The last north chapter

So, hier folgt nun in relativ engem Abstand zu unserem letzten Blog das letzte Kapitel unserer Erlebnisse auf der Nordinsel, das vor allem geprägt ist durch einen schönsten Walks der Welt und durch ganz viele Begegnungen mit unglaublich netten und hilfsbereiten Menschen. Viel Spaß beim Lesen!

Auf dem Weg nach unten mussten wir erst einmal ganz noch oben! Der schönste Walk unserer bisherigen Reise!
Auf dem Weg nach unten mussten wir erst einmal ganz noch oben! Der schönste Walk unserer bisherigen Reise!

Taupo im Schnelldurchlauf

Nachdem wir am nächsten Tag den Schock des Sky Divings überwunden hatten und unsere Mägen auch wieder am Boden angekommen waren, wollten wir, bevor wir diese Stadt verließen noch ein paar andere Sachen auskundschaften. Schließlich hatte Taupo mehr zu bieten als „nur“ Sky Diving. An unserem ersten Tag hatten wir bereits versucht den Walkway zu den sogenannten „Huka Falls“ zu meistern, mussten diesen aber aufgrund von ziemlich schlechten Wetter abbrechen. An diesem Tag war das Wetter zwar besser, jedoch hatten wir keine Lust den bereits bekannten Walkway erneut zu bestreiten. Deshalb machten wir kurzen Prozess, stiegen nach einem ausgiebigen Frühstück ins Auto und fuhren richtig schön faul direkt zu Wasserfällen. Als wir ankamen hatte sich dort schon eine nicht unerheblich Menge an Touris versammelt die fleißig ihre Fotos knipsten. Zu diesen gesellten wir uns auch und schossen einige beeindruckende Fotos von dem zwar von der Höhe her recht kleinen, aber dennoch beeindruckenden Wasserfall (den kann man übrigens auch runterraften). Danach setzten wir uns wieder ins Auto und machten uns, nach einem kleinen Stopp in einem berühmten Honig-Geschäft, auf den Weg zu unserem nächsten Ziel.

Bilder aus Taupo

Keep walking!

Unser nächster Anlaufpunkt lag nur ca. 1 Stunde südlich von Taupo und ist einer von Neuseelands berühmtesten National Parks: Der Tongariro National Park. Hier wollten wir eine der berühmtesten Walkways der Welt wagen, den „Tongariro Alpine Crossing“. Zunächst aber war unser erstes Ziel einen geeigneten Campingplatz für die Nacht zu finden. Auf meiner App fanden wir schnell einen kostenlosen Campingsplatz, nur entpuppte sich dieser als schlichte Lichtung mitten im Wald mit ohne alles. Da wir uns beide dort nicht so wohl fühlten, beschlossen wir nach einer kleinen Mittagspause uns doch noch mal nach einer anderen Übernachtungsmöglichkeit umzuschauen. Unser Weg führte uns an die „Desert Road“, auf der man einen sogenannten „Scenic Drive“ machen konnte. Da die Zeit noch nicht so weit voran geschritten war und unsere Tankanzeige noch nahezu voll war, nahmen wir diesen kleinen Umweg und staunten nicht schlecht, als sich die grüne Landschaft, die so typisch für die Nordinsel ist auf einmal in Steppe mit beige-gelblichen Pflanzen und ausgedörrten sandigen Bereichen verwandelte. Wieder mal etwas ganz anderes! Neuseeland hat echt einiges zu bieten! Wir hielten einige Male an um ein paar Fotos von dieser atemberaubenden Landschaft zu schießen, bevor wir dann gegen Abend unseren Campingplatz erreichten. Da wir wussten, dass das Wetter am nächsten Tag nicht gut werden sollte, am Tag darauf aber schon, planten wir den nächsten Tag für einige kleinere Walkways ein. Das Tongariro Alpine Crossing hoben wir uns für den Tag mit dem besseren Wetter auf (eine weise Entscheidung, wie sich später noch herausstellen sollte). Mit sinkender Sonne bemerkten wir, dass es im Vergleich zu den Nächten in Taupo und davor deutlich kälter wurde. Also packten wir unsere Schlafsäcke für diese Nacht aus und stellten uns früh den Wecker.

