunden den Weg hinauf. Tolle Aussicht auf die Stadt und auf den Lake Wakatipu. Ich shoppte noch ein paar Weihnachtsgeschenke und dann wollten wir bequem mit der Gondel nach unten fahren, denn wir hatten noch einen wichtigen Termin am frühen Nachmittag (zu dem ich gleich noch komme). In Roturua war die Gondel abwärts for free, doch hier in Queenstown… Okay, so gingen wir den steilen Berg mühsam wieder runter. Der Rückweg verlief zwar schneller als der Hinweg, aber einen steilen Aufstieg herunterzugehen ist manchmal anstrengender als der umgekehrte Weg (ich hoffe ihr kommt bei diesem Satz nicht durcheinander ^^). Abgekämpft ging es in die Stadt, wo wir abgeholt werden sollten. Abgeholt werden? Warum denn das? Ganz einfach, wir hatten uns am morgen für ein super Angebot entschieden, dass mit einer Transfer zum Flughafen beginnen sollte. Keine Angst, wir waren nicht unterwegs um noch einmal aus einem Flieger zu springen. Stattdessen ging es per Helikopter auf einen Berg, die „Remarkables“. Ich fand nicht nur den Flug im Heli besonders aufregend, sondern auch die Aussicht vom Berg auf Queenstown. Das Wetter spielte uns absolut in die Karten, wie man auf den Fotos erkennen kann. Mit einem Rundflug über die Stadt und die nahe Umgebung ging es schließlich wieder zurück auf die Erde. Gerne wäre ich gleich noch einmal los geflogen, aber das war leider nicht drin. Deshalb ging es auch direkt wieder ins Stadtzentrum, wo wir uns den Weg durch viele Menschen bahnten, die den Feierabend genossen. Zu recht, denn das Wetter war einfach spitze! Mit einem gemütlichen Spaziergang durch die „Queenstown Gardens“ rundeten wir den Tag, der ein wenig anstrengend begonnen hatte, ab und stellten fest, dass Queenstown wirklich eine verdammt schöne Stadt ist. Wir hoffen, die Bilder können euch das gleiche Gefühl vermitteln. Abends ging es dann auf einen anderen Campsite, denn am nächsten Morgen sollte wir abermals abgeholt werden ;)
Bilder aus Queenstown #1 (Umgebung)
Bilder aus Queenstown #2 (Tiki Trail)
Bilder von Queenstown #3 (Heli-Flug zu den Remarkables)
Bilder aus Queenstown #4 (Queenstown Gardens)
Es gibt sicherlich größere „Herr der Ringe“-Fans als uns und vermutlich würden sie uns dafür niederknüppeln, dass wir so wenig über die Drehorte in Neuseeland erfahren haben, aber wir haben unsere „Lord of the Rings“-Tour auch ohne viele Fragen und Antworten zu den Filmen genossen, wie ihr nachher noch an den Bildern erkennen könnt. Um kurz nach 8 holte uns unser Guide direkt im Campsite ab. Wir waren die einzigen Teilnehmer der Tour und somit war Tim unser Privat-Guide für den Vormittag. Besser geht’s eigentlich nicht und doch wurde es noch besser. Das Wetter! Ja, auch von oben gab es das „Okay!“ für einen wundervollen Tag und so ging es entlang der Straßen des Lake Wakatipu nach „Glenorchy“, einem größeren Dorf kurz vor dem eigentlichen Ziel: „Paradise!“ Klingt fantastisch? War es auch! Unser Guide erzählte uns viel über die Gegend und über die Leute. So wurde z. B. die Straße von Queenstown nach Glenorchy von zwei Halb-Betrunkenen gebaut. Genauer: Bei ein paar Bier zuviel hatten zwei Männer aus Glenorchy vor ein paar Jahren die „Schnapsidee“ eine Straße zu bauen. Einer hatte nämlich beruflich die Rechte dazu, Straßen in Auftrag zu geben, der andere hatte die Mittel in Form von notwendigen Baufahrzeugen und Arbeitsmaterialien. So entstand schließlich die Verbindungstrecke beider Orte (,die einige sehr fragwürdige Kurven beinhaltet… ^^). Noch interessanter wurde es dann bei den Drehorten, die wir niemals als solche wahrgenommen hätten. Neben „X-Men: Wolverine“ und der „Herr der Ringe“-Trilogie wurden auch Szenen aus dem neuen Hobbit-Film (Kinostart im Dezember 2013) hier gedreht (siehe Fotos). Doch der beste Part unserer Tour war schließlich das Verkleiden. Ein simpler Umhang und metallene Schwerter reichten vollkommen aus, um sich wie ein Gefährte des Rings zu fühlen. Während Julia das Schwert „Stich“ gar nicht mehr loslassen wollte, fuchtelte ich wie ein kleines Kind mit einem der anderen Schwerter herum. Auch Gimlis Axt hatte seinen Reiz. Was sonst noch so wie und wo gedreht worden war, war uns nun ziemlich egal, denn wir wollten einfach nur noch coole Bilder machen. Mal zusammen, mal allein. Die Orte die wir anfuhren boten die optimale Kulisse für richtig tolle Aufnahmen. Die vier Stunden vergingen wie im Flug und als wir wieder am Campsite ankamen, erfuhren wir noch, dass sich direkt hinter den Stellplätzen ein weiterer Drehort befand, den wir dann noch auf eigene Faust suchten und vermeintlich auch fanden. Der Vormittag hatte uns super gefallen. Mal schauen, was der Nachmittag noch so mit sich bringen würde.
Bilder von der Herr der Ringe-Tour (Queenstown, Glenorchy, Paradise)
Schön war’s in Queenstown gewesen. Deshalb wollten wir vor unserer Abfahrt in Richtung Milford Sounds auch noch einmal kurz in die Stadt. So schlenderten wir ein wenig am See entlang, bis uns
plötzlich einfiel, dass wir bei all dem Schwertgefuchtel zuvor ja total das Hungergefühl vergessen hatten, das sich daraufhin natürlich sofort bemerkbar machte. Wie gut, dass Julia irgendwo mal
gehört oder gelesen hatte, dass es einen ganz besonderen Burger in Queenstown gibt. „Fergburger“ hieß dieser und den wollten wir uns auch nicht entgehen lassen, wo wir doch gerade schon hier
waten. 45 Minuten später (es war richtig viel los beim Fergburgerladen) hatten wir dann zwei dicke Burger in den Händen, die wir uns am Hafen einverleibten. Lecker! Nein, superlecker!!! Vor
lauter Genuss merkte ich nicht einmal, dass mir die ganze Zeit schön die Burger-Sauce in den Schritt getropft war… Farblich machte es zum Glück keinen Unterschied und schön warm war’s ja auch.
Also ging es mehr schmunzelnd als motzend zum Auto. Tschüß Queenstown!