Da wir mal wieder unser Übernachtungsgeld sparen wollten, sahen wir zu, dass wir am nächsten Tag recht früh in Richtung Whakapapa Village, an dem die Walkways starteten, aufbrachen. Dies stellte sich als nicht ganz so leicht heraus, da über Nacht die Scheibenwischer an unserem Van festgefroren waren. Es war eine der kältesten Nächte, die wir bisher erlebt hatten. Man merkte doch erheblich, dass wir bereits auf erhöhten Terrain waren. Nachdem Sam frei gekratzt war, fuhren wir zum Whakapapa Village und genehmigten uns dort erstmal ein Frühstück. Das Wetter ließ sehr zu wünschen übrig. Es war sehr windig, kalt und es kamen immer wieder Regenschauer auf. Also wirklich nicht das beste Wetter um einen größeren Walkway zu bestreiten. Also planten wir für den Tag 2 kleinere Walkways ein. Der Erste sollte zu den sogenannten „Silica Rapids“ führen. Diese stellen charakteristische Stromschnellen da, die die darunter liegen Steine in einer ganz besonderen Farbe färbten.  Wir warteten einen wettermäßig guten Zeitpunkt ab und machten uns dann dicht eingepackt in mehreren Schichten auf den Weg. Während unseres Walkways besserte sich das Wetter merklich, so dass wir schon bald uns einer Schicht entledigen konnten. Der Walkway führte uns zunächst durch einen Wald, dann durch eine Steppe, die wir bereits bei unserem Scenic Drive kennen gelernt hatten und schließlich entlang des Flusses zu den Silica Rapids (siehe Bilder). Hier blieben wir eine Weile und schauten uns dieses Spektakel an um uns dann auf den Weg noch ein wenig weiter und vor allem höher zu gehen, so dass wir bereits einen schönen Blick auf den Tongariro National Park werfen konnten. Der Walkway endete am Highway, den wir gemächlich (und inmitten von Regenschauern) bis zu unserem Auto wieder herunter liefen. Damit war der erste Walkway abgehakt. Nach einer kurzen Mittagspause stand der nächste Walk zu den Taranaki Falls an, der wie schon der Erste ca. 2 Stunden andauern sollte. Als wir schließlich ankamen, stellte sich der Wasserfall als ein sehr beeindruckend und vor allem großer Wasserfall da, hinter den man sogar gehen konnte. Nachdem wir ein paar schöne Fotos geknipst hatten, wollten wir uns das Spektakel auch einmal von oben ansehen. So folgten wir dem Wanderweg, der uns zur Spitze des Wasserfalls führte. Mitten in unserer Wanderung nach oben öffneten sich jedoch die Schleusen des Himmels und ein Schauer brach über uns herein. Es waren jedoch keine Regentropfen, die uns trafen, sondern kleine Hagelkörner. So schnell dieser Schauer gekommen war, desto schneller war er auch wieder vorbei. Wieder einmal mussten wir feststellen wie schnell sich das Wetter in Neuseeland ändern kann. Bei strahlendem Sonnenschein traten wir unseren Rückweg an, um unser Auto wiederum in einem Regenschauer zu erreichen. Damit hatten wir beide Walks des Tages abgehakt. Bevor wir zu unserem Campingplatz des Vortages fuhren, statteten wir dem Visitorcenter von Whakapappa noch einen Besuch ab und erkundigten uns noch einmal über die Wettervorhersage und die Konditionen für unseren bevorstehenden Great Walk am nächsten Tag. Der nette Frau hinterm Tresen jagte uns dann doch ein wenig Angst ein, als sie uns erzählte, dass an diesem Tag alle Leute, die den Walk ausprobiert hätten, umgekehrt waren. Das Wetter war einfach zu schlecht. Auch sagte sie, dass es da oben sehr kalt werden würde und wir auf jeden Fall uns sehr warm anziehen sollten. Mit gemischten Gefühlen machten wir uns nach diesem Besuch auf dem Weg zu unserem Campingplatz vom Vortag, wo wir an diesem Tag einen etwas geschützteren Platz erwischten. Nachdem wir mit Mühe und Not noch in einer kurzen Trockenperiode etwas Warmes zu essen kochen konnten, gingen wir früh ins Bett und stellten unseren Wecker auf 5 Uhr morgens, damit wir den Walk so früh wie möglich beginnen konnten und damit auch genug Zeit hatten ihn im Laufe des Tages zu komplettieren. Hoffentlich würde das Wetter am nächsten Tag mitspielen…