Julia schrieb derweil noch schnell eine SMS an Daniela, die wir beim Bungy kennen gelernt hatten (siehe Julias Text weiter oben), dass wir nun die Stadt verlassen würden. Dann ging es auch schon
weiter und gerade als wir die Einfahrt zur vorletzten Tankstelle hinter Queenstown in Angriff genommen hatten, vibrierte Julias Handy. Daniela hatte uns eingeladen kurz vorbei zu kommen und ihr
Haus lag keinen halben Kilometer von der Tankstelle entfernt. Wenig später saßen wir dann auch schon im kleinen Garten unserer Gastgeberin und schnackten über Gott und die Welt. So wurde es mehr
als nur ein Kurzbesuch und nebenbei lernten wir auch noch Danielas Kinder kennen. Mit wertvollen Tipps für unsere Weiterfahrt und mit einem besonderen Brot als Geschenk unter dem Arm
verabschiedeten wir uns schließlich. Liebe Grüße noch einmal an Daniela, ihre Kinder und (unbekannterweise) ihren Mann auch noch mal von mir an dieser Stelle. Das Brot war superlecker und wir
können euch nur weiterempfehlen. Wir freuen uns, dass wir eure Bekanntschaft machen durften und mal für ein paar kurze Momente das schreckliche Toastbrot von Neuseeland vergessen konnten.
Mittlerweile war es spät geworden und wir wollten noch einiges an Kilometern reißen. Das Wetter hatte sich auch von sonnig in grau verwandelt und so wurde es nicht unbedingt leichter die Strecke
zu fahren, die gerade zu Beginn ziemlich kurvig war. Während Julias Augen schon ziemlich müde waren, kämpfte ich mit meiner Lust durch die einsetzende Dämmerung zu eiern. Als wir dann nach knapp
zwei Stunden „Te Anau“ erreichten wurde meine Laune auch nicht besser, denn die einzige ausgeschilderte öffentliche Toilette war nicht aufzufinden oder zu versteckt oder… Ach was weiß ich…
Gefrustet und auf der Suche nach Klo und Rast fuhr ich dann weiter in Richtung Milford Sound, um den erstbesten Campsite anzufahren. Draußen war es stockduster und man konnte nichts von der
angeblichen Schönheit der Strecke sehen, was meinen Frustlevel noch einmal erhöhte. Als wir dann endlich den Campsite erreichten, mussten wir kurz nach dem Finden eines geeigneten Stellplatzes
feststellen, dass wir beobachtet wurden. Der Ranger hatte sein Nacht- oder Wohnquartier auf erhöhter Ebene und alles im Blick. „AHHH!!! ICH WILL NUR MEINE RUHE UND ENDLICH ANKOMMEN!!!“ So fuhr
ich genervt und müde eine weitere halbe Stunde durch Nacht und Nebel (der jetzt auch noch…), bis wir den nächsten Platz erreichten. Kein Ranger in Sicht?! Also eingeparkt und fertig. Die Toilette
verschob ich auf den nächsten Tag, ich wollte einfach nur noch schlafen und so krabbelte ich einfach ins Bett und schlief ein. Ach ja, Julia war natürlich auch die ganze Zeit dabei und musste
sich mein Gemaule anhören. Wir hofften beide auf einen guten Start in den nächsten Tag und schliefen schließlich ein. In der Nacht träumte ich übrigens von einem zweiten Fergburger. Mmmmhhh! ;)
Nachdem wir einen Teil der „scenic route“ nach Milford Sound im Dunkeln absolvieren mussten, um einen geeigneten Campingplatz (also einen, auf dem der Ranger keine eigene Hütte hatte ^^) zu finden, brachen wir am nächsten Tag schon sehr früh auf. Um 9.15 Uhr sollte unsere Bootstour am Milford Sound starten und wir hatten noch nicht gebucht, wollten aber auch nicht durch diese wunderschöne Landschaft hetzen, sondern uns alles genau angucken. So waren wir bereits nach einer kleinen Katzenwäsche wieder auf der Piste. Und was für eine Piste! Die Natur hatte sich mal wieder nicht einkriegen können! Wunderschöne Wälder säumten die Straße und in der Ferne konnte man schon das Gebirge sehen. Der Mix zwischen den Bäumen an der Straße und dem Gebirge in der Ferne sorgte für eine optische Täuschung, so dass beim Fahren so aussah, als ob das Gebirge hinter den Bäumen versinken würde. Unser erster Stopp war an den „Mirror Lakes“. Wie der Name schon sagt, kann man bei windstillem und trockenem Wetter wunderschöne Reflektionen des Gebirges in diesen Seen sehen. Wir hatten Glück, wie unsere Fotos zeigen ^^! Nach diesem kleinen Zwischenstopp ging es weiter auf dieser unglaublich schönen Strecke Richtung Milford Sound. Kurz vor Ende gab es dann doch noch eine kleine Überraschung: ein Tunnel, mitten durch das Gebirge! Diesen „Homer Tunnel“ konnte man jedoch nicht mit deutschem Standard messen. Was zu Hause aus einem glatt zementierten, beleuchteten und mit Ausgängen versehenen Tunnel bestand war hier einfach ein durch das Gebirge geschlagenes Loch, aus dem es an allen Ecken und Enden tropfte. Licht? Fehlanzeige! Und es konnte auch nur ein Auto jeweils durchfahren. Uns war ganz schön mulmig, als wir durchfuhren, doch wir kamen unbeschadet an der anderen Seite heraus. Nun war der Milford Sound nur noch einen Katzensprung entfernt und schließlich kamen wir endlich an. Entgegen unseren Erwartungen tummelten sich hier bereits eine Reihe von Touristen, so dass wir es ein bisschen mit der Angst zu tun bekamen, dass wir vielleicht keinen Platz mehr auf der preislich so günstigen 9.15 Uhr Bootstour bekommen würden. Also sprangen wir aus dem Auto, nahmen unsere Beine in die Hand und spurteten den Weg entlang, vorbei an den staunenden Touristen, bis zur Rezeption unseres Cruise-Anbieters. Völlig außer Atem (und wir hatten auch noch nicht gefrühstückt) mussten wir feststellen, dass wir so früh da waren, dass der Schreibtisch noch gar nicht besetzt war. Also trödelten wir ein bisschen in der Halle vor dem Milford Sound herum, in der noch viele andere Anbieter einen Cruise anboten. Nach ca. 15 Minuten kam dann endlich jemand und wir konnten Gott sei Dank noch eine Bootstour zur gewünschten Zeit buchen. Nun hieß es flink zum Auto zurück und schnell gefrühstück, Zähne geputzt, Sachen gepackt und ab zurück zum Hafen. Hier konnten wir dann schon auf den Steg gehen und unser kleines Boot in Augenschein nehmen, mit dem wir auf den Milford Sound hinaus schippern würden. Anscheinend hatte sich unsere Ankunft wieder mal in unserem ganz besonderen Fankreis herumgesprochen, denn als wir auf dem Steg ankamen, warteten die Sandflies schon in Scharen um uns „in Empfang“ zu nehmen. So ging ich nach einiger Zeit dazu über wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig im Kreis zu laufen mit einer Wolke Sandflies immer direkt hinter mir. Nachdem wir die Nase voll hatten und uns von Kopf bis Fuß mit Insekten-Spray eingedieselt hatten, wurde endlich das Gatter geöffnet und wir konnten unser kleines „Cruise-Boot“ betreten. Unser Weg führte uns direkt nach hinten zur Rehling, wo wir es uns auf Bänken gemütlich machten. Nach einiger Zeit ging es dann auch schon los. Unser Cruise führte uns 1 ½ Stunden durch den Milford Sound. Vorbei an riesigen bewachsenen Felsen, an denen sich hier und da Wasserfälle ergossen (wenn es regnet sollen angeblich überall Wasserfälle sein). Wir standen die meiste Zeit an der Rehling mit einem kostenlosen Tee (Jörg) bzw. Kaffee (Julia) in der Hand und bestaunten die Landschaft. Auf unserem Rückweg fuhren wir direkt an einen Wasserfall. Jörgs Versuch dieses Manöver in Bild und Video festzuhalten, endete mit einer kalten Dusche und durchnässten Kameras ^^. Ein wenig später fuhr das Boot wieder näher an das Ufer heran, wo man eine kleine Kolonie Seehunde beim Sonnen, Putzen und im Wasser spielen beobachten konnte. Als ich meinen Kaffee ein zweites Mal auffüllen wollte, bekam ich von einem Crew-Mitglied den Tipp, dass eine der Mitarbeiter auch aus Norddeutschland kommen würde. So begab ich mich auf der Suche und machte diese Person, die übrigens auch Julia heißt (liebe Grüße an dieser Stelle ^^) schnell ausfindig. Auch sie war schon seit ca. 2 Monaten in Neuseeland und hatte diesen einmaligen Traumjob bis Mai an Land ziehen können. Wir quatschten über dies und das (hauptsächlich über die wirklich vergleichsweise sehr entspannte Arbeitshaltung der Neuseeländer) bevor unser Cruise auch schon wieder vorbei waren und wir das Boot in Richtung Auto verließen. Wieder einmal eine unglaublich schöne Erfahrung von der bezaubernden Landschaft Neuseelands.
Bilder vom Milford Sound #1 (Hintour & Mirror Lakes)
Bilder vom Milford Sound #2 (Milford Cruize)
Nachdem wir mit die Milford Sounds bereits auf vier Rädern und auf dem Wasserweg kennen gelernt hatten, wollten wir sie noch zu Fuß erkunden. Ein Walkway war bei der Fülle an Angeboten schnell gefunden und so nahmen wir erstmal zum Aufwärmen den ca. 15 minütigen Weg zum „the chasm“ in Angriff. Hier hatte eine sehr starke Wasserströmung mit einem Wasserfall zu ganz besonderen Steinformationen geführt (siehe Bilder). Als wir zu unserem Auto zurückkehrten, staunten wir nicht schlecht. Direkt bei dem neben unserem Van parkenden Auto lief ein Kea auf der Suche nach Essbarem (oder Sachen, die er kaputt machen kann) herum. Er war absolut nicht scheu und dafür umso neugieriger und wir hatten ein wenig Angst, dass er gleich zu uns ins Auto hüpfen würde. So aber waren wir endlich mal in der Lage ein paar tolle Fotos von diesem ganz besonderen Vogel zu schießen, bevor wir uns zu unserem nächsten Walkway aufmachten. Auf unserem Weg machten wir noch eine ganz besondere Entdeckung. Direkt vor uns fuhr ein etwas größerer Van mit EXAKT den gleichen charakteristischen Blumenvorhängen, mit denen unser Van ausgestattet war. Wir hatten dieses Auto schon einmal in Hokitika gesehen und uns bezüglich der Vorhänge schon ein paar Gedanken gemacht. Dieses Mal wollten wir die Gelegenheit beim Schopf greifen und verfolgten das Auto. Glücklicherweise hielt es genau an dem Walkway, den wir uns eh ausgesucht hatten. Ich sprang also aus dem Auto, lief zu dem anderen Van und sprach das Mädel, das ausstieg auf die Vorhänge an. Wie sich in dem folgenden Gespräch herausstellte ist sie eine Kanadierin, die das Auto ebenfalls bei einem Fiji-Paar in Auckland gekauft hatte. Und ratet mal: Auch ihr Auto ging nach einiger Zeit kaputt und sie musste es für teures Geld reparieren lassen. Sie hat bis heute noch Probleme beim Anlassen des Motors. Nach diesem sehr aufschlussreichen Gespräch schlossen wir daraus, dass wirklich alles, was und das Fiji-Paar erzählt hatte gelogen war und die beiden wahrscheinlich professionell Autos für kleines Geld aufkaufen, sie oberflächlich aufpimpen und dann weiter verkaufen. Wirklich unglaublich, was so skrupellose Leute mit unerfahrenen, motivierten und eurphorischen Backpackern anstellen! Aber gut, unser Auto läuft ja bisher wieder einwandfrei!
Nachdem wir einen kleinen Mittagssnack hatten, machten wir uns auf den Walkway zum Lake Marian, der insgesamt 3 Stunden andauern sollte. Wir wussten zwar, dass dieser Walkway nicht besonders einfach war, da die Wege nicht geebnet waren, das, was uns aber erwartete war insbesondere für mich eine Spur härter. Der Weg führte uns direkt durch die Wildnis. Wir mussten Flüsse überqueren, einen Bereich, in dem Steinfälle die kompletten Bäume entwurzelt hatten und sogar richtig an Felsen und Wurzeln hochklettern. Nach ca. 2 Stunden hatten wir den See immer noch nicht erreicht und ich war total im Eimer, komplett durchgeschwitzt und am Ende meiner Kräfte. Dennoch wollte ich nicht umkehren ohne wenigstens einen kleinen Blick auf den See (der wunderschön sein soll) erhascht zu haben und so kämpften wir uns weiter durch die Wildnis. Der einsetzende Regen machte unsere Wanderung auch nicht gerade leichter. Dennoch erreichten wir nach ca. 2 ½ Stunden endlich den Lake Marian, der in leichtem Nebel direkt in einem Tal aus Bergen lag. Einfach unbeschreiblich schön und die Strapazen waren es auf jeden Fall wert. Nach einer Verschnaufpause traten wir unseren Rückweg an. Da ich eh schon total fertig war, gestaltete sich dieser als noch schwieriger und Kräfte zehrender. Da der Regen immer mehr zunahm, artete das Ganze in einer ziemlichen Rutschpartie aus und wenn ich Jörg nicht gehabt hätte, der mir immer bei den Abstiegen half (blöde kurze Stummelbeinchen), hätte ich mir bestimmt alle Knochen gebrochen. Aber so kamen wir dann nach 5 (!) Stunden Wanderung wieder am Auto an, vollkommen durchnässt und erschöpft. Nachdem wir die Heizung angeschmissen und uns wieder aufgewärmt und erholt hatten, machten wir uns auf den Weg Milford Sound auf dem selben Weg zu verlassen, wie wir gekommen waren. Unser erstes Ziel war „Te Anau“ und dann weiter in Richtung Süden, wo wir bereits einen kostenlosen Campingsite lokalisiert hatten. Dort angekommen, trafen wir auf ein paar Leute, die wir beim Lake Marian Track schon getroffen hatten und die auch vollkommen fertig wie wir sich schnell ein Abendbrot machten um dann in den wohlverdienten Schlaf zu fallen.