Bilder von der Desert Road

Bilder von den Walkways in Whakapapa Village

The Great Walk – Tongariro Alpine Crossing

Pünktlich mitten in der Nacht äh am nächsten Morgen klingelte unser Wecker und wir schälten und müde und ein wenig gerädert von der sehr kalten Nacht aus dem Bett und begannen uns diverse Schichten an Klamotten anzuziehen, damit wir auf unserer Wanderung bzw. beim Erklimmen des Berges nicht frieren würden. Dann heizten wir Sam einmal richtig auf und machten uns mit dem Sonnenaufgang auf den Weg zu unserem Startpunkt. Von da aus ging es dann gegen 6.30 Uhr los: Das Tongariro Alpine Crossing – 19.4 km in ca. 7-8 Stunden Laufzeit. Wir waren aufgeregt und sehr gespannt, was uns auf dieser nicht unerheblichen Strecke erwarten würde. Zunächst führte uns unser Weg durch eine Steppe, die ab und zu von Felsen und Flüssen gesäumt wurde. Dabei hatten wir den schwersten Part der Wanderung stehts vor Augen. Vor uns türmte sich ein schneebedeckter Berg auf, den es zu überwinden galt. Nachdem wir einen wunderschönen Bergwasserfall (Soda Springs) bewundert hatten und ein Warnungsschild passiert hatten (Are you really prepared?) ging es dann langsam bergauf, zunächst hauptsächlich in Form von Treppenstufen. Und so marschierten wir langsam aber stetig immer weiter den Berg hinaus. Irgendwann passierten wir die Schneegrenze. Von da an wurde der Weg immer rutschiger, war jedoch stets gut befestigt mit Matten und Treppenstufen, so dass der Aufstieg nicht durch unpassierbare Wege behindert wurde, was der Anstrengung jedoch keinen Abbruch tat. So stellten wir bald schwitzend uns völlig außer Puste fest, dass wir eigentlich viel zu warm angezogen waren für diesen Walkway. Wir kämpften und konnten einige Blicke auf die tolle Landschaft zu unseren Füßen werfen bevor wir dann irgendwann die Wolkengrenze passierten. Nach einem langen Aufstieg passierten wir als Intervall ein langes und großes Tal, in dem die Vegetation bereits sehr begrenzt war. Danach der Aufstieg unerbittlich weiter. Nun waren die Wege auch nicht mehr gut markiert und sehr rutschig, was das Vorankommen erheblich erschwerte. Auch die Temperatur sank immer mehr je weiter wir kamen und auch der kalte Wind nahm merklich zu. Aber wir waren nun schon so weit gekommen und wollten nicht aufgeben. Die Spitze des Berges war bereits zu sehen und irgendwann erreichten wir sie völlig außer Puste und mit schmerzenden Beinen. Nachdem wir ein Plateau erreicht hatten und schon glücklich waren die höchste Stelle erreicht zu haben, wurden wir eines Besseren belehrt…