Bilder vom Mildford Sound #3 (Rücktour & The Chasm)
Bilder vom Milford Sound #4 (Lake Marian)
Am nächsten Tag wachten wir ein wenig gerädert vom Vortag auf. Nachdem wir jetzt wieder einige Tage keine Dusche hatten, fühlten wir uns nicht gerade frisch und ausgeschlafen und die Tatsache, dass sich über Nacht wieder einmal unser Sandfly-Fanclub rund um unseren Van versammelt hatte, machte ein entspanntes Frühstück nahezu unmöglich. So machten wir kurzen Prozess und verließen nach einer Katzenwäsche den Sandfly-Campingplatz um uns nach einem schöneren Frühstücks-Ort umzusehen. Nach ca. 10 Minuten Fahrt entdeckten wir ein Schild, auf dem eine Toilette und vorhandenes Trinkwasser markiert waren. Da wir beides brauchten, hielten wir dort an. Wie sich herausstellte war die Toilette und das Trinkwasser in der Nähe eines kleinen Schwimmbades, das man am Wochenende mieten konnte. Wie der Zufall es so wollte, war dort eine kleine Gruppe von Leuten mit Kajaks am Gange, die fleißig die Eskimo-Rolle trainierten und ich traute meinen Augen als ich beim Vorbeigehen an dem Schwimmbad eine DUSCHE entdeckte. So überlegte ich nicht lange, sondern marschierte einfach in das Schwimmbad hinein und fragte die Leute geradeaus, ob ich hier vielleicht kurz duschen könne. Diese waren im ersten Moment zwar ein wenig verdutzt, aber erlaubten mir die Dusche zu benutzten. Hab ich schon mal erwähnt, dass die Neuseeländer einfach unglaublich freundlich sind? Während ich also endlich den Schweiß von insbesondere des letzten Tages abwaschen konnte, kam Jörg ein wenig ins Gespräch mit den Leuten. Wie sich heraus stellte, waren diese bis auf ein paar Ausnahmen alles Lehrer, die den Umgang mit den Kajaks für ihre Schüler trainierten. Wir unterhielten uns eine Weile und beschlossen, nachdem auch Jörg eine Dusche hatte, diesen netten Leuten unsere letzten verbleibenden Haribo-Tütchen, die wir immer netten Leuten schenken, zu geben. So hatten wir alle unsere Süßigkeiten-Geschenk-Vorräte aufgebraucht. Die Frage war nun, was schenken wir den nächsten netten Leuten, die wir treffen??
So frisch geduscht und gestärkt machten wir uns weiter auf in Richtung Süden.
Nach drei Tagen voller Aktionen und Ausflügen wollten wir erst einmal verschnaufen und unsere Reisegeschwindigkeit ein wenig herunterfahren. Aus diesem Grund suchten wir für die Nacht auch einen Campsite aus, auf dem wir endlich mal wieder ausschlafen konnten. Gesagt, getan. Am nächsten Tag ging es dann weiter in Richtung Invercargill. Braune Schilder am Strassenrand markieren üblicherweise besondere Orte wie historische Bauten oder besonders schöne Landschaften und so machten wir auf dem Weg zum Ziel mehrfach halt. Das graue Wetter störte dabei kaum, denn Fotos, die man in Neuseeland macht, werden meistens automatisch gut ;) So führte uns der State Highway unter anderem zum “Cosy Nook”, zu “Mc Cracken`s Rest” und zum “Bluecliffs Bay”. Mit einem kurzen W-Lan Stopp in Riverton brachten wir uns auf den neusten Stand der Dinge, denn es mussten dringend ein paar persönliche Angelegenheiten geklärt werden. Aus dem Grund machten wir auch nur einen kurzen Halt in Invercargill, um die Öffnungszeiten der Bibliothek in Erfahrung zu bringen. Nach fast zwei Wochen Reisen wollten wir uns nämlich auch mal wieder via Skype bei unseren Familien melden. Der Sonntag und der Montag sollten demnach Internet-Tage werden. Doch was im ersten Moment langweilig klingt, wurde jedoch mal wieder ganz anders als erwartet.
Bilder von der Strecke Te Anau - Invercargill
Ich hoffe, dass die folgenden Zeilen euch zum Nachdenken anregen, denn seitdem wir Gäste des “Lignite Pit Scenic Stop” waren, stellen wir uns viele Fragen an uns selber. Aber auch generelle Fragen über unsere Gesellschaft und über die Balance zwischen technischem Fortschritt und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten beschäftigen uns. Doch fangen wir erst einmal ganz von vorne an:
Julia`s App zeigte uns einen netten Campsite an, der ca. 25 km ausserhalb von Invercargill liegt. Die Kommentare von anderen Campern machten Hoffnung auf eine erholsame Nacht und so begaben wir uns zum “Lignite Pit Scenic Stop”. Dort angekommen wurden wir direkt vom Besitzer des Campingsplatzes begrüßt. Schnell stellte sich heraus, dass es neben den Stellplätzen auch einen riesigen Garten, mehrere kleine Museen und ein Café gab. Schließlich verabredeten wir uns am Abend für eine kleine Museumstour und parkten unseren Wagen. Als einzige Gäste auf dem Platz nutzen wir erst einmal den windgeschützten Picnic-Tisch aus, um uns mal wieder ein richtig schönes Abendbrot zu zaubern. Dann holte uns David (der Besitzer der Anlage) ab für die Museumstour. Das gesamte Grundstück war eine ehemalige Kohlenmiene. Dort, wo die Mienenarbeiter vor ca. 50 Jahren die Braunkohle („Lignite“) ausgegraben hatten, war nun der Park, über den ich gleich noch etwas schreiben werde. Die ehemalige Grube wurde nach dem Ende der Ausgrabungen geflutet und bildet heute den See des Parks. Hier noch zwei Fotos, die ich im Café abfotografiert habe.
Zurück zum Museum. David war schon seit jeher von mechanischen Geräten fasziniert. Besonders die prägenden Maschinen der relativ jungen Geschichte Neuseelands hatten ihn dazu veranlasst zu einem leidenschaftlichen Sammler zu werden. Im Vergleich zu anderen Museen waren die Fundstücke, die auf seinen Reisen durch Neuseeland überall gesammelt hatte, jedoch nicht nur einfach ausgestellt. Mit Hilfe seines Sohnes restaurierte er viele der alten Maschinen und so konnte er sie nicht nur zeigen, sondern auch ihre Funktionsweise präsentieren. Die Liebe zu seiner Leidenschaft spürte man in jedem Wort, das er darüber verlor. Wie alles auf seinem Grundstück war auch das Museumsgebäude (eher eine Scheune) komplett selbst gebaut, was der Sammlung einen zusätzlichen Charme verlieh. Verschiedene Maschinen zum Scheren von Schafen, zum Produzieren von Milchprodukten und zum Bearbeiten von Wiesen (u. a. Rasenmäher), Bäumen (z. B. Kettensägen) und Ackern (z. B. Traktoren) waren nur ein Teil seiner Sammlung. Auch einige alte Motoren zählten dazu sowie Geräte und andere Dinge aus dem Haushalt. Jedes Ausstellungsstück hatte seine eigene Geschichte und David hätte sie sicher alle erzählen können. Danach führte er uns durch einen Teil des Gartens zu weiteren kleinen Ausstellungen. Dabei pflückte er uns auch ein paar Teeblätter, die wir am nächsten morgen kosteten. Hier erst einmal ein paar Bilder, bevor es weitergeht.