Bilder vom Tangariro Alpine Crossing #1

Es ging noch höher und der Weg wurde noch steiler. Nach einer weiteren halben Stunde endlosen Aufstiegs war dann aber endlich die finale Bergspitze erreicht. So langsam wir diesen Berg erklimmt hatten, umso schneller ging es wieder runter. Wir gingen nicht, sondern rutschten eher den Bergabhang, der nur aus losem Sand bestand herab. Schnell passierten wir die Wolkengrenze und der Blick, der sich uns bot, entschädigte uns für den harten Aufstieg. Vor uns befanden sich nun die sogenannten Emerald Lakes, grün-türkise Schwefelsehen inmitten einer vulkanischen Kraterlandschaft. Ein unbeschreiblich schöner Anblick. Wir staunten Bauklötze und wussten nicht, wo wir zuerst hinschauen oder was wir zuerst fotografieren sollten. So einen Anblick hatten wir bisher noch während unserer gesamten Reise nicht gehabt. Nicht umsonst ist das Tongariro Crossing einer der beliebtesten Walkways der Welt. Wir gingen äh rutschten also weiter der Berg hinab und gingen dann entlang der Seen weiter. Unser weiterer Weg bestand aus der für diesen Walkway charakteristischen vulkanischen Landschaft mit Felsen, aus denen Dampf empor stieg und ehemaligen Lava-Wegen mit vulkanischem Gestein. An dieser Landschaft wanderten wir eine zeitlang entlang und konnten bald einen wunderschönen Ausblick von hoch oben über den gesamten National Park erhaschen. Bald erreichten wir die nächste Berghütte, die als Zwischenstation diente und stärkten uns erstmal mit (tiefgefrorenen) Müsli-Riegeln und Äpfeln. Danach stand der letzte Teil von der Hütte zum Parkplatz an, der durch einen kleinen Wald führte. Ganz am Ende mussten wir noch einen kleinen Fluß mit recht starker Strömung überwinden und dann nach 8 Stunden Wanderung erreichten wir um ca. 14.30 Uhr den Autoparkplatz, wo sich bereits viele andere Wanderer, die vor uns angekommen waren, tummelten. Wir hatten es geschafft, 19,4 km Wanderung und wir hatten den Berg bezwungen. Einziger Wehmutstropfen war nur, dass wir die Seitenwanderwege zum Mount Ngahoe (besser bekannt als Schicksalsberg aus „Der Herr der Ringe“) und zum Mount Tongariro aufgrund der Wetterkonditionen nicht machen konnten, aber wir hatten das Tongariro Crossing erfolgreich absolviert und waren stolz wie Oskar. Unsere nächste Aufgabe bestand darin irgendwie zum Startpunkt, wo wir unser Auto abgestellt hatten, zurückzukommen. Natürlich gab es ein Shuttle, aber natürlich kostete dieses Geld, das wir sparen wollten J. Uns so fragten wir uns einige Zeit durch die Leute bis wir eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus allen Herrenländern (USA, Norwegen, Australien, Deutschland) fragten und diese sich zu unserer Begeisterung einverstanden erklärte uns zu unserem Startpunkt mitzunehmen. Also quetschten wir uns mit ins Auto und waren nach einer 15 minütigen Fahrt wieder bei unserem Sam angekommen. Völlig fertig und mit hoch roten Gesichtern (die Sonne brennt da oben ganz schön) ruhten wir uns kurz aus und beschlossen nicht lange zu fackeln, sondern den National Park noch an diesem Tag zu verlassen und weiter in Richtung Süden nach Wanganui zu fahren. Nachdem wir unseren Tank wieder gefüllt hatten, ging es also weiter. Das Tongariro Crossing werden wir immer in Erinnerung behalten. Es war eine der schönsten Wanderungen mit der schönsten Landschaft, die wir bisher gesehen hatten.

Bilder vom Tangariro Alpine Crossing #2

Mit schweren Beinen Richtung Süden

Da der Tag noch nicht so alt war und die Füße sich nun eine Pause gönnen konnten (bis auf mein rechter Gas-/Bremsefuß), beschlossenen wir relativ schnell dem Tongariro National Park trotz all der schönen Landschaften „Good bye!“ zu sagen und machten uns mit aufgefülltem Tank auf in Richtung Wanganui, das ca. 2 Stunden Autofahrt entfernt lag. Je näher wir kamen, desto öfter stellten wir uns die Frage, wo wir die nächste Nacht verbringen würden. Via Handy holten wir uns schließlich ein paar Informationen über die Campingplätze der Umgebung ein und machten kurz vor der Innenstadt bei einer BP Tankstelle Halt, um eine endgültige Entscheidung zu fällen. Die Übernachtung sollte möglichst günstig sein, WiFi bieten (u.a. für den Blog und andere wichtige Dinge) und eine warme Dusche, die wir bitter nötig hatten. „Gibt es in Wanganui eigentlich eine Bibliothek?“ „Keine Ahnung…“ Nur wenig später stand ich auch schon im Tankstellenshop um genau die Frage zu klären. Die superfreundlichen Angestellten erklärten sich umgehend hilfsbereit und während noch ein Kunde bedient wurde half ich fleißig beim Preisschilder-Ausschneiden. Danach wurde mir der Weg zur Bibliothek erst mündlich, dann auf einer Karte erklärt und schließlich sogar aufgemalt. Nicht etwa, weil ich den Kassierer nicht verstanden hatte, sondern weil er sich einfach so unglaublich viel Mühe gab mich bestmöglich zu beraten. Die Neuseeländer sind einfach unglaublich freundlich! Ich bedankte mich artig, verschenkte eine kleine Gummibärchen-Tüte und war nun in mehrfacher Hinsicht schlauer. Es gab also eine Bibliothek in Wanganui und viele andere Plätze, an denen man kostenlos das Internet nutzen konnte (ich hoffe allen Lesern war vorher schon klar, dass wir nicht zum Lesen in eine Bibo wollten^^). Alles klar! Da das Internet für den folgenden Tag gesichert war, brauchten wir jetzt nur noch einen Campsite mit warmer Dusche. So entdeckten wir mit Julias App schließlich eine etwas außerhalb von Wanganui liegende Übernachtungsmöglichkeit für nur 4$ pro Person (statt 30$ wie anderenorts). 30 Minuten später erreichten wir Turakina Beach, stellten unseren Van ab und suchten die Rezeption, die kurz darauf jedoch uns fand. Eine ältere Dame empfing uns herzlich, erklärte uns das Nötigste was man wissen musste und verließ uns dann mit den Worten, dass wir jederzeit zu ihr oder ihrem Mann kommen könnten, wenn irgendetwas sei oder wir irgendetwas bräuchten. Nach einem leckeren Abendbrot (endlich mal wieder) und einer heißen Dusche (man konnte nur heiß oder brühheiß duschen) wollten wir dann endlich ins Bett und unsere müden Knochen ausruhen. Da Julia gerne über unsere Erlebnisse im Tongariro National Park schreiben wollte, fragte sie vor der Dusche bei der Dame nach, ob es möglich wäre den Laptop bei ihr aufzuladen. Kein Problem. Julia wurde sogar prompt eingeladen sich im Fernsehen „The Block NZ“ mit anzuschauen (eine Show, die wir in Matamata immer geguckt hatten), lehnte jedoch ab, da wir echt müde waren und das Bett herbeisehnten. Die Neuseeländer… Habe ich schon mal erwähnt, wie supernett die eigentlich sind? ;)