Am Ende der Museumstour lud David uns noch auf eine Tasse Tee in sein Haus ein und wir lernten seine Frau Maria kennen. Mit einem wärmenden Tee in der Hand und einem Aprikosenküchlein im Magen unterhielten wir uns über dies und das. Wir erzählten von unserer bisherigen Reise und von der Heimat und erhielten auch einen Einblick in das interessante Leben der beiden Gastgeber. Da wir die Frage nach unserem Lieblings-Kiwi-Essen nicht richtig beantworten konnten (wie hatten bisher noch nicht die Möglichkeit mal die typisch neuseeländischen Gerichte zu probieren), luden sie uns für den nächsten Abend zum Essen ein. Einmal essen wie ein Neuseeländer. Um halb 12 ging es dann ins Bett. Glücklich über die erneute Gastfreundschaft der Kiwis schliefen wir ein. Am nächsten Morgen wurden wir dann beim Frühstück von einer schnatternden Schar Enten überrascht bevor es dann nach Invercargill ging. Da unsere Online-Aktivitäten sicherlich nicht besonders interessant sind, springe ich nun mal schnell zu den Abendstunden des Tages. Nach 5 Fotos geht es weiter ;)
Mit deutschem Bier, einem Wein und einem neuseeländischen Tortenboden mit dem Namen „Pavlova“ (klingt ausgesprochen jedoch eher russisch) erreichten wir gegen späten Nachmittag wieder den Campsite. Manchmal frage ich mich, womit wir all diese Freundschaft verdient haben, denn man bot uns sogar die Nutzung der Dusche an. „Fühlt euch wie zu Hause.“ Diesen Spruch hatten wir in Neuseeland nicht zum ersten Mal gehört und wir können es auch jetzt noch nicht glauben, wie nett die Menschen hier sind. Es folgte ein Medley typisch neuseeländischer Gerichte: Zunächst gab es ein paar Chips mit einem leckeren Kiwi-Dip, dann gab es das Hauptgericht, bestehend aus normalen und süßen Kartoffelecken, Erbsen und Möhren und vier unterschiedlich gefüllte Kuchen, so genannte „Pies“. Lecker! Dazu gab’s norddeutsches Beck’s Bier und australischen Wein. Als Verdauungsspaziergang lud man uns zu einem Bushwalk ein. 10 Min. Autofahrt später liefen wir dann zu viert durch einen typisch neuseeländischen Wald. Im Grunde nichts Neues für uns, aber dieses Mal hatten wir ja David dabei, der sich all den Pflanzen und Bäumen bestens auskannte. Ein typischer Wald in Neuseeland ist – sofern er natürlichen Ursprungs ist – nicht zu vergleichen mit den deutschen Wäldern. Während bei uns die Bäume oft dieselben sind und etwa gleich groß wachsen, so gibt es in Neuseeland sozusagen mehrere Ebenen. Es gibt die Pflanzen, die am Boden wachsen, und riesige Bäume, die die dritte Ebene bilden. Alle Pflanzen und Bäume dazwischen bilden die zweite Ebene. Interessanterweise wachsen alle Pflanzen grob gesagt wild durcheinander. Zwei Bäume derselben Art findet man daher nur selten nebeneinander. Je wilder der Wald, desto natürlicher ist er. Wer sich noch an den Redwood Forest aus Roturua erinnern kann (siehe Blog), der weiß genau, dass dieser Wald keinen natürlichen Ursprung hat (schön war er trotzdem). Dies und vieles mehr lernten wir also bei unserem Kurztrip in den Wald. Danach ging es zurück zum Campsite, denn der Pavlova wollte noch gegessen werden. Ich würde ihn als eine Art zuckersüße Torte beschreiben, dessen Basis (Tortenboden) nach einer Mischung aus Marshmallow und Zuckerwatte schmeckt. Wir erfuhren viel über Davids und Marias Leben und lauschten gespannt ihren Geschichten. Pappsatt ging es ins Bett. Für den nächsten Morgen war eine Tour durch den Campingplatz eigenen Garten geplant, inklusive Tierfütterung. Wir freuten uns schon sehr und schliefen voller Vorfreude ein.
Um 9 Uhr holte David uns ab und während ich noch schnell einen Mund voll Zahnpastaschaum zur Toilette brachte, waren auch die Enten schon wieder im Anmarsch. Wild auf ihr (fast) täglich Brot knabberten sie gerne auch mal am Finger, wenn man nicht schnell genug war (tut zum Glück nicht weh). Unter schnatternder Begleitung ging es dann in den Park. Gleich der erste Busch sorgte für neue Erfahrungen. „Probier mal!“ Ich steckte mir ein kleines Blatt des unscheinbaren Busches in den Mund und staunte nicht schlecht, als sich plötzlich ein nussiger Geschmack entfaltete. Kurz darauf wurde das Blatt richtig schleimig (nicht ekelig schleimig) und man fühlte mehr Flüssigkeit im Mund. Es waren Blätter, die beim Überleben in der Natur äußert hilfreich sein können, erfuhren wir von David. Wow, was für ein Auftakt. Wie schon im Wald am Vortag gab es zu fast jedem weiteren Busch, Baum oder Blume eine kleine Geschichte und nebenbei wurden immer wieder die Enten und auch ein schwarzer Schwan gefüttert. Dann erreichten wir eine besondere Stelle des Parks. Vor einem kleinen Abhang stehend zeigte David uns die Braunkohle, die dem Park seinen Namen gab. Das „Lignite“ war dunkelbraun, fühlte sich an wie normale Kohle, ließ sich jedoch relativ einfach zerdrücken zu mehliger Erde. Warum war noch soviel „Lignite“ da? War es nicht eine ehemalige Miene gewesen, wo genau diese Kohle abgebaut wurde? Tja…Aufgrund der Struktur der Braunkohle ließ sich mit ihr nicht so viel „Kohle“ verdienen… Deshalb wurde die Miene geschlossen. Schlimmer noch, Braunkohle wurde von Wissenschaftlern als umweltgefährdend eingestuft (wenn ich alles richtig verstanden habe), was sie letztendlich noch wertloser macht, als sie ohnehin schon war. Jetzt kommt aber das „ABER“! Wenn Braunkohle wirklich so schlecht sein soll, wie konnte dann so ein schöner Park inmitten einer „Lignite“-Grube wachsen? Wieso wuchsen hier sogar Pflanzen, die mittlerweile schon fast als ausgestorben galten oder eigentlich nur in anderen Gebieten Neuseelands und darüber hinaus wuchsen? Sehr merkwürdig das Ganze. Betrübt über diese Darstellung von Braunkohle erzählte uns David dann auch noch, dass man das Gebiet rund um seinen Park von den Behörden als kontaminiert eingestuft hatte. Schaut die Fotos an! Sieht das umweltgefährdend aus? Wohl kaum! Kopfschüttelnd gingen wir weiter durch den Park. Wie kamen diese Leute auf solche Ideen? David hatte eine Theorie: Da sich mit Braunkohle nicht das gleiche Geld verdienen ließ wie mit anderen Kohlearten, interessiert es schlichtweg niemanden, ob „Lignite“ andere Fähigkeiten besitzt. Sein Garten ist ein Beweis dafür, wie wertvoll die braune Kohle ist. Doch ein Beweis ist erst dann ein Beweis, wenn anerkannte Forscher darüber ihr Urteil gegeben haben. Und nun ratet mal, warum sich kein Forscher mit Lignite beschäftigen wird? Genau, weil sie keiner dafür bezahlen würde. Forschungsgelder fließen meist dort, wo sich auch damit Geld verdienen lässt. Die Geldgeber sind meistens Firmen, die durch ihre Forschung Produkte verbessern oder überhaupt erst vermarkten wollen. Ich habe darüber nie so wirklich nachgedacht und es trifft mich auch jetzt noch wie ein Schlag, wenn ich mir das Ganze durch den Kopf gehen lasse. Ist das die Richtung in die unsere Welt strebt? Reichtum und Profit versus Natur und Leben? Der Mensch steht schon lange nicht mehr im Vordergrund menschlichen Handelns. Wie ließe es sich sonst erklären, dass man z. B. uns enthusiastischen Backpackern wohlwollend ein kaputtes Auto angedreht hatte in Auckland. Was zählt, ist Geld… Traurig, doch leider wahr, wenn man sich die Welt mal anguckt. Macht euch mal Gedanken darüber, wenn ihr auch in der kleinen Foto(werbe)pause die Bilder vom Park anschaut.