Am nächsten Morgen ging es dann nach einer herzlichen Verabschiedung von dem älteren Ehepaar (wir verschenkten auch wieder Gummibärchen) wieder nach Wanganui, wo wir schließlich wie geplant das Internet ausnutzen wollten. Dank der Zeichnung fanden wir die Bibliothek auch ohne Probleme und mussten dann leider feststellen, dass unser Plan eine fatale Informationslücke hatte… Die Öffnungszeiten der Bibliothek… Leider geschlossen bis 13 Uhr… Ahhh, so ein Mist. Mit müden Knochen schleppten wir uns schließlich durch die Innenstadt und bummelten durch die Läden, um die knapp 4 Stunden Wartezeit zu überbrücken. Dies stellte sich als nicht besonders schwer heraus und nach ca. 3,5 Stunden wackelten wir erneut (und eigentlich viel zu früh) in Richtung Bibliothek, um dann festzustellen, dass es ein altes und ein neues Gebäude gab… Wir hatten morgens vor dem alten Gebäude geparkt und das Neuere nicht bemerkt (obwohl es direkt daneben stand). Und natürlich – wie sollte es auch anders sein – hatte das neuere Gebäude gänzlich andere Öffnungszeiten und war schon seit 9 Uhr morgens geöffnet! Schmunzelnd über unsere eigene Doofheit konnten wir nun endlich unseren Plan umsetzen, aus dem unter anderem der letzte Blog entstanden ist (zum Nachlesen klickt einfach hier). Am Abend ging es dann in Ermangelung an guten Campingplätzen wieder zurück nach Turakina Beach. Eine Entscheidung, die sich als besonderer Glücksgriff herausstellen sollte.

Der gemütliche Fernsehabend

Scruffy, Milly und Missy begrüßten uns mit lautem Bellen und Kläffen, als wir abermals zur Rezeption gingen, um die Camping-Gebühren zu bezahlen. Zum besseren Verständnis müssen wir erwähnen, dass die Rezeption kein Büro oder ähnliches war, sondern das Obergeschoss eines ganz normalen Hauses. Ähnlich war es mit dem Campingplatz, der eher einer großen eingezäunten Wiese glich als das, was man sich unter einem „Campingplatz“ vorstellt. Zudem waren „Büro“ und „Platz“ von einer ganz normalen Straße getrennt. Genauso normal und nett war dementsprechend auch das ältere Ehepaar, das wir am Vortag schon kennen gelernt hatten. Und anscheinend hatten sie einen Narren an uns gefressen, denn in „unserer“ Ecke auf der Wiese war ein „Reserviert!“-Schild platziert, das extra für uns aufgestellt wurde. Und wäre das nicht schon genug der Freundlichkeit gewesen, so luden sie uns abermals zum Fernsehgucken ein. Besser noch: Sie luden uns zum Finale von „The Block NZ“. Das konnte Julia sich nicht entgehen lassen und so nahmen wir das Angebot dieses Mal dankend an. Wenig später kuschelte Julia sich in ein Sofa und ich in einen Sessel mit bestem Blick auf den TV. Dann wurden uns auch noch Kuchen, Tee (Kaffee für Julia) und Kekse serviert und wie schon in Matamata fühlten wir uns im siebten Himmel. Von der TV-Show bekamen wir relativ wenig mit, da wir mehr mit unseren Gastgebern über alles Mögliche sprachen. Zusätzlich trugen die drei süßen Kläffer mit ihrem putzigen Rumgehopse und Gerenne zur Unterhaltung bei. Später gesellte sich noch eine große Katze dazu, die den Namen „Fat Cat“ trug. Wir hatten viel Spaß an diesem Abend und lachten eine Menge. Am nächsten Morgen wollte der Mann auch noch einmal unser Auto kurz untersuchen, damit wir die Reise sicher fortsetzen konnten. Überwältigt von so viel Freundlichkeit schliefen wir dann schließlich in unseren Van ein, den wir mittlerweile umgetauft haben. Aus „Sam“ wurde „Bad Mobil“. Auch wenn unser Van keine Probleme macht, so ist unser Vertrauen wieder gesunken nach Ereignissen aus dem letzten Blog. Irgendetwas ist immer, wenn man am wenigsten damit rechnet…
Den nächsten Morgen eröffneten wir mit einer heißen Dusche, danach folgte die Verabschiedung von dem Ehepaar, das die wirklichen Campingbesitzer nur vertrat. Sie schenkten uns sogar noch eine Box mit dem leckeren Bananenkuchen vom Abend. Überglücklich machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Station auf der Nordinsel: Wellington.

Bilder aus Turakina Beach

Rainy Windy Welly!

Je näher wir Wellington kamen, desto dunkler wurden die Wolken. Gerade als wir den Motorway erreichten und der Verkehr dichter wurde, setze schließlich der Regen ein. Nach einer Ewigkeit außerhalb von großen Städten kam uns die Situation ziemlich erdrückend vor. Überall Autos, Ampeln, Abzweigungen und schlechte wetterbedingte Sicht… Zum Glück erreichten wir relativ bald das angesteuerte Ziel: Das Te Papa Museum! Das nationale Museum Neuseelands. Wir hatten zwar schon davon gehört, dennoch waren wir erstaunt, dass der Großteil des Museums komplett umsonst war (inkl. W-LAN). Und was uns für 0 Dollar geboten wurde war nicht einfach 0 8 15 Kram, sondern ein richtig tolles Museum zum Gucken, Lesen und auch Anfassen. So verbrachten wir knapp 4 Stunden in dem kolossalen Gebäude und durchwanderten mehrere Level der neuseeländischen Geschichte, angefangen bei Abspaltung Neuseelands von Gondwana (als alle Länder noch eins waren) über die erste Besiedlung durch die Maoris und später durch die Europäer bis hin zum heutigen Tage. Wir besuchten sogar eine Kunstausstellung (hätte nie gedacht, dass ich mal durch riesige helle Räume schlendere, in denen Gemälde hängen und Skulpturen stehen). Ich bin zwar künstlerisch begabt jedoch manchmal ein echter Kunstbanause ;) Da es schwer ist alles in Worte zu fassen, was wir in diesen 4 Stunden gesehen haben, sollen nun erst mal ein paar visuelle Eindrücke für uns sprechen.

Bilder aus Wellington #1 (Te Papa Museum)

Not rainy and windy Welly

Der zweite Tag in Wellington begrüßte uns mit einem sonnigen Lächeln und kurz nach dem Frühstück ging wieder in hinein in die Stadt, die uns am Vortag noch so gestresst hatte. Ohne Mühe gelangten wir zum Museum, wo wir einen günstigen Parkplatz gesehen hatten. Leider waren alle Plätze besetzt und als wir gerade weiterfahren wollten, entdeckte Julia eine Person, die zu Fuß in Richtung der parkenden Autos ging. Sie stieg aus und wetzte los, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Es dauerte jedoch nicht lange, da entdeckte ich Julia mit den Händen winkend zwischen den Autos stehend. Sie hatte nicht nur einen freien Platz organisiert, sondern auch noch das Ticket vom vorherigen Platzhalter geschenkt bekommen. Wieder einmal Geld gespart, wieder einmal nette Menschen getroffen. Das gesparte Geld nutzten wir dann für eine Fahrt mit dem Cable Car, das uns von der viel befahrenden und gut besuchten Innenstadt direkt in einen botanischen Garten beförderte. Ganz gemütlich schlenderten wir entlang eines mit pinken Blumen versehenen Weges wieder hinunter in Richtung Hafen. Dabei durchschritten wir unter anderem auch einen Rosengarten, trafen eine Frau, die Brotkrümel an Vögel verteilte (sie hatte 3 oder 4 Tüten voll damit), gingen bedächtig durch einen schön angelegten Memorial Park (eine Art Friedhof mit prunkvollen Grabsteinen) und betrachteten das Parlamentsgebäude von außen. Von dort aus ging es schließlich zurück zum „Badmobil“ und letztendlich zum Campingplatz. Ach ja, die Fähre hatten wir natürlich wie geplant gebucht. Am nächsten Morgen um 8 Uhr sollte es dann losgehen. Mit Vorfreude ging es ins Bett. Es war eine kalte Nacht… Ein  böses Omen?

Bilder aus Wellington #2

Südinsel wir kommen!!!