Nach der Tour und mit vielen neuen Gedanken ging es gegen Mittag noch einmal in die Bibliothek nach Invercargill. Julia und ich fassten den Entschluss, dass wir unbedingt etwas in unseren Blog
über dieses Erlebnis schreiben müssen, auch wenn es vielleicht nicht ganz in einen Reiseblog passt. Warum wir das für sinnvoll halten, dazu komme ich gleich noch. Doch zunächst einmal der weitere
Verlauf des Tages, bei dem ich den restlichen Aufenthalt in Invercargill ein weiteres Mal überspringe.
Um 19 Uhr hatten wir uns abermals mit David und Maria verabredet. Diesmal ging zur südlichen Küste und zu den Waituna Wetlands. Wir machten wieder interessante Entdeckungen zusammen mit Davids
Erklärungen und nutzen den Walk um den See, um David ein paar Fragen zu stellen, über die wir den ganzen Tag nachgegrübelt hatten. Seine Sichtweise auf das Leben und die Entwicklung der
Gesellschaft hatte uns imponiert und wir wollten einfach mehr erfahren. Gerade da David kein Professor oder sonst irgendwer wer, sondern einfach nur ein „ganz normaler“ Mensch ohne „besonderen
Lebenslauf“ (jeder hat einen besonderen Lebenslauf, aber ihr wisst hoffentlich, was ich meine) ist, fühlte sich jeder ausgesprochene Gedanke einfach authentischer an als jedes noch so gefeierte
Buch. Für David gibt es nichts Wichtigeres als die eigene Familie und auch der Mensch an sich sollte seiner Meinung nach mehr im Mittelpunkt stehen. Worte, die wir schon tausend Mal irgendwo
gehört oder gelesen hatten, wirkten auf einmal um ein Vielfaches bedeutsamer. Gerade in meinen Lehrerohren klang der Gedanke dahinter trotz seiner Einfachheit schon ein wenig revolutionär. Sollte
ich den Kindern später auch nur ein kleines bisschen von Davids Philosophie mitgeben können, so wäre das sicher ein kleiner Schritt in eine gesündere Gesellschaft, die mehr auf ihrer Mitmenschen
achtet, statt sie auszunehmen.
Unser Besuch bei David und Maria liegt jetzt schon ein paar Tage zurück und Julia und ich haben wirklich viel über unsere Erlebnisse nachgedacht und diskutiert und tun dies auch jetzt immer noch. Wir würden gerne einen Teil zu einer „Vermenschlichung“ der Gesellschaft beitragen und dabei in erster Linie an uns selbst arbeiten. Die Aufnahme dieses Themas in diesen Blog sollte dazu dienen, dass der eine oder andere Blog-Leser vielleicht auch ein wenig anfängt zu grübeln, denn immerhin kann man mit dem Internet viele Menschen erreichen, auch die, die wir noch nicht einmal kennen. Und wo ich gerade über die Vorteile der heutigen Technik spreche, will ich auch gleich meine kleine Zusammenfassung anschließen, bevor es dann mit unserem typischen Reiseblog weitergeht.
David zeigte uns seine Museen, die eindrucksvoll die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte präsentierten. Die Fortschritte waren super und halfen den Menschen bei ihrer Arbeit. Das ist natürlich irgendwo auch der Sinn neuer Innovationen, aber wenn man sich heute mal anschaut, wozu die Technik in der Lage ist und was sie aus einigen Menschen macht, muss man sich wirklich fragen, ob das alles so gut ist. Menschen, die nicht miteinander reden, weil sie sich texten können. Menschen, die den technischen Forschritt im Glauben Gutes zu tun vorantreiben und dabei andere Menschen ausnutzen… Einige tun es auch einfach nur aus Gründen wie Macht und Reichtum… Irgendwo zwischen damals und heute ist irgendetwas verloren gegangen, was nicht hätte verloren gehen dürfen. Neue Entwicklungen sind toll, aber nicht wenn sie auf Kosten anderer Menschen realisiert werden… Eine Mischung aus sinnvoller, innovativer Technik und der Aufrechterhaltung einer gesunden Gesellschaft klingt vielleicht ein wenig utopisch aber wäre super, denn sonst werden Menschen wie David und Maria, die versuchen das kleine bisschen heile Welt, das definitiv noch existiert, zu retten und an die nächste Generationen weiterzugeben irgendwann verschwinden. Julia und ich wollen es nicht dazu kommen lassen und werden deshalb daran arbeiten diese Gedanken zu verinnerlichen und wie auch immer und an wen auch immer weiterzugeben. Wir wollen keine Revolutionäre oder Weltverbesserer werden, sondern einfach mal wieder etwas menschlicher denken. Wir hoffen, wir konnten euch erreichen.
Hier noch ein kleines Video und dann geht es weiter mit unserem Blog.