Um 7 Uhr mussten wir am Fähranleger sein. D.h. für uns früh aufstehen und pünktlich vor Ort sein. Alles klappt wie am Schnürchen. Wir waren das Vierte Fahrzeug vor dem Check-In-Schalter und vielleicht etwas zu früh da. Aber besser zu früh als zu spät! Nach ca. einer Stunde durften wir dann endlich in die Fähre fahren. Richtig gelesen: IN! Es war für uns das erste Mal, dass wir in statt auf eine Fähre gefahren sind. Genauso spannend gestaltete sich das Innere und das Deck der Fähre, das dementsprechend per Treppe (oder auch Lift) erreichbar war. Während Julia fleißig Fotos knipste nutze ich das kostenlose W-Lan um diesen Blog fertig zu schreiben. Nix mit böses Omen und all dem Quatsch. Die Fahrt verlief einwandfrei und die Sicht auf die Südinsel machte Lust auf mehr. Hier ein paar Bilder von der Überfahrt.

Bilder von der Bluebridge Ferry (Wellington – Picton)

Into the south

Dies war der letzte Blog der Nordinsel und wir hoffen, es war spannend für euch unseren Weg von Auckland nach Wellington zu verfolgen. Nun werden wir die Erkundung der Südinsel in Angriff nehmen und Beweise sammeln, dass die die Menschen Recht hatten, die uns auf unserer bisherigen Reise erzählt hatten, dass die Südinsel um ein Vielfaches schöner sei. Wir sind gespannt, seid ihr es auch?

 

Bis zum nächsten Blog, euer Südinsel-Erkundungsteam,
Julia & Jörg

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Steffanie (Samstag, 02 November 2013 11:54)

    Hallo Ihr Zwei!
    Das waren ja wieder beeindruckende Bilder! Und ein toller Abschluss für den ersten Teil eures Abenteuers! Rhea und Jane haben eure Bilder auch fasziniert angeschaut! Wobei Jane ständig gerufen hat "Das ist meine Ulia!"oder "Mein Onkel-Pati!"

    Liebe Grüße aus Rastede!
    Und wir wünschen euch viele weitere spannende Erlebnisse auf der Südinsel;-)

  • #2

    Daniela (Samstag, 02 November 2013 15:08)

    Huhu Ihr Zwei,
    Sehr schöne Bilder! Lustig, wenn man seine eigenen Neuseelandbilder wiedererkennt, weil man am gleichen Ort war :D. Der Tongario Marsch war auch für mich ein Highlight. Leider hattet ihr nicht mehr sooo viel Schnee. Ich durfte nicht ohne Spikes und Eisaxt hoch, da alles von Schnee und Eis bedeckt war.
    Jetzt im Süden wirds landschaftlich noch schöner und man sieht noch weniger Menschen. Auf der Südinsel müsst ihr unbedingt Milford Sound, Marlborough Sound und den Franz Joseph Gletscher sehen.

    Viel Spaß noch ! :)

  • #3

    Rieke (Montag, 04 November 2013 08:38)

    Hallo ihr Zwei,

    vergesst auf der Südinsel AUF GAR KEINEN FALL Kaikoura - mit Delfinen schwimmen, der absolute Wahnsinn!!
    Viel Spaß noch in Neuseeland!

    Liebe unbekannte Grüße aus der Heimat!

    Rieke

  • #4

    oma hilde (Dienstag, 05 November 2013 16:40)

    ich bin begeistert von euren erlebnissen. habe mir gerade eure bilder angeschaut. euch noch ganz viel spaß.

  • #5

    Mavis & Gordon (the old couple (Sonntag, 17 November 2013 03:41)


    Julia & Jorg are an awesome couple, and only received the attention they deserved,as they are absolute fabulous ambassadors of their country, only sorry we took up the tv time in conversation but guess they saw enough to know the result of "The Block" great meeting lovely folks hope the south treats you both as well, which is a foregone conclusion really.

Die Reisenden

- Julia & Jörg -

Julia

Tierärztin aus Oldenburg

Jörg

Lehrer aus Ovelgönne

Hermann

Fotobomber