Wir hatten schon viel über die so genannten Catlins (einer besonderen Route, des „Southern Scenic Drive“ an der Südküste) gehört, dass wir diese mit eigenen Augen sehen wollten. So verließen wir unseren lieb gewonnen Lignite Pitstopp, nicht nachdem wir noch einen Abschied-Tee und südneuseeländischen Toastbrot-Rollen mit Maria & David tranken bzw. aßen und ich noch eine kleine Paua-Shell-Kette zum Abschied bekam. Dies war mit Abstand einer der nettesten Begegnungen unserer Reise. Bevor wir uns auf zu den Catlins machten, nahmen wir noch einen kleinen Umweg nach „Bluff“, der am südlichsten gelegenen Stadt der Südinsel, auf dessen Hügel man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt, die Küste und der nahe gelegenen „Steward Island“ hatte. Auch am „Stirling Point“ machten wir einen kleinen Halt. Laut den Legenden der Maori stellt die Südinsel das Boot der Maori und Steward Island den Anker da. Als Symbol hierfür geht am Stirling Point eine massive Ankerketten-Skulptur in Richtung Pazifik. Nachdem wir uns nur kurz in Bluff aufgehalten hatten, machten wir uns nun endlich auf die Reise Richtung Catlins, die wir nach ca. 1 Stunde erreichten. Dieser Küstenabschnitt ist gesäumt von vielen kleinen oder auch etwas längeren Walkways zu besonderen Abschnitten dieser Route. So machten wir auf unserer Reise durch die Catlins meistens nach kurzer Zeit einen Stopp um einen der vielen Wasserfälle in Augenschein zu nehmen. Unser Weg führte uns zunächst u.a. zum „Slope Point“, dem südlichsten Punkt Neuseelands. Einer der Haupt“attraktionen“ war das Curio Bay. Hier sollte man Delphine und auch die sehr seltenen „yellow-eyed penguins“ bewundern können. Und wir hatten mal wieder Glück, denn als wir am Curio Bay ankamen, konnte man gerade zwei Pinguine aus nächster Nähe beobachten und wir konnten einmalig schöne Fotos und ein super Video von diesen sehr niedlichen Lebewesen machen. An dem nahe gelegenen Campingsite stellten wir unseren Wagen ab, um den Strand nach Delphinen, die an diesem Tag schon gesichtet wurden, zu suchen, doch leider erfolglos. Da wir den Tipp bekamen, dass man die Pinguine in einer Vielzahl besonders bei Sonnenuntergang beobachten konnte, vertrödelten wir uns noch ein bisschen Zeit, indem wir die Niagara Falls besuchten. Wer hier jetzt einen mit den Niagara Fällen in Nordamerika vergleichbaren Wasserfall erwartet, wird leider enttäuscht, denn die Neuseeländer haben sich hier einen kleinen Scherz erlaubt und den kleinsten Wasserfall, den sie ausfindig machen konnten als „Niagara Falls“ betitelt. Dies führt öfters mal dazu, dass nichts ahnende Touristen den weiten Weg auf sich nehmen, um diese Wasserfälle zu sehen und dann bitter enttäuscht werden ^^. Nachdem wir uns ein schönes Abendbrot auf einer Picknickbank nahe der Straße gezaubert hatten, führte unser Weg zurück zum Curio Bay. Wir machten es uns auf einem noch von der Sonne warmen Stein gemütlich und hofften eine Schar Pinguine zu sehen, die bei Sonnenuntergang das Meer verlassen und sich auf den Weg zu ihren, am Ufer gelegenen Nestern machen würden. Doch leider konnten wir nur vereinzelt ein bis zwei Pinguine sehen. Als dann auch noch eine Schar Teenager aus dem nahe gelegenen Backpacker-Hostel lautstark den Strand stürmte, begruben wir unsere Hoffnung doch noch ein paar mehr Pinguine zu sehen und gingen zurück zu Sam. Von David hatten wir einen Tipp erhalten, wo wir in der Nähe kostenlos übernachten könnten und so fuhren wir ein Stück die Schotterstraße in einen kleinen Waldabschnitt hinein, den wir bereits am Tag in Form eines kleinen Walkways besucht hatten, stellten uns direkt neben die Toilette und beendeten den Tag für heute.
Bilder aus Bluff
Bilder von den Catlins #1 (Waipapa Point & Slope Point)
Bilder von den Catlins #2 (Curio Bay)
Am nächsten Tag machten wir uns relativ früh auf die Weiterreise durch die Catlins, denn es gab ja noch so viel zu entdecken. So frühstückten wir am Parkplatz zu den „Mc Lean Falls“ und besuchten diese als einen von vielen Wasserfällen an diesem Tag nach unserem Frühstück. Unsere Weiterreise führte uns wieder zu vielen kleinen Walkways wie den „Maitai Falls“, den „Purakanui Falls“ und zu „Jack’s Blowhole“, wo sich das Wasser 200 m ins Landesinnere durch den Felsen gefressen hatte. Als ich einmal von einem Küstenabschnitt zu einem Anderen gehen wollte, machte ich Bekanntschaft mit einem schwarzen Vogel mit langem roten Schnabel, der sich lautstark bemerkbar machte. Je näher ich kam, desto lauter wurde er (wahrscheinlich hatte er irgendwo in der Nähe seine Eier). Entgegen meiner Erwartungen, dass er schon irgendwann das Weite suchen würde, ging es plötzlich zum Angriff über und versuchte mir mit seinem großen Schnabel den Schädel einzuhacken. Also war es an mir das Weite zu suchen ^^. Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch den berühmten „Nugget Point“, an dem man eine Wahnsinnsaussicht auf den Ozean und kleine Inseln hatte. Sogar ein paar Seelöwen konnten wir am Ufer und im Wasser schwimmend ausfindig machen. Danach machten wir noch eine kleine Stippvisite am „Roaring Bay“, wo man von einer kleinen Hütte aus noch ein paar Pinguine beobachten konnte. Hier konnte man sie allerdings nur aus der Ferne ausfindig machen. Kein Vergleich zu unserem Erlebnis am Curio Bay. Unser Plan war danach eigentlich zu einem DOC-Campsite zu fahren, der etwas weiter weg lag, dafür aber mit hoher Wahrscheinlichkeit kostenlos. Auf dem Weg dahin entdeckte ich jedoch beim Vorbeifahren einen kleinen Campingplatz, der viel näher an unserer Route für den nächsten Tag lag und zudem für kleines Geld einen Stellplatz, Trinkwasser, eine Toilette und Dusche, sowie freies Wifi anbot. Kurzerhand änderten wir unseren Plan und beschlossen die Nacht hier zu verbringen. Der Besitzer, ein ehemaliger Engländer, war wie zu erwarten super nett und bot uns einen schönen geschützten Stellplatz an. Ich machte schnell Bekanntschaft mit seinem kleinen Zoo, bestehend aus einem Pferd, einem Pony, einem Schaf, 2 Katzen und einem Truthahn, während Jörg sich wegen der Pferde eher in der Distanz hielt. Als ich den Campingplatz weiter auskundschaftete, kam ich schnell ins Gespräch mit einer Gruppe von Schwedinnen, die in die entgegen gesetzte Route fuhren, so dass wir uns gegenseitig ein paar Tipps für unsere Weiterreise geben konnten. Nach einem schönen deutschen „Becks“ (ist hier komischerweise am günstigsten) ging es dann auch schon in die Heia.
Bilder von den Catlins #3 (Waterfalls, Jack's Blowhole & Nugget Point)
Als wir am nächsten Tag aufwachten, regnete es in Strömen. Einerseits waren wir froh, dass wir genau die richtigen schönen zwei Tage damit verbracht hatten die Catlins auszukundschaften, andererseits freut man sich nie wirklich über Regen, heißt es doch, dass man direkt aus dem schönen warmen Bett in die nasse Kälte aussteigen muss, wenn man sich waschen möchte. Immer ein ungemütlicher Start in den Tag…
Na ja, nach einem kleinen Frühstück verließen wir die Catlins und machten uns über Balclutha in Richtung der nächst größeren Stadt: Dunedin (ausgesprochen: Danidin mit Betonung auf der zweiten Silbe ^^). Hier hatten wir uns zur Abwechslung mal und aus Mangel an Alternativen einen luxuriösen Holiday Park ausgesucht, in dem wir bereits früh eincheckten. Hier wollten wir zwei Nächte bleiben um unseren Blog zu aktualisieren und noch ein paar Sachen für Weihnachten für die Daheimgebliebenen auszuhecken ^^. Außerdem lieg an diesem Tag der zweite Teil von „The Hunger Games“ an. Als Fan der Bücher und des ersten Teils wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen und das regenerische Wetter lud geradezu zu einem gemütlichen Kino-Besuch ein. So machten wir uns nach einer schönen Dusche und nachdem wir endlich mal wieder unsere Wäsche waschen konnten auf den Weg nach Dunedin. Nahe des Hafens parkten wir unseren Van und erkundeten die Innenstadt bis wir am Kino ankamen. Dort kauften wir unsere Karten und liefen noch ein wenig durch die Stadt (Dani: hier hab ich endlich deine Socken gefunden ^^), bevor wir wieder zum Kino zurückkehrten, uns noch mit dem obligatorischen Popkorn ausstatteten und uns dann einen richtig guten Film ansehen konnte und das auch noch in der Original-Version! Einfach super! Geflasht vom Film machten wir uns danach auf den Weg zurück zum Auto und fuhren, nach einem kleinen Einkaufsstopp bei Pak n’ Save zurück zum Campingplatz. Dort machten wir uns ein richtig schönes warmes Abendbrot, wobei es Jörg leider nicht so schmeckte. Er hatte sich ein paar der für Neuseeland typischen Meat-Pies geholt, die wir schon bei unserem Abendessen-Abend am Lignite Pit Stop probiert hatten. Leider schmeckten diese nicht halb so gut. Für ihn war es die bisher schlechteste Investition von 5 $. Nachdem wir noch ein bisschen unseren Blog geschrieben hatten, ging es dann auch ins Bett.
Nachdem wir uns schon am Vortag dazu entschieden hatten noch eine Nacht im Holiday Park zu verbringen, schliefen wir am nächsten Tag erstmal ausgiebig aus, skypten mit unseren Familien und machten uns ein schönes Frühstück mit heißtem Kaffee und Tee (!) ^^. Nachdem wir noch ein wenig den Blog geschrieben haben, fuhren wir wieder nach Dunedin rein, denn wir hatten noch etwas ganz Besonderes vor. In Dunedin wird nämlich die in Neuseeland berühmte „Cadbury“ Schokolade hergestellt. Und es war möglich in Form einer geführten Tour die ortsansässige Schokoladenfabrik zu begutachten. Als absoluter Fan dieser braunen Süßigkeit durfte ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Und so parkten wir ein paar Straßen entfernt von der Fabrik. Am Eingang angekommen waren tatsächlich noch ein paar Plätze für die 14 Uhr Tour frei, die wir gleich buchten. Pünktlich wurden wir vor einem riesigen aus Schokoladenriegeln bestehenden Berg abgeholt und nach einer Sicherheitseinführung und dem Anlegen einer entsprechenden Schutzkleidung in die heiligen Hallen der Schokoladenfabrik geführt. Hier wurde uns erstmal erklärt aus welchen Komponenten Schokolade besteht und aus welchen Ländern diese kamen. Danach wurden wir durch die einzelnen Räume geführt und konnten dabei zugucken, wie frische Schokolade durch die einzelnen Stationen lief, wie die Maschinen funktionierten und wie das Ganze letztendlich verpackt und verschickt wurde. Zwischendurch gab es immer mal wieder kleine Schokoladen-Stückchen oder auch Flüssig-Schokolade aus einem kleinen Becher zum Probieren *yammi* ^^. Der „krönende“ Abschluss bestand in einem auf Knopfdruck auslösbaren Schokoladenwasserfall, der als besondere Attraktion extra für Besucher der Schokoladenfabrik etabliert worden war. Ganz hübsch anzusehen, wie innerhalb einiger Sekunden eine Tonne flüssiger Schokolade in Form eines Wasserfalls vor uns aus der Decke schoss, aber irgendwie konnte ich den Gedanken, dass dies eine ganz schöne Verschwendung war nicht ganz abschütteln, auch, wenn dieselbe Schokolade immer wieder verwendet wurde und nachdem sie durch den Wasserfall gegangen war, durch Pumpen zum Wiederverwenden nach oben gepumpt wurde. Insgesamt war dies eine echt schöne, wenn auch ein wenig kurze Tour, nach der ich wahnsinnig Appetit auf Schokolade hatte. Zum Glück kam man nach dem Ende der Tour direkt im fabrikeigenen Shop an. Na was für ein Zufall ^^. So erreichten wir gegen Abend wieder unseren Holiday Park und gingen nach einem leckeren Abendessen und Blog schreiben ins Bett.
Bilder aus Dunedin (Cadbury World & Bahnhof)
Inklusive des heutigen Tages (Onlinestellung des Blogs) bleiben uns jetzt nur noch 17 Tage um die Südinsel zu erkunden. Klingt viel, ist aber wahrscheinlich am Ende doch ziemlich wenig, wenn es so rasant und spektakulär weitergehen sollte wie bisher. Am 9. Dezember endet unsere Tour erst einmal, aber wie ihr wisst, werden wir deshalb nicht gleich aus Neuseeland verschwinden. Die letzten drei Wochen werden wir in Devauchelle verbringen, einem Ort in der Nähe von … auf der Bankspeninsula bei Christchurch. Was wir da machen? Mal schauen ;) Vielleicht werden wir euch davon im nächsten Blog berichten, vielleicht aber auch erst im übernächsten. Jetzt ist erst einmal interessant, wohin die Reise weitergeht. Nach einem heutigen Kurztrip durch die Otago Peninsula sagen wir „Bye bye, Dunedin!“ und machen uns weiter auf wieder in Richtung Norden. Ein wenig Küste, ein wenig Inland, mal schauen, wohin uns die Straßen so führen. Mehr dazu im nächsten Blog.
Bis bald, eure Pinguin-Fans,
Julia & Jörg
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Annika (Mittwoch, 27 November 2013 11:47)
Hi ihr beiden, da ich heute frei habe, habe ich den morgen damit verbracht euren Abenteuern zu folgen und eure Bilder zu bestaunen, wirklich Super toll! Ich bin froh, dass ihr eine so tolle zeit habt und so viele nette Menschen trefft. Ich bin sehr neidisch, abgesehen von cadbury, ich finde die schoggi schmeckt nicht, aber bin ja auch Schweiz verwöhnt....
Geniesst eure restliche zeit!